
Synodalität kein abstraktes Konzept
Auf ein Wort mit dem Bischof... Viertes digitales Hearing zum weltweiten synodalen Prozess des Papstes
Unter dem Titel „Auf ein Wort mit dem Bischof…“begann im Dezember 2021 eine digitale Gesprächsrunde im Bistum Magdeburg. Die Reihe nahm den Vorschlag des Vatikans auf, Begegnungen in der Ortskirche durchzuführen, um im Dialog eine erneuerte Vision der eigentlichen Berufung von Kirche zu entwickeln.
Nachdem nun alle diözesanen Papiere eingereicht und eine Zusammenfassung aller eingesendeten Dokumente der Weltkirche vom Vatikan mit dem Titel „Mach den Raum deines Zeltes weit“ veröffentlicht wurden, trafen sich Interessierte mit Bischof Dr. Gerhard Feige auf ein (digitales) Wort.
Der Bischof eröffnete die Online-Veranstaltung zum weltweiten synodalen Prozess mit einem kurzen Impuls. „Synodalität ist kein abstraktes Konzept mehr. Papst Franziskus versucht die Kirche auf den Weg einer immer synodaler werdenden Kirche zu führen. Was das bedeutet, wie eine synodale Kirche in Zukunft aussehen wird, ist erst im Entstehen. Bisher sind wir eher noch suchend und tastend unterwegs. Dabei knüpft der Anspruch an eine synodale Kirche eigentlich an einen Wesenszug der Kirche an. Von Anfang an hat sie sich als Weggemeinschaft, als gemeinsam unterwegs, verstanden.“ Deutschland habe sich mit dem Synodalen Weg auf diesen Weg der Kirche gemacht. „Als Bischöfe sind wir Teil dieses Weges, der uns, aber auch sehr viele andere zu einem Perspektivwechsel herausfordert“, so Feige.
Während der Synodale Weg in Deutschland Anfang März mit der fünften Synodalversammlung seinen vorläufigen Schluss findet, um zugleich in Gestalt von Synodalräten auf Bistums- und Deutschlandebene in eine Verstetigung zu gehen, nimmt die Weltsynode nun Fahrt auf. „Es wird die Kunst sein, beides auch aus deutscher Sicht zu verbinden und mit Gedanken der Weltkirche den Raum des Zeltes noch weiter zu machen. Für mich ist die sogenannte Weltkirche nicht identisch mit Rom und kein absolutes Gegenüber zu uns in Deutschland. Ich sehe uns vielmehr als ein Teil der Weltkirche an, der Wichtiges zum Ganzen beitragen und die Entwicklung sogar vorantreiben könnte.“
Die katholische Kirche hat nach Auffassung von Bischof Feige eine „Streitkultur“ notwendig. „Da sind wir noch am Anfang“, sagte Feige im Rahmen der munteren Diskussion. So seien die Spannungen zwischen bewahrenden und reformorientierten Gruppen noch „ungeheuer groß“. Sie auszuhalten, müsse die Kirche „noch einüben“. Einheit könne es in der Kirche künftig nur in Vielfalt und nicht mehr nur in Form eines Zentralismus geben.
Die kirchlichen Stellungnahmen aus anderen Ländern ermöglichten für die Kirche in Deutschland eine „Blickweite über die Grenzen der eigenen Erfahrungen“, so der Bischof des Bistums Magdeburg weiter. Nun bestehe die Kunst darin, den Synodalen Weg in Deutschland mit den Debatten in anderen Ländern zu verbinden.
Die Zusammenfassung aller eingesendeten Dokumente der Weltkirche vom Vatikan mit dem Titel „Mach den Raum deines Zeltes weit“ finden Sie hier.
Das vom Bistum Magdeburg eingereichte Papier finden Sie hier.
Weitere Infos: www.synodalerwerden.de.
(sus, KNA; Foto: Collage sus))