
Handlungsempfehlung
Verantwortungsbewusstes Temperieren von Kirchen im Winter 2022/2023 – ein Leitfaden
Die aktuellen politischen, gesellschaftlichen, ökonomischen und klimatischen Entwicklungen stellen uns alle vor große Herausforderungen, so auch die Kirchengemeinden. An erster Stelle steht hier ganz akut die Herausforderung, den Energieverbrauch und damit verbunden auch die Kosten möglichst weit zu senken. Wichtiges Ziel ist aber auch der Klimaschutz. Wenn wir alle zusammen die Klimaschutzziele erreichen wollen, müssen wir die unverminderte Verbrennung der fossilen Brennstoffe Gas und Öl unbedingt stoppen.
Diese Herausforderungen gelten grundsätzlich für alle Gebäude, die von Kirchengemeinden genutzt werden und sie zwingen uns dazu, aktiv zu werden und bisherige Gewohnheiten zu hinterfragen und zu ändern.
Wir wollen Ihnen mit diesen Empfehlungen vor allem kurzfristig umsetzbare Maßnahmen an die Hand geben, da die nächste Heizperiode bereits in Kürze beginnt. Wichtig war uns, dass sie ohne große Investitionen und Baumaßnahmen auskommen. Weitere Empfehlungen mit mittelfristigen und langfristigen Maßnahmen sind vorgesehen und sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
Verschiedene (Erz-)Bistümer und Landeskirchen haben eine Handlungsempfehlung gemeinsam erstellt und herausgegeben, die auch der Generalvikar Dr. Bernhard Scholz gern den Pfarreien und Verantwortlichen vor Ort empfiehlt.
Zusammenfassung der Empfehlungen
• Hinterfragen Sie die bisherige Art den Kirchenraum zu temperieren.
Eine Reduzierung der Temperatur bietet die Chance, Energie und Kosten zu sparen und damit zum Wohl der Gesellschaft, der Umwelt und der finanziellen Handlungsfähigkeit beizutragen.
• Reduzieren Sie die Temperaturen im Kirchenraum soweit wie möglich. Idealerweise verzichten Sie vollständig auf eine Temperierung.
Voraussetzung ist, dass die relative Luftfeuchte unter 70 % bleibt, damit Raum, Ausstattung und Orgel keinen Schaden nehmen.
• Sollte eine Grundtemperierung dennoch zwingend notwendig sein, streben Sie eine Begrenzung der Temperatur auf max. 5 °C an und verzichten Sie auf Aufheizungen zur Nutzung.
• Stellen Sie Feuchtemessgeräte in der Kirche auf und kontrollieren Sie die relative Luftfeuchte regelmäßig.
Stellen Sie mindesten ein Gerät in den Kirchenraum und eins in die Orgel. Geräte mit Datenlogger sollten bevorzugt werden.
• Vermeiden Sie unnötigen Feuchteeintrag in die Kirche.
Verzichten Sie auf feuchtes Wischen und entfernen Sie die Topfpflanzen.
• Informieren Sie die Gemeinde frühzeitig und transparent über die geplanten Änderungen der Raumtemperaturen.
So können sich die Gläubigen rechtzeitig auf die Änderungen einstellen.
• Legen Sie für die Nutzungszeiten Decken und/oder Kissen aus.
Lagern Sie diese außerhalb der Nutzungszeiten in trockenen, geheizten Räumen.
• Lüften Sie den Kirchenraum stoßweise und nur, wenn die relative Feuchte im Raum über 70 % liegt und es draußen wenigstens 5°C kälter ist als drinnen. Verzichten Sie vor allem auf längeres Lüften im Frühjahr.
• Überlegen Sie, ob es für einzelne Gottesdienste alternative Standorte in oder außerhalb der Kirchengebäude gibt oder ob die Konzentration auf wenige Kirchen sinnvoll und möglich ist.
Dann könnten die anderen Gebäude für die Heizperiode ungenutzt und geringer beheizt bleiben.
• Bei erkennbaren Veränderungen am Gebäude, der Ausstattung oder der Orgel informieren Sie bitte die zuständigen Fachabteilungen Ihres (Erz-)Bistums/Ihrer Landeskirche.
• Informieren Sie die wartenden Firmen für Heizung und Orgel über die geplante Änderung und erkundigen Sie sich, ob aus deren Sicht Dinge zu beachten sind.
• Lassen Sie von den Fachbetrieben noch vor der Heizperiode etwaige technische Wartungen der Heizungsanlage und (eventuell vorhandener) stellbarer Fensterflügel durchführen.
• Die Fachabteilungen Ihres (Erz-)Bistums/Ihrer Landeskirche werden sich frühzeitig bei Ihnen melden, sollte Ihre Kirche, die Ausstattung oder die Orgel besondere raumklimatische Mindestbedingungen erfordern.
Gesamte Handlungsempfehlung zum Download
EnSikuMav_Kurzfristig wirksame Maßnahmen zu Energieversorgungssicherheit zum Download
EnSikuMav_Mittelfristig wirksame Maßnahmen zu Energieversorgungssicherheit zum Download