Bistumskarte Jetzt spenden

Ein Lächeln ist der schönste Dank

Schwester Veronika blickt stolz auf 21 Jahre Pflege

Schwester Veronika im Gespräch mit einer MitarbeiterinHalle (cv) - Montagmorgen. Die Kaffeemaschine gurgelt leise vor sich hin. Im Mitarbeiterraum liegt ein angebissenes Brötchen – in aller Eile zurückgelassen. Keine Menschenseele … wie immer … denn es ist 6.01 Uhr und fast alle Mitarbeiter der Sozialstation Halle sind ausgeflogen, auch Schwester Veronika. Sie sitzt bereits in ihrem weißen Dienstwagen und hat fünf Minuten Zeit, um ihren nächsten Patienten zu erreichen. Sie lässt ihre Gedanken schweifen und erinnert sich an damals, als sie die Arbeitswege noch mit dem Fahrrad zurücklegen konnte. Seitdem hat sich viel getan. 

Von Essen auf Rädern zu 160 Patienten

Vor 21 Jahren eröffnete die Caritas Sozialstation ihre Pforten in der Gütchenstraße, im Zentrum von Halle - mit vier Angestellten, drei Fahrrädern und einem Trabbi. Zu viert wurden 40 Patienten versorgt. „Das war angenehm überschaubar“, schwärmt Veronika Wolff. „Damals war das sogenannte Essen auf Rädern noch unsere Hauptaufgabe. Heute ist das kaum mehr vorstellbar. Jetzt wird das Essen von anderen Firmen gebracht und 27 Mitarbeiter konzentrieren sich voll und ganz auf die Pflege und die Betreuung.“ Heute drehen, statt drei Fahrrädern und einem Trabbi, 13 Dienstfahrzeuge ihre Runden im Auftrag der Sozialstation, quer durch Halle. Jeden Morgen warten über 160 Patienten auf ihre Versorgung: „Den größten Zeitdruck haben wir zwischen 6.30 und 9.00 Uhr, da wollen alle Patienten versorgt werden“. 

Unverzichtbare Hilfen

Zeit ist immer ein großes Problem. Neben der Pflege und der Arbeit mit den Patienten muss in dieser Zeit auch alles akribisch notiert und die Patientenakte geführt werden. Den Pflegern und Pflegerinnen stehen in der täglichen Arbeit Schwesternschülerinnen und Bundesfreiwillige zur Seite, die unverzichtbare Hilfe leisten.

Die zweite Tour des Tages nimmt die Mittagsversorgung in Anspruch. Auch die Medikamentengabe, Verbandswechsel und Toilettengänge und die Hauswirtschaft gehören zu den Aufgaben von Schwester Veronika und ihren Kollegen. So geht es von einem Patienten zum anderen – im Schichtdienst und mit mehreren Touren, bis in die Abendstunden.Schwester Veronika im Auto

Trotz aller Eile bleibt Zwischenmenschliches nicht auf der Strecke. Der Dienst am Nächsten bereitet Schwester Veronika immer noch die größte Freude und ist genau das, was den Beruf für sie zu etwas so Besonderem macht. Mit dem Ziel, jedem Patienten die beste Pflege zu bieten und ihm so lange es geht ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen, rücken sie und ihre Kollegen jeden Tag aufs Neue aus. Rund 80 Kilometer legt jeder Pfleger täglich mit dem Auto zurück, insgesamt über 1.000 Kilometer pro Tag. Stop & Go und der Verkehr sind dabei eine große Belastung und rauben viel Zeit. Zeit, die notwendig ist, um auch kleine außerplanmäßige Dienste für die Patienten zu erledigen und Medikamente oder Rezepte abzuholen. 

Für ein menschliches Miteinander

Am Ende des Tages ist es nicht der Stress, der Zeitdruck, Stau oder Papierkram, der für Veronika Wolff ihren Job ausmacht, sondern die Dankbarkeit der Patienten: „Das Lächeln macht alles vergessen“, verrät sie strahlend. „Ein lieber Blick und ein fröhliches Gesicht ist für mich immer noch der schönste Dank.“

Das Fahrrad nimmt Schwester Veronika heute erst nach der Arbeit. Dann lässt sie den Tag auf ihrem Heimweg Revue passieren. Der Job ist nicht immer der leichteste und oft schwere Arbeit. Die erlebbare Nächstenliebe aber ist für die Mitarbeiter der Sozialstation Halle eine Herzenssache und Tag für Tag die Chance, einen ganz eigenen Beitrag zu leisten – für ein menschliches Miteinander und ein Altwerden in Würde.

Maximilian Metz

Mehr zum Caritasverband Halle: www.caritas-halle.de

Themen und Partnerportale