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Ökumene ist ihm Herzensanliegen

Bischof Gerhard Feige wird 60 Jahre

Magdeburg (pbm) – Für eine große Feier sieht Bischof Gerhard Feige keinen Anlass, ganz übergehen will er seinen 60. Geburtstag aber auch nicht. Immerhin, meint er, seien sechs gesunde Lebensjahrzehnte ein hinlänglicher Grund, zu dankbarer Freude und ein guter Moment, auch andere an dieser Freude teilhaben zu lassen.

Bischof Feige vor dem evangelischen Dom und der katholische KathedraleAls Kind der Händel-Stadt Halle liebt der katholische Bischof von Magdeburg die Barockmusik. Und so beschenkt er andere und sich selbst am Vorabend seines Geburtstags mit einem öffentlichen Benefizkonzert: Das vocalis ensemble dresden musiziert von 19:30 Uhr an in der Magdeburger Kathedrale Sankt Sebastian zu Gunsten der Stiftung Netzwerk Leben. Die Stiftung berät sozial benachteiligte Familien, Alleinerziehende und Schwangere in Not und hilft ihnen auch finanziell. Seinen Geburtstag selbst beginnt Feige am folgenden Tag um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in Sankt Sebastian. Von großen Gratulationen und Geschenken bittet er allerdings abzusehen. Wer ihm eine Freude bereiten wolle, möge dem Netzwerk Leben eine Spende zukommen lassen. Gegen Mittag wird sich der Bischof schließlich in das Sozialzentrum „Mutter Teresa“ begeben. Dorthin hat er an diesem Tag sozial Bedürftige zu einem Festessen eingeladen. 

Auf ökumenischer Spur 

Ein „Geschenk“, das mit der Ökumene eines seiner Herzensanliegen aufgreift und mit dem Feige zum weiter guten Miteinander der Kirchen beitragen will, soll noch vor seinem Geburtstag in den Buchhandel kommen. Der Sammelband „Auf ökumenischer Spur“, bietet auf mehr als 350 Seiten eine Auswahl von Studien, Artikeln und Predigten.

Die Ökumene ist seit vielen Jahren ein zentrales Thema des Magdeburger Bischofs, und schon vor seiner Bischofsweihe im Jahr 1999 hat er sich diesem Thema in vielfältiger Weise gewidmet. Als Erfurter Professor für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Ostkirchenkunde befasste Gerhard Feige sich mit den Beziehungen zwischen der orthodoxen und der katholischen Kirche. Seit 1992 beteiligt er sich zudem maßgeblich am Gespräch zwischen den christlichen Konfessionen. In der Deutschen Bischofskonferenz gehört er der Ökumene-Kommission an. Feige leitet dort die Arbeitsgruppe Kirchen des Ostens und den Aktionsausschuss des Osteuropa Hilfswerkes Renovabis. Ferner engagiert er sich im Evangelisch-Katholischen Kontaktgesprächskreis auf Bundesebene und in der Gemeinsamen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Kirche in Deutschland. Seit 2006 ist Bischof Feige darüber hinaus Mitglied der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den Theologischen Dialog zwischen der Orthodoxen Kirche und der Römisch-Katholischen Kirche. 

In "Luthers Land"

Als Bischof im „Lande Martin Luthers“ steht für Gerhard Feige auch das 500-Jahr-Gedenken der Reformation immer wieder auf der Agenda. Zur Eröffnung der „Luther-Dekade“ warnte er in der evangelischen Kirchenzeitung vor einer „Jubel- und Profilierungsfeier des Protestantismus mit antikatholischen Spitzen“. Zugleich regt er aber immer wieder eine gemeinsame Interpretation von Beginn und Wirkungen der Reformation an. «Jenseits von allem, was uns trennt und uns manchmal auch Probleme bereitet, gehören wir zusammen», betonte er kürzlich bei der Magdeburger Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Auch in seiner Kirche hält sich Feige nicht mit Kritik zurück, wenn er diese für angebracht hält. So warf er vor dem Beginn des Gesprächsprozesses den unterschiedlichen Lagern einen «ideologisch verhärteten Schlagabtausch» vor, mahnte zum «angstfreien und ehrlichen Dialog». Dazu hat er auch im Rahmen einer Bistumsversammlung eingeladen, mit der sich nun seine Diözese am laufenden «Gesprächsprozess» der katholischen Kirche in Deutschland beteiligt. Das Beratungsgremium von Vertretern der Gemeinden und Verbände sieht sich durch ihren Bischof ermutigt, auch strittige Themen anzusprechen. So rief Feige die Kirche selbst bereits auf, mehr auf Menschen mit «gebrochenen Biografien» zuzugehen. Er nannte in diesem Zusammenhang die geschiedenen und wiederverheirateten Menschen.

Über die heißen Themen der ganzen Kirche hinaus müht sich Bischof Feige sehr um den Kontakt zu den Menschen in seinem Bistum. Hilfreich sind ihm dabei die intensiven Visitationen, zu denen er seit einigen Jahren das Bistum bereist. Für jede Gemeinde, nimmt Feige sich mehrere Tage Zeit. Er will mit den Menschen zusammen kommen, wo sie zu Hause sind, ihre Chancen und Freuden, aber auch Nöte und Sorgen vor Ort kennenlernen. Und auch hier steht die Ökumene wieder weit oben auf seiner Agenda. Begegnung, Kennenlernen und Austausch mit den evangelischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern stehen bei jeder Visitation im Programm. 

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