Bistumskarte Jetzt spenden

Das Jahr brachte vielen große Veränderungen

Brief des Bischofs an die Gemeinden


Liebe Schwestern und Brüder,

das Jahr 2006 hat für unser Bistum und viele von Euch größere Veränderungen mit sich gebracht.
26 Gemeindeverbünde sind errichtet worden; andere sind auf dem Weg dahin. Circa 40 Priester haben eine andere Stelle angetreten; für weitere 15 ergaben sich Veränderungen, indem sie zu Kooperatoren ernannt worden sind. 11 Priester und zwei Diakone sind alters- oder krankheitsbedingt in den Ruhestand gegangen. Acht Priester – davon einer noch im aktiven Dienst – und ein Diakon sind verstorben.

Hinter solchen nüchternen Fakten steht einiges an Umstellung.
- An vielen Orten kann so manches Liebgewordene vermutlich nicht mehr so selbstverständlich wie früher praktiziert werden. Gespräche müssen geführt und neue Lösungen gesucht werden. Das ist nicht immer einfach. Es gibt auch nicht für alles eine „Patentlösung“.
- In manchen Regionen sind die Wege länger geworden; es braucht deshalb neue Absprachen, um für möglichst viele auch weiterhin die Teilnahme an den Gottesdiensten und am Gemeindeleben zu ermöglichen.
- Hat der Pfarrer gewechselt, gilt es, sich auf einen neuen einzustellen. Das braucht für beide Seiten Geduld und etwas Zeit. Auch die Gemeinden in einem Verbund oder auf dem Weg dorthin müssen sich zumeist erst aneinander gewöhnen.

Solche Veränderungen und Umbrüche sind keineswegs immer leicht.
„Was soll aus uns in Zukunft werden, wenn kein Pfarrer mehr vor Ort ist?“ – so werden manche fragen. „Wie können die Hauptamtlichen in einem so großen Gebiet nun noch genügend Zeit für die ihnen anvertrauten Menschen in und außerhalb unserer Kirche finden?“ – so fragen andere. Dahinter steht ja auch die bedrängende Frage nach unserer Zukunft als Kirche, als Gemeinden in einer Gesellschaft, die sich für den Glauben nicht zu interessieren scheint.

Liebe Schwestern und Brüder, diese grundlegende Sorge teile ich mit Euch. Sie kann und darf einen Bischof nicht kalt lassen. Haben wir doch alle miteinander den Auftrag, das Feuer unseres Glaubens zu hüten und immer wieder neu zu entfachen, so dass es auch für andere eine Quelle der Wärme und des Lebens ist.
Ich vertraue darauf, dass der Weg, den wir im Bistum eingeschlagen haben, diesem Auftrag dient. Die positiven Erfahrungen derer, die schon ein Stück dieses Weges gegangen sind und gehen, bestätigen dies.
Dabei dürfen wir uns auch freuen, dass sich in unserem Bistum im vergangenen Jahr über 70 Erwachsene haben taufen lassen!

Angesichts all dessen ist es mir ein Bedürfnis, Euch allen, liebe Schwestern und Brüder in den Gemeinden, am Ende dieses Jahres einmal ausdrücklich dafür zu danken, dass Ihr unseren gemeinsamen Aufbruch mitgetragen habt und weiter mittragt. Ich weiß, dass das alles nicht selbstverständlich ist! Es kostet Zeit, Energie und Idealismus. Es verlangt Mut, Offenheit und die innere Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Es verlangt vor allem ein großes Gottvertrauen.

Für all das, was Ihr bisher schon an äußeren und inneren Kräften investiert habt, sage ich von ganzem Herzen Dank! Es erfüllt mich mit Freude und Zuversicht, wenn ich sehe, was Ihr in kurzer Zeit schon alles „auf die Beine gestellt“ und mit Leben gefüllt habt! Und ich bin sicher: Der Geist Gottes ist in all den Veränderungen mit am Werk!

Deshalb möchte ich Euch zugleich ermutigen, diesem Geist Gottes in all den Prozessen, auf die Ihr Euch jetzt eingelassen habt, den größten Raum zu geben. Nehmt Euch Zeit, immer wieder zu fragen und darauf zu hören, was Gott mit uns vorhat, wohin der Weg gehen soll. Ich vertraue darauf, dass wir so miteinander Bedingungen schaffen, innerhalb derer und mit denen wir weiterhin in lebendigen Gemeinden das Evangelium Jesu Christi bezeugen können.

Für das neue Jahr wünsche ich Euch allen von Herzen Gottes Segen und die Zuversicht, dass uns nichts mehr von Gott trennen kann, seitdem er selbst als Kind in diese unsere Welt gekommen ist.

In der Liebe Christi verbunden Euer Bischof
Gerhard

Bischof Gerhard Feige

Themen und Partnerportale