Update: Bischof für mehr Ökumene!
Feige fordert, konfessionelle Vorurteile zu überwinden
Magdeburg (pbm) – Zu mehr Mut in der Ökumene hat Magdeburgs katholischer Bischof Gerhard Feige ermuntert. „Gerade im Zugehen auf das 500jährige Reformationsjubiläum“, sagte er am Freitagabend in Magdeburg, „hielte ich es für hilfreich, wenn evangelische und katholische Christen vor Ort miteinander ihre Geschichte erforschen, einander von ihren Erfahrungen erzählen und dabei voneinander lernen.“ Auf der Ebene der Kirchenleitungen wünsche er sich eine „Geste der Versöhnung“. Eine solche „Heilung der Erinnerung“ wäre ein „starkes und tief greifendes Zeichen der Versöhnung auf dem Weg zur Einheit“.
Konkret forderte Feige, auf allen Seiten anzuerkennen, dass es „Stärken und Schätze gibt, die bei den einen mehr bewahrt oder entfaltet worden sind als bei den anderen“. Davon können nach seinen Worten alle profitieren und sich anregen lassen, nach versöhnter Einheit zu suchen. Noch immer seien nicht alle ökumenischen Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils umgesetzt; außerdem blieben die ökumenischen Erfolge ein „gefährdetes Gut“. Zugleich regte Feige eine breite ökumenische Bildungsarbeit an: „Denn nach wie vor gibt es Vorurteile und Klischees auf allen Seiten.“ Diese überdeckten oft die schon erreichten „bedeutsamen Übereinstimmungen im ökumenischen Dialog“.
Tatsächlich sei in der Ökumene inzwischen vieles selbstverständlich, das vor Jahrzehnten noch undenkbar war. Besonders in Mitteldeutschland sei Ökumene schon lange kein Fremdwort mehr. Vielmehr herrsche hier ein „gutes ökumenisches Klima“.
Bischof Feige äußerte sich bei einem ökumenischen Festgottesdienst in der Magdeburger Kathedrale St. Sebastian. Anlass der Feier war der 50. Jahrestag der Verabschiedung des Ökumenismusdekrets „Unitatis Redintegratio“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965). Das Papier, das von den Bischöfen mit einer Mehrheit von 2137 Ja- zu 11 Nein-Stimmen verabschiedet wurde, gilt als Durchbruch und Grundlage des ökumenischen Engagements der katholischen Kirche. Mit ökumenischen Feiern an fast allen deutschen Bischofssitzen wollen die Bischöfe an diesem Freitag erinnern und bekräftigen, dass die Ökumene für alle ein bleibendes Anliegen ist.