
Nur was beginnt, kann auch wachsen
11. Pfarreileitungsteam im Bistum Magdeburg in der Pfarrei St. Elisabeth in Weißenfels beauftragt
Die Pfarrei St. Elisabeth in Weißenfels hatte zu einer feierlichen Vesper mit Bischof Dr. Gerhard Feige geladen, um die Beauftragung des neuen Pfarreileitungsteams zu würdigen. Als 11. Pfarreileitungsteam im Bistum Magdeburg übertrug Bischof Dr. Gerhard Feige Harald Müller, Thilo Schulz, Frank Knittel, Daniel Winkelhöfer und Pfarrer Johannes Zülicke als geistlichen Moderator die Seelsorge für die Pfarrei St. Elisabeth.
„Wenn sich Liebgewordenes verändert, ist uns das meist nicht gleichgültig“, sagte der Bischof in seiner Predigt. „Es verunsichert und ängstigt, kann auch traurig oder wütend machen. So ist das auch angesichts der Entwicklungen, die Sie in Ihrer Pfarrei schon hinter sich haben, und derer, die nunmehr noch hinzukommen. Solche Veränderungen sind in den letzten Jahren auch andernorts notwendig geworden. Ganz abgesehen davon nimmt auch die Zahl der Katholiken und Katholikinnen ab, und das nicht nur aufgrund des schrecklichen Missbrauchsskandals. Die Gestalt von Kirche wird sich sogar noch dramatischer verändern als bisher, und das nicht nur bei uns.“
Viele Fragen würden sich daraus ergeben, so der Bischof weiter, wenn die Verantwortung noch stärker als bisher auf den Schultern von Ehrenamtlichen liege. „Ja, ich will Ihnen die Sorgen, die damit verbunden sind, nicht schönreden. Es wird Ihnen tatsächlich etwas zugemutet. Und so manches Gewohnte wird vielleicht nicht mehr möglich sein – dafür kann sich aber auch etwas ganz Neues entwickeln. Das, was Sie jetzt erfahren, ist in gewisser Weise ein Ernstfall des Glaubens.“
Dabei komme es jetzt entscheidend darauf an, mit allen Sinnen und dem Verstand gemeinsam danach zu suchen und zu entziffern, was Gott mit uns vorhaben könnte. Der gewählte Lesungstext aus dem Markusevangelium (Mk 4,26-32) gebe Hinweise darauf, was Gott mit den Menschen vorhabe und lege zwei Gedanken nahe, die den Dienst im Leitungsteam begleiten könnten: „Da heißt es zum einen: „Die Erde bringt von selbst ihre Frucht“. (Mk 4,28) Sie müs-sen sich nicht abmühen, müssen nicht bis zur völligen Erschöpfung immer weiter machen und über eigene Grenzen hinausgehen. Ihr Tun soll nicht von dem Gefühl begleitet sein, dass das, was Sie geben, nicht reicht. Das Reich Gottes hat mit Jesus bereits begonnen und es wirkt in dieser Welt weiter.“
Zum anderen wird gesagt: „Das Reich Gottes gleiche dem kleinsten von allen Samenkörnern. „Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse“. (Mk 4,31f.) Es braucht einen Anfang, auch wenn er noch so klein ist. Gehen Sie also den Weg weiter, den Sie bereits begonnen haben. Wagen Sie den Anfang, erste Schritte, auch wenn sie noch so klein scheinen mit Blick auf die Arbeit, die manchmal über den Kopf zu wachsen scheint. Nur was beginnt, kann auch wachsen.“
Die Verantwortung, die das neue Leitungsteam bereit ist zu übernehmen, müssten Sie aber nicht allein tragen, so der Bischof. „Sie werden Ihre Verantwortung zusammen mit vielen anderen wahrnehmen. Da sind die Mitglieder der Gremien, und da sind hauptamtlich Tätige in der Pastoral und im Sekretariat, die Ihnen allen zur Seite stehen werden. Da sind aber auch die weiteren Mitglieder Ihrer Pfarrei an den verschiedenen Orten, die ebenso dazu berufen sind, ihren Glauben, ihre Charismen und Fähigkeiten einzubringen.“
Und einen Rat hat der Bischof auch für das Team: „Und in alledem dürfen Sie auch mal „Nein“ sagen! Wichtig ist aber, dass Sie miteinander danach suchen, wie sich der Glaube in Ihrem Leben und im Leben Ihrer Pfarrei, in den Gemeinden und Einrichtungen auswirken kann; dass Sie miteinander beten und sich der Gegenwart Gottes vergewissern; dass Sie einander Mut zu-sprechen; dass Sie die Menschen im Blick haben, unter denen Sie leben und Ihnen Trost und Hilfe bringen; dass Sie nach Wegen suchen, Ihre Kinder und Jugendlichen zu begleiten.“
Auch die Unterstützung aus Magdeburg sagte der Bischof dem Leitungsteam zu. „In alledem dürfen Sie aber auch gewiss sein, dass der Geist Gottes mit Ihnen ist. Jesus hat uns dies als sein Vermächtnis geschenkt. Er hat dazu keine detaillierten Vorschriften erlassen. Der Beistand, den er verheißen hat, ist vielmehr die Kraft, die uns dazu animiert, kreativ mit unserer Situation umzugehen und nach Wegen zu suchen, wie wir selbst und andere zu einem lebendigen Glauben finden können.“
(sus; Sperling)