
Mehr Bescheidenheit
Die Katholische Studentengemeinde in Halle hat sich zu einem klimafreundlichen Lebensstil verpflichtet. Dafür gab es das Öko-Siegel „Grüner Hahn“
Die Katholische Studentengemeinde (KSG) in Halle kann sich mit einem besonderen Logo schmücken – dem „Grünen Hahn“. Doch die Umweltplakette ist weniger eine Auszeichnung für bereits Erreichtes, sondern vor allem eine Verpflichtung für die Zukunft, den Lebensalltag nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten. Und da haben sich die Studenten einiges vorgenommen.
Über zweieinhalb Jahre hat die KSG ihr Umweltverhalten analysiert, erzählt Studentenseelsorger Thomas Lazar. Wie werden die Räume im Gebäude an der Moritzkirche beheizt – und womit? Wie viel Strom und Wasser verbrauchen die Gemeindemitglieder? Wie verändert ein geändertes Umweltverhalten das Zusammenleben in der Gemeinde? Eine praktische Konsequenz hatten die Bemühungen bereits: Bei den wöchentlichen Abendessen gibt es nur noch vegetarisches oder veganes Essen. Damit leiste die Gemeinde einen Beitrag zur CO2-Einsparung, glaubt Lazar.
Doch die Pläne sind noch erheblich ambitionierter. Für die Verleihung des „Grünen Hahns“ hat sich die Studentengemeinde ein Umweltprogramm gegeben, das bis 2026 – so lange ist die Plakette erstmal befristet – schrittweise umgesetzt werden soll. So wollen die Studenten ausschließlich regionale, Bio- und fair gehandelte Produkte einkaufen, weiterhin Ökostrom beziehen und auch bei Putz- und Reinigungsmitteln auf Nachhaltigkeit achten.
„Das gesamte Leben der Gemeinde wird auf den Prüfstand gestellt“, sagt Lazar. So hat er gemeinsam mit den Studenten den gemeindeeigenen Garten als Biotop runderneuert. Dort gedeihen jetzt zahlreiche Gemüsesorten, Beerensträucher sowie Obstbäume zur Selbstversorgung, auch selbst produzierten Honig gibt es dank eigener Bienenstöcke.
Die Idee zu dem Projekt begann vor etwa drei Jahren, als sich die Gemeinde mit der Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus beschäftigte. „Wir spüren alle, dass es mit unserer Welt nicht so weitergehen kann, dass wir bescheidener leben müssen“, meint Seelsorger Lazar. „Deswegen wollen wir nicht nur reden, sondern etwas tun.“
Dafür musste sich die KSG durchaus ins Zeug legen, um als eine von bisher wenigen Einrichtungen im Bistum den „Grünen Hahn“ verliehen zu bekommen. Rund 600 Euro hat die Zertifizierung gekostet, und der externe Revisor, der im Auftrag der Fachstelle Kirchliches Umweltmanagement der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt die Gemeinde überprüft hat, war beim ersten Besuch vor Ort noch nicht ganz überzeugt. Jetzt hat es im zweiten Anlauf geklappt – für vier Jahre darf sich die KSG nun mit dem „Grünen Hahn“ schmücken. Und auch danach will die Gemeinde das Öko-Siegel verteidigen, kündigt Thomas Lazar bereits an.
(OG; Foto: Gierens)