Nachgefragt

Herr Papke, eine steile Frage zu Einstieg: Was halten Sie vom Heiligen Geist? Und welche Rolle spielt er in Ihrem Leben?

Was ich von ihm halte, weiß ich manchmal auch nicht. Er macht es mir schließlich nicht ganz leicht, ihn zu erklären.  

Ich glaube, dass es gut ist, wenn ich über meine theologischen Kenntnisse hinaus eine Antwort gebe, die ich auch den Kindern unserer Kita versuche zu geben, wenn ich ihnen den Heiligen Geist erkläre. Es ist ein bisschen wie mit einem Aquarium: Neben Fischen, Steinen und Pflanzen ist der größte Inhalt eines Aquariums Wasser. Wenn wir die Fische im Aquarium fragen würden, wie sie das Wasser so finden, das ihnen ihr Leben ermöglicht und sie schwimmen lässt, würden sie uns mit gutem Grund fragend angucken und ins Stocken kommen. Denn sie können das Wasser nicht sehen – sie können es nur fühlen.

So wie für die Fische das Wasser lebensnotwendig ist, so ist der Heilige Geist für mich in meinem Leben notwendig, um das Leben in und mit Gott zu leben. Aus meinem Gefühl heraus halte ich vom Heiligen Geist eine ganze Menge und bin aber auch sehr gespannt, was er in meinem Leben noch bewirken wird.

Nach zwei Jahren Arbeit in der Pfarrei und Engagement in der Stadt Weißenfels: Gibt es Entwicklungen, die Sie dem Wirken des Heiligen Geistes zuschreiben?

Tja, wenn das immer so einfach wäre. Im Rückblick würde ich das bejahen. Ohne groß auf die einzelnen Projekte und Entwicklungen in unserer Pfarrei und in der Stadt eingehen zu wollen: In den letzten zwei Jahren ist in Weißenfels und Umgebung sehr viel positiver Fortschritt passiert. Aber das war nicht immer leicht. Oft stand ich vor dem Spiegel meines eigenen Glaubens, und fragte mich und Gott, wie es denn sein kann, dass Menschen dieses Fleckchen Erde als „gottlos“ bezeichneten. Selbst innerkirchlich.

Ich glaube, dass es in den meisten Fällen unüberlegtes Gerede ist. Ich bin davon überzeugt, dass uns Gott begleitet und bei denen ist, denen es schlecht geht, die Drogen nehmen, die sich nach den alte Zeiten der geistigen und körperlichen Freiheitseinschränkung zurücksehnen, die vergessen haben, dass sie ihn vergessen haben. Gottes Heiliger Geist weht hier!
Martin Papke
wurde 1989 in Zerbst/Anhalt geboren und kam als junger Mann zum Glauben. Nach dem Studium der Religionspädagogik in Paderborn verbrachte er seine praktische Ausbildung in Magdeburg und Weißenfels. Dort gründete er die Jugendcity-pastoral JCP mit dem Slogan "Katholisch-Sein kann auch anders". Zur Zeit renoviert er mit Jugendlichen eine Ladenzeile in der Innenstadt, die Anlaufpunkt für vielfältige Aktivitäten ist.
www.jugendcitypastoralweissenfels.de
Wieso wollen Sie sich mit Blick auf Ihren beruflichen Auftrag demnächst verstärkt in der Offenen Jugendarbeit engagieren – was hat Ihnen Gottes Geist dazu eingegeben?

Ich bin vor zehn Jahren aus einem unbeschreiblichen inneren Gefühl der Liebe zu Gott katholisch geworden. Das hing vor allem damit zusammen, dass ich Fremden begegnet bin, die mir durch ihr Leben ein Zeugnis ihres Glaubens an Gott gegeben haben. Ich bin mir sicher, dass sich in dieser Zeit vieles in meinem Leben zurechtgerückt hat, um diese Arbeit heute machen zu können.

Gottes Geist ist in mir, manchmal vergesse ich das. Für mich ist es ein innerlicher Drang, junge Menschen zu begleiten. Ich könnte diese Arbeit – mit all ihren Höhen und Abgründen – nicht tun, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass mich Gottes Geist begleitet.

Sie werden am 27. August zum Dienst des Gemeindereferenten im Bistum Magdeburg beauftragt. Welche Gabe des Heiligen Geistes (Weisheit, Gottesfurcht, Frömmigkeit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis) erbitten Sie mit Blick auf Ihre Beauftragung und Ihr zukünftiges berufliches Tun am meisten?

Tatsächlich freue mich auf den 27. August. Es ist für mich ein besonderer Gottesdienst, weil die sechs Jahre des Studiums und der Ausbildung nun ein Ende haben. Ich erbitte mir den besonderen Rat und die Einsicht des Heiligen Geistes.  
 
Der Heilige Geist als Atem oder Taube – welches Bild erscheint Ihnen am trefflichsten?

Die Taube. Oder haben Sie den Atem schon mal turteln sehen?
 
Vielen Dank für Ihre Bereitschaft zu diesem Interview und viel Heiligen Geist für Ihre Zukunft!
 

 
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im Bischöflichen Ordinariat Magdeburg

(Ausgabe Juni 2016)
Titelbild: © dmitrimaruta / Fotolia
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