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"Die Ärzte" und der Geist

38 Jugendliche und eine Erwachsene sind am Pfingstsonntag von Bischof Gerhard Feige gefirmt worden. In seiner Predigt rief er zum Engagement für eine bessere Welt auf – und zitierte dabei eine bekannte deutsche Band.

Es kommt nicht jeden Sonntag vor, dass die Magdeburger Kathedrale St. Sebastian bis zum letzten Platz gefüllt ist und sogar noch Stühle an den Seiten aufgestellt werden müssen. Doch diesmal gab es gleich einen doppelten Anlass: Die Gemeinde feierte nicht nur das Pfingstfest, sondern zugleich wurden auch 38 Jugendliche und eine Erwachsene der Kathedralpfarrei sowie der Pfarrei St. Maria von Bischof Gerhard Feige gefirmt.

Das doppelte Geschenk des Heiligen Geistes

Einen besseren Zeitpunkt zur Firmung als das Hochfest des Heiligen Geistes, zugleich die „Geburtsstunde“ der Kirche, kann es kaum geben. Spricht doch der Bischof bei der Spendung des Sa-kraments die Worte „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, auf die der Firmling mit „Amen“ antwortet. Auf diesen Zusammenhang zwischen Pfingsten und dem Empfang der Firmung ging Bischof Feige gleich zu Beginn der Messfeier ein: „Ihr sollt diesen Geist geschenkt bekommen – für jeden Einzelnen von euch und für euer Wirken in Kirche und Gesellschaft.“

Warum sich Jugendliche heute firmen lassen

Diese Gabe zu empfangen, darauf haben sich die 39 Firmanden in den vergangenen Monaten insbesondere mit Gemeindereferent Stefan Zeiler vorbereitet. Darunter sind auch die beiden 16-Jährigen Miriam Marcinkowski und Laura Heinz. „Ich möchte mit der Firmung meinen Glauben festigen, damit ich in vielen Bereichen mehr zum Glauben komme“, sagt Laura im Gespräch. Vor allem die Diskussionen in Kleingruppen habe sie als sehr bereichernd empfunden. Da seien die Firmanden noch viel intensiver ins Gespräch gekommen als in der großen Gemeinschaft.

„Der Glaube wurde mir in die Wiege gelegt, ich bin damit aufgewachsen“, erzählt Miriam Marcinkowski. Ihr Vater wirkt als Diakon in der Pfarrei St. Maria, ihre Mutter ist Gemeindereferentin.

Doch die Firmung ist auch eine Art „Erwachsen werden“ im Glauben, betont die 15-jährige Felicitas Schöpe. „Ich bin vom christlichen Glauben sehr angetan und möchte ihn durch die Firmung auch für mich selbst bestätigen.“ Auch die Firmvorbereitung hat die Jugendliche als bereichernd empfunden, wie sie berichtet. „Ich hatte einige Fragen zur Dreifaltigkeit, die waren mir wichtig. Und die sind alle gut beantwortet worden.“

In welcher Welt wollen wir leben?

Die Firmung ruft in der Tat zur persönlichen Entscheidung auf, wie in der Predigt von Bischof Feige deutlich wurde. „Warum ist die Welt so, wie sie ist?“, fragte er die Gemeinde. „Warum gibt es so viele Spannungen und Konflikte?“ Die biblische Erzählung vom Turmbau zu Babel zeige, dass die Menschen hochmütig geworden seien, sie hätten besser sein wollen als andere. Dagegen wirke die Pfingsterzählung aus der Apostelgeschichte wie ein Versuch, die ursprüngliche Einheit wiederherzustellen.

„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt“, zitierte Feige aus einem Lied der Band „Die Ärzte“. Dieser Vers wolle keine Schuldzuweisung sein, sondern eine Ermutigung, „sich geistvoll in unsere Welt und unsere Zeit einzubringen, nicht gleichgültig wegzuschauen, sondern bewusst Haltung zu zeigen“, sagte der Bischof nicht nur an die Firmanden gerichet. „Es liegt also durchaus auch an uns selbst, wie sich alles entwickelt.“

(Oliver Gierens, Foto: Gierens)

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