Bistumskarte Jetzt spenden

Was bedeutet Pfingsten für mich?

Zwei Bischöfe und ein Kirchenpräsident antworten

Bischof Leo Nowak
Bistum Magdeburg


Pfingsten hat für mich im wahrsten Sinn des Wortes etwas mit "Begeisterung" zu tun. Begeisterung ist etwas, das uns leider allzu häufig fehlt. Eher kritisieren wir, oft natürlich zu Recht, was uns nicht passt. Oder viele Menschen haben resigniert, weil die Bedingungen wirklich nicht einfacher geworden sind: in der Arbeitswelt, in der Schule aber auch im Feld zwischenmenschlicher Beziehungen. Ohne Begeisterung fehlt, uns ein wichtiges Stück Lebenskraft und Lebensmotivation.
Pfingsten erinnert daran, dass Gott die Menschen nicht allein lässt. Mit seinem Geist schafft er eine Atmosphäre, die dem Leben aufhilft, die Mut und Zuversicht gibt. Diese Zuversicht hat ihren Grund im Vertrauen auf Gott selbst, der uns in Jesus Christus begegnet ist. Der, so glauben wir, lebt und unter uns wirksam sein will. Sich darauf einzulassen, dazu lädt Pfingsten ein.

Bischof Axel Noack
Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen


Der Glaube an Gott braucht gute Gründe und festen Boden. Jesus Christus ist für uns ein solcher Grund des Glaubens. Er ist Gottes Wort an uns Menschen. Allerdings: Gute Gründe gibt es viele, ohne dass ich mein Leben danach richte. So ist das auch mit dem Glauben. "Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann", stellt Martin Luther im Kleinen Katechismus nüchtern fest. Hier ist der Ansatzpunkt für das Pfingstfest: Die Freude darüber, dass Gott mich und andere durch seinen Heiligen Geist anstößt und dafür begeistert, die guten Grün-de des Glaubens für mein Leben zu übernehmen und es zu lernen, Gott zu vertrauen.
Darüber hinaus will er mich - auch in schwierigen Zeiten und über manchen Zweifel hinweg - im Glauben erhalten, "gleichwie er die ganze Christenheit auf Erden, beruft, sammelt, erleuchtet und heiligt und bei Jesus Christus erhält". Der gute Geist Gottes ist also eine wichtige Hilfe zum Glauben und damit zum Leben in dieser Welt.

Kirchenpräsident Helge Klassohn
Evangelische Landeskirche Anhalts


Pfingsten feiern wir die Tatsache, dass es Kirche gibt. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Durch die Wirkung des Heiligen Geistes wird wie am Anfang aus einer versprengten Schar von enttäuschten und unsicheren Jesus-Anhängern eine lebendige Gemeinde von Christuszeugen. So wirkt immer wieder Kirche durch die Gegenwart Jesu Christi mit seinem Geist mitten im Alltag der Welt. Die Dynamik dieser Wende aus der Resignation in die Freude am Christuszeugnis kommt aus dem Gottesgeist, der sich in den Schwachen, Müden und Gestressten als kräftig erweist. So zeigt sich der im Alltag zu Tode gemarterte Jesus Christus im begeisterten und geistvollen Zeugnis seiner Gemeindeglieder als der Lebendige. Dann geht dieses Zeugnis auch den Menschen "durchs Herz". Gottes Reich bleibt der Welt im geistvollen Wort vom auferstandenen Menschensohn Jesus Christus gegenwärtig. Die Erde ist dem Himmel nah, wenn dieses Wort den Menschen in Zeugnis und Dienst der Kirche nahe kommt. Dann ist jeder Einzelne und jede Einzelne "unmittelbar zu Gott". Die Gemeinschaft, die Jesus Christus mit der Kirche in der Welt stiftet, gibt der Liebe Raum und ermutigt den Glauben. Darauf setze ich meine Hoffnung. Der Heilige Geist ist kein Skeptiker, sondern ermutigt uns zu einer hoffnungs- und verheißungsorientierten und nicht zu einer mangelorientierten kirchlichen Arbeit.

Stichwort "Pfingsten"

Themen und Partnerportale