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Bischöfe weihten Sekundarschule in Halle

Reformpädagogisches Schulzentrum im Süden von Halle

Bischöfe segnen die Klassenräume
Halle (pbm) – Bischof Gerhard Feige hat am Donnerstag, den 2. Oktober, in Halle die zum Schuljahresbeginn neu errichtete Sekundarschule St. Mauritius geweiht. Dabei ermunterte er die Schüler, so wie der Patron ihrer Schule die wirklichen Schätze des Lebens zu finden wie zum Beispiel mit Mut und Tapferkeit zur eigenen Überzeugung zu stehen sowie anderen Menschen mit Hilfsbereitschaft und Engagement zu begegnen, unabhängig vom Ansehen der Person. Aufgabe der Lehrer sei es, den Mädchen und Jungen dabei zu helfen und sie auch zu lehren, „was der wirkliche Schatz für das Leben ist“.

Ein weiterer herausragender Gast der Feier war Bischof Damian, das Oberhaupt der koptischen Christen in Deutschland. Ihn hatte Bischof Feige eingeladen, weil die Kopten, die in Ägypten zu Hause sind, den heiligen Mauritius besondes verehren. Auch Bischof Damian betonte in seinem Wort an die Kinder der neuen Schule die Standhaftigkeit des Mauritius gegenüber der Obrigkeit: „Mauritius war kompromisslos um einer guten Sache willen, er wollte zur Wahrheit stehen“, diese Haltung wünsche er auch allen, die an der St. Mauritius-Schule lernen und arbeiten.

Zunächst einzügig

Träger der St. Mauritius-Sekundarschule ist die Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg. Die Stiftung unterhält in Halle bereits das Elisabeth-Gymnasium und die St. Franziskus-Grundschule. Mit der neuen Einrichtung entsteht nun ein Schulzentrum, in dem Schüler aller Bildungszweige die Gelegenheit erhalten, sich im Sinn des christlich-humanistischen Menschenbildes bilden zu lassen, wie es der Träger vertritt.

Schüler zeigen einen Tanz
Mit einem bunten Programm zeigten die Schülerinnen und Schüler ihren Gästen, was sie alles schon gelernt haben. Tanz und Musik sind wichtige Bestandteile.

Gestartet ist die neue Sekundarschule für Halle zunächst als einzügige Ganztagsschule mit 18 Schülerinnen und Schülern. Ein zweizügiger Ausbau erfolgt voraussichtlich in drei Jahren, wenn die Sekundarschule vom Land anerkannt und somit finanziell unterstützt wird.

Morgenkreis und Freiarbeit

Wie schon in der St. Franziskus-Grundschule unterrichten die Lehrer auch in der Mauritius-Schule in enger Anlehnung an den Marchtaler Plan. Der Marchtaler Plan greift reformpädagogische Gedanken von Maria Montessori und Peter Petersen auf und verbindet diese mit dem christlichen Menschenbild. Bestimmende Elemente des Marchtaler Plans sind der Morgenkreis, die Freie Stillarbeit, der Vernetzte Unterricht und der Fachunterricht.

Bischöfe segnen die Klassenräume
Bischof Damian und Bischof Feige segnen die Räume der Sekundarschule.

Ausgehend vom christlichen Menschenbild, das den Menschen als Ganzen im Blick hat, wird im Vernetzten Unterricht die Trennung der Unterrichtsinhalte nach Fächern aufgelöst. Im Vernetzten Unterricht werden Inhalte so dargestellt, dass die relevanten Aspekte fächerübergreifend zum Tragen kommen und zu einer ganzheitlichen Größe vernetzt werden.
Der Morgenkreis eröffnet die Schulwoche und kennzeichnet den Wochenanfang als neu geschenkte Gabe und Aufgabe. Anschauen und sich besinnen, hören und sehen lernen, vernehmen können und still werden sind dabei wichtige Erfahrungen für die Schüler.
Die Freie Stillarbeit ist eine Form des schulischen Arbeitens, die die Individualität des Kindes in die Mitte des pädagogischen Bemühens stellt. Das Kind darf ausgewählte Materialien in relativer Freiheit bearbeiten und wird so in seiner Persönlichkeitsbildung gefördert.
Jede Klasse verfügt dabei über einen Klasssenraum und einen Freiarbeitsraum. Der christliche Glaube prägt das Schulleben.

Mit dem Start der neuen Schule ist für viele Familien in Halle ein lange gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Bereits mit dem Start der St. Franziskus-Grundschule vor acht Jahren war diese Absicht laut geworden. Und auch dem Schulträger war schon lange klar, dass die Kirche im Bistum Magdeburg sich diesem pädagogischen Bereich zuwenden müsse, wenn Sie es mit ihrem Leitwort ernst meine „…um Gottes und der Menschen willen“. Auf Grund der schwierigen finanziellen Situation des Bistums und der zu überbrückenden drei Jahre bis zur finanziellen Unterstützung durch das Land schien die Verwirklichung dieses Zieles jedoch mehr und mehr in weite Ferne zu rücken. Neue Schulgründungen schienen auf absehbare Zeit unmöglich.

Umso erfreulicher ist es nun, dass günstige Umstände wie die finanzielle Situation der Schulstiftung und freie Räume im Gebäude der Franziskusschule den Start der Sekundarschule ermöglichen. Auch der einzügige Start trägt dem Rechnung. Nur dadurch ist die Schulstiftung in der Lage, die Zeit bis zur Anerkennung und Refinanzierung durch das Land aus eigenen Mitteln und mit Unterstützung der Eltern zu überbrücken.

Schulen in Trägerschaft der Edith-Stein-Stiftung des Bistums Magdeburg

Derzeit besuchen knapp 3.000 Mädchen und Jungen Schulen in Trägerschaft des Bistums Magdeburg. Das sind rund 60 Prozent aller Schülerinnen und Schüler an Schulen in freier Trägerschaft in Sachsen-Anhalt. An den Schulen der Edith-Stein-Schulstiftung sind je ein Drittel von ihnen katholisch, evangelisch oder gehören keiner Kirche an. Von den über 200 Lehrerinnen und Lehrern kommt jeweils die Hälfte aus den alten oder den neuen Bundesländern. Die Schulen befinden sich in Halle, Magdeburg Dessau, Haldensleben und Oschersleben.
Wie der Bischof des Bistums Magdeburg Gerhard Feige betont, steht bei der Schulbildung nicht allein die Wissensvermittlung im Vordergrund, sondern gleichfalls die Frage, was den Menschen zum Menschen macht und wozu er in der Welt ist. Insofern sei die Schule „ein Ringen mit jungen Menschen um den Menschen“. Hier habe die Kirche eine Verpflichtung. Sie wolle mit ihren Schulen einen Dienst für die Menschen dieses Landes leisten.
Um den Menschen in Sachsen-Anhalt diesen Dienst anbieten zu können, hat das Bistum Magdeburg während der vergangenen Jahre trotz knapper Finanzen mehrere Millionen Euro investiert: Das Schulgebäude des Norbertusgymnasiums und die St. Mechthild-Grundschule in Magdeburg wurden umfassend saniert oder neu gebaut, das Schulgebäude in Halle entstand völlig neu und auch das Dessauer Liborius-Gymnasium sowie die St. Martin-Grundschule in Oschersleben wurden nach und nach saniert und erweitert. Außerdem trägt das Bistum und nun die Schulstiftung jährlich einen hohen Teil der Personal- und Sachkosten der Schulen selbst. In dieser Summe sind die Investitionskosten noch nicht enthalten.

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