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Den Gott Jesu groß werden lassen ...

Nachruf auf Geistlichen Rat Willi Verstege

Kreuz in Holz geschnittenGott, der barmherzige Vater, hat am Freitag, dem 27. September 2013, seinen treuen Diener, Herrn Geistlichen Rat, Pfarrer i. R. Willi Verstege im Alter von 88 Jahren in sein ewiges Reich gerufen.

Betet für mich, dass Gott mir eine Tür öffne für die Verkündigung des Geheimnisses Christi, und dass ich es so verkünde, wie ich es soll.“ (Kol 4,3) - Unter dieser Gebetsbitte - es ist sein Primizspruch - stand das Leben unseres Mitbruders Willi Verstege. Am 14. April 1925 wurde er in Herten geboren. In der Nacht auf den 27. September, dem Fest des hl. Vinzenz von Paul, hat Gott ihn aus dieser Welt gerufen.

Nachdem er noch am Dienstag, dem 24. September, am Senioren-Frühstück der Gemeinde teilgenommen hat, kommt er zu einer genaueren Untersuchung seiner zunehmenden Atem- und Herzbeschwerden ins Elisabeth-Krankenhaus nach Halle. Er wird in die Spezialabteilung der Universitätsklinik nach Halle-Kröllwitz weiter geleitet und dort sofort operiert. Die Operation hat er überstanden. In der Nacht danach setzte sein Herz aus. Wir verlieren einen Mitbruder, der zu seinem Diamantenen Priesterjubiläum an seine Freunde schreiben konnte: „Eucharistie heißt danken. Auch noch nach 60 Jahren bin ich dankbar aus ganzem Herzen für diesen Dienst, in den ich berufen wurde. Ich könnte mir auch jetzt noch keinen anderen Beruf für mich vorstellen.“

Er empfing am 29. März 1952 im Dom zu Paderborn die Priesterweihe. Auf eigenen Wunsch und innerer Überzeugung entsandte ihn der Erzbischof in den Osten Deutschlands. Von 1952 – 59 war er Kuratus in Bismark in der Altmark. Im Jahr 1960 wurde er Pfarrvikar in Nienburg. Den Menschen hier und der Stadt blieb er bis zu seinem Tode treu, davon 45 Jahre im aktiven Dienst.

Bei seiner Verabschiedung aus dem aktiven Dienst im Advent 2004 bekennt er vor seiner Gemeinde: „Kinder, Liebet einander! Ich habe dieses Wort des greisen Jüngers Johannes an seine Gemeinde – Gott sei’s geklagt – nicht immer, oder besser, viel zu wenig wahr gemacht. Aber vergessen habe ich es nicht und gewusst habe ich es immer. Ohne Liebe ist alles nichts.“ Seine Gemeinde lädt er in diesem Brief ein: „Sorget, dass Gott euch groß werde! Lasst uns sorgen, dass Gott wieder Raum gewinnt in unserem Denken und Reden und Planen.“ Hier offenbart uns der Verstorbene selbst, was ihn in der Seelsorge und in der Sorge um die Kirche und um den Menschen antrieb und umtrieb.

Den Gott Jesu groß werden zu lassen, kennzeichnete das Wirken von Willi Verstege. Das wollte er in die Wege leiten. So hat er Pfarrhäuser gestaltet, die so offen waren, wie wir Jesus für die Menschen offen erlebt haben. So hat er versucht, mit der Gemeinde eine einladende, offene Kirche zu sein. Möglichst viele sollten sich dort verstanden fühlen und zu Hause sein können. Die Jugendlichen aus Nienburg und Umgebung haben das zu DDR-Zeiten zu schätzen gewusst. Er hat protestiert gegen viele Verkrustungen in der Großkirche und im Bischöflichen Amt, die er meinte, erkannt zu haben. Er gehörte zu den Mitbegründern des Aktionskreises Halle. In der Grundsatzerklärung, die im Nienburger Pfarrhaus erarbeitet wurde, steht zu lesen: “Die Kirche ist dazu da, die Botschaft Jesu Christi so weiterzutragen, dass Glaube, Hoffnung, Versöhnung, Befreiung und Friede in unserer Welt wirksam werden.“ In ökumenischer Offenheit hat er ein neues Gemeindeleben und Gemeindebewusstsein akzentuiert, das die Christen in Nienburg froh macht.

Seinen Lieblingspsalm, den Psalm 63, konnte Willi Verstege auswendig:“ Gott, du mein Gott, dich suche ich. Meine Seele dürstet nach dir.....Ja, du wurdest meine Hilfe, jubeln kann ich im Schatten deiner Flügel.“ Wir vertrauen Gott, dass er unserem Verstorbenen diesen Jubel schenkt.

Willi Kraning

Das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder feiern wir am Samstag, dem 05.10.2013, um 14:00 Uhr in der evangelischen Schlosskirche in Nienburg. Die Beerdigung findet anschließend auf dem Nienburger Friedhof statt.

Wir wollen unseres verstorbenen Mitbruders im Gebet und bei der Eucharistiefeier gedenken.

Magdeburg, den 01. Oktober 2013

Dr. Gerhard Feige
Bischof

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