„Liebe deine Geschichte, denn sie ist der Weg, den Gott mit dir gegangen ist.“ Diese Anregung Leo Tolstois spiegelt auch die Haltung wider, in der Bischof emeritus Leo Nowak am 17. März 2023 seinen 94. Geburtstag gefeiert hat. Staunend und dankbar – wie er immer wieder betont – schaut er auf sein Leben zurück, und er vertraut darauf, dass Gott ihn auch weiterhin begleitet. Wohin? „Immer“ – so hat er es einmal hoffnungsvoll mit einem Wort des Dichters Novalis ausgedrückt – „nach Hause!“
Sich zu erinnern, bedeutet für Bischof Leo Nowak aber nicht, der Vergangenheit nostalgisch nachzutrauern oder sich von ihr lähmen zu lassen. Vielmehr war und ist es bis heute eine seiner bewussten oder unbewussten Maximen geblieben, neue Aufbrüche zu wagen und mutig voranzuschreiten.
So hat er sich auch mit großem Optimismus den vielfältigen Herausforderungen gestellt, die der Mauerfall 1989 und die Wiedervereinigung Deutschlands mit sich gebracht haben. Mit ihm verbindet sich die Verselbständigung unseres Bistums vor 29 Jahren und das „Pastorale Zukunftsgespräch“. Ihm verdanken wir wesentliche Impulse, Weichenstellungen und Einrichtungen.
Als sein Nachfolger im Bischofsamt danke ich ihm im Namen aller Gläubigen unseres Bistums und ganz persönlich für seinen schöpferischen Mut und seine unbändige Zuversicht. Noch heute feiert er in der Kathedrale manchen Gottesdienst und predigt auf lebendige und sehr ansprechende Weise.
Von ganzem Herzen wünsche ich ihm, dass er noch lange – selbst wenn sich schon manche Beschwernis eingestellt hat – geistig jung bleibt und seinen Humor nicht verliert. Möge Gott ihm auch weiterhin nahe sein und ihn sowohl jetzt auf Erden als auch dereinst in seiner Herrlichkeit erfahren lassen, was Jesus Christus uns verheißen hat: das Leben in Fülle. Auf eine nie endende Zukunft!
+ Gerhard Feige