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»Mit Herzblut und Leidenschaft«

Bischof Feige weihte in Magdeburg zwei Priester

Magdeburg (pbm) – Zum ersten Mal seit drei Jahren hat Bischof Gerhard Feige wieder zwei junge Männer zu Priestern für das Bistum geweiht. In einem feierlichen Gottesdienst in der übervollen Magdeburger Kathedrale St. Sebastian bekräftigten die beiden aus
Sachsen-Anhalt stammenden Seelsorger zunächst ihren Wunsch, um anschließend durch die Hände des Bischofs das „unauslöschliche Prägemal“ der Priesterweihe zu erhalten.

Priesterweihe durch Bischof Feige

Nach dem Bischof legen auch alle Priester den Weihekandidaten als Zeichen der Gemeinschaft die Hände auf. Zugleich erbitten sie für ihre neuen Mitbrüder den Beistand Gottes, den Heiligen Geist.

Ihre künftigen Wohn- und Arbeitsorte den Gemeindeverbund Halle-Mitte und Lutherstadt Wittenberg werden die beiden Neupriester jedoch erst in einigen Wochen beziehen. Dienstantritt ist am 15. Juni. Zuvor feiern Sie am kommenden Sonntag in ihren Heimatgemeinden ihre erste Heilige Messe als Priester, spenden den Primizsegen und dürfen nach anstrengenden Monaten der Vorbereitung auf die Weihe ihren Jahresurlaub genießen.

Stephan Werner (38) und Christian Kobert (27) hatten sich über viele Jahre auf dieses Ereignis vorbereitet. Beide Kandidaten sind im Bistum Magdeburg aufgewachsen – Roßlau und Oschersleben - und haben ihr Theologiestudium an der Theologischen Fakultät Erfurt absolviert. Während Kobert seine Freisemester in Wien absolvierte, studierte Werner einige Zeit in Szeged. Ihre Gemeindepraktika im Rahmen der Ausbildung im Pastoralseminar führten Christian Kobert vom Oktober 2006 bis Ostern 2007 nach Aschersleben und Stephan Werner zunächst von Oktober 2005 bis Ostern 2006 nach Merseburg und danach von September 2006 bis Juni 2007 nach Torgau.

Für Stephan Werner war die Theologie bereits der zweite Studiengang. Nach seiner Ausbildung zum Elektroinstallateur und dem Erlangen des Abiturs studierte er in Halle Mathematik. 1995 folgte der Zivildienst und von 1996 bis 1999 arbeitete Werner als Pflegehilfskraft. Christian Kobert erlangte sein Abitur im Jahr 1999 und absolvierte im Anschluss ein Freiwilliges Soziales Jahr.

Bischof Gerhard Feige erinnerte in seiner Predigt die Neupriester angesichts einer gewissen Euphorie gerade am Anfang einer Lebensphase daran, keine Supermenschen sein zu müssen, um ihrer Berufung gerecht zu werden. Gerade in der Begrenzung komme „die ganze Kraft des auferstandenen Herrn und sein Licht erst recht zur Geltung“. Je mehr ein Seelsorger auch zu seinen Schwächen stehe, desto „mehr kommt der Herr zum Tragen“.

Feige weiter: „Jesus Christus muss durchscheinen. Ihm sollen die Menschen durch Ihren priesterlichen Dienst begegnen“. So sei auch zu verstehen, was die Weihe bewirke. „Weihe meint, dass Sie danach weder uns noch sich mehr gehören. Sie sind vielmehr qualitativ neu gesendet und gnadenvoll befähigt, als Zeichen und Werkzeug Jesu Christi zu handeln.“ Darum gelte es, sich als Priester immer wieder zu prüfen: Stehst du wirklich für den gekreuzigten Herrn und können die Menschen das auch erkennen? Der Bischof warnte davor, sich als Priester hinter „unpersönlichen Formeln oder frommer Routine“ zu verschanzen, als Funktionär zu agieren oder „salbungsvoll zu schwätzen“. Christus brauche vielmehr Menschen, „die sich hingeben, so, wie sie sind: mit Stärken und Schwächen, mit Leib, Seele und Geist – und vor allem mit Herzblut und Leidenschaft“.

Predigt im Wortlaut: Symbol (pdf 44 Kb)

Predigt als Podcast: Logo (mp3 7 Mb)

Priesterweihe

Nach römisch-katholischem Recht kann nur ein getaufter und gefirmter Mann zum Priester geweiht werden. Er muss unverheiratet sein und das 25. Lebensjahr vollendet haben. Das Zölibatsversprechen legt der Kandidat bereits vor der Weihe ab. Zwischen dem Eintritt in ein Priesterseminar und dem Zeitpunkt der endgültigen Entscheidung zum Priesterberuf liegen mehr als sechs Jahre. In dieser Zeit absolviert der Bewerber ein fünfjähriges Studium der Philosophie und Theologie sowie Praktika in Gemeinden und sozialen Einrichtungen. Die Priesteramtskandidaten des Bistums Magdeburg studieren in Erfurt und leben im dortigen Priesterseminar, wo sie auch eine geistliche Prägung erhalten. Darüber hinaus ist es üblich, dass die Studenten zwei Semester außerhalb des Kollegs leben. Meist wechseln sie vorübergehend auch die Stadt und die Universität.

Den Kern der Priesterweihe bilden die Handauflegung und das Weihegebet des Bischofs. In seinem Gebet ruft der Bischof die Kraft Gottes auf den Weihekandidaten herab. Nach dem Bischof legen auch die anwesenden Priester des Bistums dem Kandidaten die Hände auf - als Zeichen der Aufnahme in die Gemeinschaft der Priester. Der Handauflegung und dem Gebet geht eine Befragung voraus, bei der der Weihekandidat seine der Bereitschaft zum Dienst öffentlich erklärt und dem Bischof und dessen Nachfolgern den Gehorsam verspricht. Da die Priesterweihe nach katholischen Glauben ein Sakrament ist, also ein sichtbares Zeichen der Verbundenheit mit Gott, ein unauslöschliches Prägemal, kann sie vom Menschen nicht rückgängig gemacht werden.

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