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Standortbestimmung – Bekenntnis – Aufbruch

Bischof beim Auftakt des Dialogprozesses in Mannheim

Krummstab und KreuzMannheim (dbk/pbm) - Der Auftakt des von der Bischofskonferenz angestoßenen Gesprächsprozesses der katholischen Kirche in Deutschland ist am Sonnabend, 9. Juli, mit einem Gottesdienst zu Ende gegangen. 300 Teilnehmer verschiedenster Einrichtungen waren dazu nach Mannheim gekommen; unter ihnen auch Magdeburgs Bischof Gerhard Feige als einziger Ortsordinarius aus dem Osten sowie sechs weitere Vertreter aus der Diözese.

Übereinstimmend bewerteten die anwesenden Bischöfe und Laienchristen, dass es sich um einen „Dialog auf Augenhöhe“ gehandelt habe. Gemeinsam mit Erzbischof Robert Zollitsch, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, meint auch Bischof Feige: Das Wagnis habe sich gelohnt. Die Standortbestimmung in einer „Atmosphäre des Zuhörens“ sei gut und richtig, der Austausch von Erfahrungen, Sorgen und Hoffnungen bereichernd.
Vertreter aus dem Bistum MagdeburgMit einem guten Gefühl dabei: Torsten Kasimirek, Franz Jorgol, Bischof Gerhard Feige, Dagobert Glanz, Angela Degenhardt, Doris Michalke, Pater Athanasius Polag OSB (v.l.)

Das Motto des Gesprächsforums „Im Heute glauben – wo stehen wir?“ sei Grundlage eines von großem Respekt getragenen Redens über den Glauben und über die Kirche von Morgen gewesen. Erzbischof Zollitzsch: „Die Richtung unseres Weges stimmt. Ich darf Ihnen versichern, dass wir diesen Weg weitergehen werden. In Mannheim durften wir erleben, was es heißt, im Glauben verbunden unterwegs zu sein.“ Er habe gespürt: Da wächst eine neue Kommunikations- und Sprachfähigkeit in unserer Kirche in Deutschland.

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx erwartet vom Gesprächsforum in Mannheim einen dauerhaften Impuls: „Wir wollen einen Weg weitergehen und müssen nun schauen, wie wir aus der Dynamik der Standortbestimmung Schwerpunktthemen gewinnen. Alle zentralen Themen sollen bei diesem mehrjährigen Prozess Raum finden. Dabei ist es wichtig, dass der Begriff der Communio, der Gemeinschaft wieder deutlich wird: Alle Getauften und Gefirmten sind Zeugen der Botschaft des Herrn.“ Kardinal Marx fügte hinzu, dass Dialog nicht bloß ein Tun sei, sondern auch Kennzeichen einer inneren Haltung. Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück würdigte die Offenheit und Transparenz, mit der das Gesprächsforum stattgefunden habe. „Ich habe in Mannheim erlebt, dass sich der Grundwasserspiegel des Vertrauens wieder gehoben hat.“ Dabei sei es notwendig, das eigene Suchen in eine neue Richtung zu wenden. „Wer diesen eigenen inneren Richtungswechsel wagt, der kann einen Dialog führen“, so Bode. Als ein solides Miteinander und einen guten Kommunikationsstil würdigte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck das Gesprächsforum. „Es gibt keine Spaltung der Kirche in Deutschland, auch keine Anzeichen dafür. Das Treffen in Mannheim war ein deutliches Zeichen der Einheit der Kirche in unserem Land“, so Overbeck. Die große Herausforderung sei es nun, die vielen Fragen und Impulse für ein Gesprächsprogramm fruchtbar zu machen. In Mannheim sei die gesamte Vielfalt der katholischen Kirche sichtbar gewesen: „Diese Breite hat gezeigt, dass wir zusammengehören.“

Während eines Pressegesprächs würdigte der Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Dr. Stefan Vesper, das gegenseitige Vertrauen, das man sich in Mannheim entgegen gebracht habe. „Der Vertrauensvorschuss der deutschen Bischöfe ist für uns ein sehr positives Zeichen“. Nach Auffassung Vespers sei der Katholikentag im nächsten Jahr in Mannheim eine gute Gelegenheit, einzelne Fragen des Gesprächsprozesses konkreter anzugehen. Maria Theresia Opladen, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, bezeichnete den Auftakt des Prozesses als wichtigen Schritt, dem unbedingt weitere folgen müssen. „Es darf keine Angst vor den Problemen der Kirche geben.“ Die Steyler Ordensfrau Schwester Miriam Altenhofen zeigte sich beeindruckt von der offenen und ehrlichen Analyse von Stärken und Schwächen der Kirche in der Gegenwart: „Daraus können wir lernen und müssen versuchen, Perspektiven zu entwickeln.“ Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, bewertete den Auftakt als gelungen: „Wir haben insgesamt ernsthafte Diskussionen mit Tiefgang geführt, ohne einander anzuklagen.“

Erzbischof Zollitsch kündigte als weitere Schritte der nächsten Monate an, dass die Teilnehmer der Veranstaltung zunächst eine Zusammenfassung der zahlreichen, in den vielen Kleingruppen vorgebrachten Äußerungen und Einsichten erhalten. Im August werde er – gemeinsam mit der für den Prozess geschaffenen Steuerungsgruppe, also Kardinal Marx und den Bischöfen Bode und Overbeck – den Papst in Castelgandolfo über den bisherigen Verlauf des Prozesses informieren. Alle Teilnehmer von Mannheim lud Zollitsch zur Teilnahme an der Eucharistiefeier mit Papst Benedikt XVI. in Freiburg und der abschließenden Rede des Papstes im Konzerthaus ein. Die Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz werde sich im Oktober mit dem Fortgang des Gesprächsprozesses befassen.

weitere Informationen: www.dbk.de

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