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Jeden Tag ein Türchen auch für "große Kinder"

Advent: Vorbereiten auf Weihnachten mit dem Kalender - 24 Überraschungen

Magdeburg (pbm) - Advent ist für Christen die Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Das Wort kommt vom lateinischen "adventus" und bedeutet "Ankunft". Gemeint ist die Ankunft Jesu, des Gottessohnes, auf Erden. Der heute übliche, allerdings relativ junge Brauch, die Tage bis zum Heiligabend mit einem eigenen Kalender zu zählen, gehört auch dazu, sich auf das Kommen des "Lichtes der Welt" vorzubereiten.

Wenn am Adventskalender Tag für Tag die 24 Fenster oder Türen geöffnet werden, ist dies nicht mehr wie einst allein den Kindern vorbehalten. Immer mehr Erwachsene lassen sich in der Adventszeit gern mit kleinen Zeichen der persönlichen Aufmerksamkeit überraschen. Angefangen hat die Geschichte dieser Begleiter auf Weihnachten hin vor etwa hundert Jahren. Der Münchner Verleger Gerhard Lang entwarf 1908 den ersten Kalender "Im Lande des Christkinds". Das Gedicht für den 1. Dezember begann so: "Das Christkind ruft die Engelein mit ihren goldnen Flügelein: herbei, herbei ‘s ist hohe Zeit, der Weihnachtstag ist nicht mehr weit". Auf einem mit Engeln und Puppen verzierten Blatt waren nicht-ausgemalte Stellen, in denen von Lang gedichtete Weihnachtsverse zu lesen waren. Dazu gab es einen Bogen mit Bildchen, die ausgeschnitten und über die Gedichte geklebt wurden. An Heiligabend hatten die Kinder dann ein komplettes Weihnachtsbild. Die Mutter, so heißt es, habe Lang auf die folgenreiche Idee gebracht. Zur Vorweihnachtszeit habe sie ihrem Sohn immer einen Karton mit 24 Plätzchen geschenkt, schön durchnummeriert, für jeden Tag eines.

Auch diese Idee hatte Vorformen. Der Hamburger Pastor Johann Hinrich Wichern ließ im Jahr 1839 im großen Andachtssaal des Waisenhauses einen Kranz anbringen. Täglich wurde während der Andacht eine der 23 Kerzen angezündet. Der Adventskranz fand dann viele Nachahmer, zunächst im Norden und in diesem Jahrhundert schließlich auch im Süden Deutschlands. Außerdem war es früher in den Familien üblich, zur Adventszeit eine Krippe aufzustellen, in die die Kinder für jede gute Tat einen Strohhalm legen durften. Zum Christfest hatte das Jesuskind dann ein weiches Lager.

Dem Erfinder des Kalenders blieb allerdings ein langfristiger Erfolg verwehrt. In den sechziger Jahren musste er seine Firma schließen, weil seine aufwendigen und liebevollen Kalender mit der Billigware nicht mehr konkurrieren konnten. Heute gibt es solche Begleiter durch den Advent in unzähligen Variationen: Hinter aufklappbaren Türen gilt es Tag für Tag Bilder ans Licht zu lassen: Ein Blütenzweig zum Barbara-Tag, ein kleiner Nikolaus zum 6. Dezember, eine Lichterkrone zum Gedenktag der heiligen Lucia, Sterne und zuguterletzt am 24. Dezember - hinter dem größten aller Türchen - das Kind in der Krippe, das Ganze auch versüßt mit Schokoladenfiguren, 24 Jutesäckchen oder bunt geklebte Streichholzschachteln mit kleinen Geschenken, kleine Päckchen, liebevoll verschnürt. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Selbst wer sich erst auf den letzten Drücker entschließt, seine Lieben mit einem Kalender zu überraschen und wer sich weder für Naschwerk noch irgendwelchen Krimskrams als Füllung erwärmen kann, braucht nicht zu verzweifeln. In 24 weihnachtlich geschmückte Briefumschläge lassen sich eine Menge schriftlicher Überraschungen packen - Texte zum Nachdenken, Gedichte oder auch Einladungen: zum gemeinsamen Bummeln über den Weihnachtsmarkt, zu einem Ausflug, oder zu einem gemütlichen Tee - und Plätzchennachmittag.

Wolfgang Duschl

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