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„Was ist eigentlich los mit unserer Kirche?"

Bischof wünscht Dialog und ruft Bistumsversammlung ein

Bischof Dr. Gerhard FeigeMagdeburg (pbm) – Der begonnene Dialogprozess in der katholischen Kirche ist nach Ansicht des Magdeburger Bischofs Gerhard Feige noch kein wirklicher Dialog. In einem Brief, der am Sonntag in allen Gottesdiensten im Bistum Magdeburg verlesen wird, geht Feige auf das von Theologen formulierte Memorandum „Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch“ ein und greift auch die Gegenpetition „Pro Ecclesia“ auf. Vieles klinge sehr selbstgerecht, vorwurfsvoll und polemisch. Eine Fülle von recht unterschiedlichen Themen werde plakativ zur Sprache gebracht. In der Auseinandersetzung lasse das Niveau „oftmals zu wünschen übrig“. Manche, meint der Bischof, „beschreiben die kirchliche Wirklichkeit düsterer, als sie ist“; andere sperrten sich gegen jede kritische Anfrage und „führen zur Verteidigung bisheriger Positionen zum Teil hanebüchene Argumente ins Feld“.

Den Dialogprozess im eigenen Bistum wird Bischof Feige vom Mai dieses Jahres an mit einer Bistumsversammlung betreiben. Wie er in seinem Brief an die Gemeinden weiter schreibt, hat er dazu bereits eine repräsentative Gruppe von Hauptamtlichen und Laien, von Ordensleuten, Verbänden und Initiativen eingeladen. Sie soll mit ihm gemeinsam überlegen, welche Themen im Bistum Magdeburg anstehen. Er hoffe sehr, schreibt Feige, „dass über diese Vertreterinnen und Vertreter die Meinungen vieler anderer mit in unsere Überlegungen einfließen; ich hoffe aber auch, dass wir uns dabei nicht kleinkariert verrennen, sondern hoffnungsvoll anregen können“.

Mit Blick auf das eigene Bistum, zugleich aber auch an die bundesweite katholische Kirche gerichtet, mahnt Bischof Feige einen „angstfreien und ehrlichen Dialog“ an. Zu einem wirklichen Dialog gehörten „gegenseitige Wahrnehmung und kritischer Austausch, auch die Orientierung am Vorbild Jesu, an der Lehre der Kirche und an den Zeichen der Zeit“. Mut und Barmherzigkeit, ein weiter Horizont und eine geistliche Tiefe seien dafür unabdingbar. Alle am Gespräch Beteiligten sollten sich fragen: „Ist man bereit, wirklich erst einmal zuzuhören und die andere Meinung verstehen zu wollen oder werden gleich scharfe Attacken geritten und überzogene Forderungen aufgestellt? … Gelingt es trotz aller Leidenschaft und Emotionen, die Sache im Blick zu behalten und differenziert zu argumentieren?“.

Wichtig ist laut Feige zudem, dass sich die am angestrebten Dialog Beteiligten mutig und phantasievoll vor allem dem „tief greifenden gesellschaftlichen Wandel mit seiner Glaubens- und Gotteskrise“ stellen. Die Kirche sollte sich nach wie vor als alternative Bewegung verstehen, nicht als Versorgungsanstalt für religiöse Bedürfnisse oder als rigoristische und gnadenlose Sekte. „Wenn der Glaube … inmitten einer säkularen Gesellschaft lebendig bleiben soll, dann muss er zur persönlichen Sache des Volkes Gottes werden“, unterstreicht Feige abschließend. „Dann muss ein Hauptgewicht all unserer Bemühungen darauf gelegt werden, möglichst vielen Christen ihre Berufung und Verantwortung als Getaufte und Gefirmte bewusst zu machen.“ Das bedeute, sich als Laien den Auftrag der Kirche zu Eigen zu machen, eine Hoffnung zu bezeugen, die all diesen Fragen standhält.

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