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"Intensiver, verantwortungsbewusster und selbstloser"

Bischof Feige zum Osterfest 2014

Bischof Dr. Gerhard FeigeOstern ist für Christen der älteste und wichtigste Feiertag – das Fest aller Feste. Da geht es weniger um holdes Frühlingserwachen, als vielmehr um Tod und Leben.

Was aber ist das Leben? Wir erfahren es sehr unterschiedlich: Manche sind des Lebens müde, satt und überdrüssig, andere können vom Leben nicht genug bekommen. Dahin zu vegetieren wäre auch schon Leben. Meistens aber wollen wir erfüllt und sinnvoll leben. Das Herz soll jung und der Geist frisch bleiben. Selbst in aussichtslosen Situationen klammern sich viele noch an das Leben und wünschten, es ginge weiter – wie auch immer. Der Mensch – ein einziger Schrei nach Leben!

Enttäuscht müssen wir jedoch feststellen: Letztendlich scheitert das Leben aller am Tod. Dem kann sich niemand entziehen. Man kann diese Tatsache solange wie möglich verdrängen und sich ins Leben mit seinen Freuden und Genüssen stürzen. Man kann heroisch dieses Schicksal annehmen, sich sagen: „So ist nun einmal der Lauf der Dinge“, und versuchen, dennoch aus seinem Leben etwas zu machen. Man kann aber auch sich gläubig darauf einlassen, was uns die christliche Osterbotschaft zumutet. Und was ist das?

Vor etwa 2000 Jahren – so heißt es da – sei Jesus von Nazareth, der Gekreuzigte aus Palästina, zu neuem Leben auferstanden beziehungsweise von Gott auferweckt. Der Tod habe dadurch seinen letzten Schrecken verloren und das irdische Dasein einen neuen Sinn bekommen.

Für unzählige Christen ist das seitdem keine theoretische Weltanschauung oder fromme Faselei, keine fadenscheinige Vertröstung auf ein Jenseits oder ein Aufruf zur Passivität, sondern Halt für ihr Leben und Motivation ihres Handelns. Im Vertrauen darauf versuchen viele immer wieder, ihr Leben optimistisch anzugehen, Not und Leid – so gut es geht – positiv zu verarbeiten und sich dafür einzusetzen, dass die Lebensverhältnisse gerechter und die zwischenmenschlichen Beziehungen liebevoller werden. Die Initiativen „Netzwerk Leben“, „Partnerschaftsaktion Ost“ und „Flüchtlingshilfe Sachsen-Anhalt“ sind nur drei Beispiele aus unserem Bistum, in denen das zum Ausdruck kommt. Aber auch Einrichtungen für Behinderte oder Demenzkranke, Hospizdienste und Palliativstationen zeigen das auf besondere Weise. Und wie viele mühen sich fast selbstverständlich darum, anderen auf die Beine zu helfen oder ihnen das Leben erträglicher zu machen.

Unser Leben – so wage auch ich zu glauben und zu hoffen – ist nicht dazu bestimmt, im Nichts zu versinken; es ist auf Größeres angelegt. Wir haben eine Zukunft über den Tod hinaus. Damit kann man vielleicht nicht nur beruhigter sterben, sondern auch intensiver, verantwortungsbewusster und selbstloser leben.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein anregendes Osterfest und eine große Zuversicht!

+ Gerhard Feige
Bischof

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