III. Fremde beherbergen

Von Couch zu Couch

Internetgestützte Gastfreundschaft

Egal, ob Sie einen Kurzaufenthalt in einer großen Stadt planen oder auf der Durchreise eine Zwischenübernachtung suchen. Weltweit bieten Ihnen mehr als 10 Millionen Menschen ihre Gastfreundschaft an. Also kostenlos, versteht sich. Das zumindest ist die Gründungsidee verschiedener weltweiter Gastfreundschafts-Gemeinschaften, wie z.B. des in Dresden vor mehr als 15 Jahren gegründeten Hospitality Clubs. „Couchsurfing“ nennt sich ein anderes derartiges Netzwerk – von Couch zu Couch ziehen, unkompliziert und höchst einzigartig bei jemandem eine kurzfristige Herberge finden. Und dieser wiederum, irgendwo auf der Welt,  bietet seine Couch, ein Gästebett  oder vielleicht gar ein Gästezimmer für Übernachtungsgäste aus aller Welt an. Manche laden darüber hinaus zu gemeinsamem Essen ein und geben gern hilfreiche Orientierung zu ihrer Stadt, inkl. Stadtführung.

So kann es passieren, dass sich über die Internetplattform des entsprechenden Netzwerks plötzlich ein Student aus Stockholm meldet, der zu einem Konzert von Herbert Grönemeyer nach Magdeburg kommt und sehr dankbar auf dem Gästebett einer Familie übernachtet.
Oder dass Elbe-Radwanderer auf ihrer Reise nach Hamburg nicht umhin kommen, in Tangermünde Halt zu machen, weil die Stadt so schön ist und dort tatsächlich auch ein gastfreundlicher Mensch Fremde beherbergen möchte.

 
Unvergessliche lange Abende mit dichten und interessanten Begegnungen machen den Reiz dieses Unterfangens aus, der auch aus mancher Gästebucheintragung herausklingt – ein Freund stellte mir folgende Notiz daraus zur Verfügung:

„Es schneit und ist eisig.
Verloren und fluchend,
nach einer Unterkunft suchend,
stehen wir am Hauptbahnhof
und fragen doof.
Prompt kommt Christopher an
und sagt, dass man bei ihm schlafen kann.
Seine Couch wird uns retten
vor teuren, quietschenden Betten.
Ein nächtlicher Plausch auf gemütliche Weise
vollendet unsere lange Reise.
Nach erholsamer Nacht
ist das Frühstück schon gemacht.
So beginnt unser Morgen
ganz ohne existentielle Sorgen.
Wir drehn noch ein paar Runden,
um Hundertwasser, Dom und Elbe zu erkunden.
Durch eure wunderbare Gastfreundschaft
haben es unsere Zeilen in dieses Gästebuch geschafft.
Es sollte mehr von euch geben,
ihr versüßt das Leben!
Jetzt können wir erfüllt weiter ziehn
auf unserm Weg nach Berlin!“

10. Februar 2009
Bettina Albrecht
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Newsletter des Fachbereichs Pastoral in Kirche und Gesellschaft

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(Ausgabe April 2016)
Bilder: © Photographee.eu / Fotolia
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