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Propst Josef Menne mit 94 Jahren verstorben

Beerdigung in Salzkotten

Der barmherzige Gott hat am 14. Juni 2009 seinen treuen Diener, Herrn Propst i.R. Josef Menne im Alter von 94 Jahren in sein ewiges Reich gerufen.

Nachruf

1940 Vertretung in Klein Wanzleben
1941 Vikar in Stendal
1948 Pfarrer in Wanzleben
1954 Referent für Frauen- und Mütterseelsorge im Erzb. Kommissariat Magdeburg
1961 Pfarrer in Stendal
1964 Propst in Stendal
1981 Propst i.R.
seit 1994 im Pflegeheim der Franziskanerinnen in Salzkotten


Was können solche nüchternen Daten schon über einen Menschen aussagen? Eigentlich gar nichts. Josef Menne war ein großartiger Mensch und ein hervorragender Seelsorger. Er war ein menschlicher Priester und ein priesterlicher Mensch. Als junger Priester vom Jugendbund Neudeutschland geprägt hatte er Freude an Gottes Schöpfung. Er war ein Verfechter der Liturgischen Bewegung. Die Hl. Schrift war sein ständiger Begleiter und die Ökumenische Bewegung lag ihm am Herzen. Mit großer Freude und Anteilnahme verfolgte er das II. Vatikanische Konzil, dessen Ergebnisse er sehr begrüßte.

Propst Menne hatte ein Herz für die Menschen. Er hatte hohen Respekt vor der Entscheidung eines Menschen, auch dann, wenn er selbst damit nicht einverstanden war. Seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen war er stets ein wohlwollender Mitbruder und guter Pfarrer. Er ließ große Freiheit und vertraute auf die Eigenverantwortung. Was er an pastoralen Aktivitäten begann, das führte er auch mit großer Treue und Zuverlässigkeit durch. Seine besondere Sorge galt den Alten und Kranken. Im Stendaler Krankenhaus war er ein geschätzter Seelsorger.

Als er der grundlegenden Renovierung des Alten Klosters in Stendal seine Zustimmung gab, konnte er dennoch eine gewisse Skepsis nicht unterdrücken. „Kaputt gemacht habt ihr es ja nun, ob ihr es jemals wieder ganz bekommt?“, so sein Kommentar beim Besuch der Baustelle.

Schwer zu schaffen machte ihm der Brand „seiner“ Stendaler St. Annenkirche. Durch eine Unvorsichtigkeit war die Orgel in Brand geraten, und das Feuer hatte den ganzen Dachstuhl zerstört. Es war eine Meisterleistung von Katholiken und Nichtkatholiken, dass in kürzester Zeit die Kirche wieder ihrer Bestimmung übergeben werden konnte und das unter den Bedingungen der DDR-Zeit. Für Josef Menne ein Höhepunkt seines Lebens.

Ich habe Josef Menne niemals als nörgelnden oder pessimistischen Seelsorger erlebt. Die teilweise extremen Verhältnisse einer Diasporakirche in der Altmark hat er angenommen, obwohl er aus dem katholischen Westfalen stammte. Das Wort des ehemaligen Magdeburger Seelsorgeamtsleiters und späteren Bischofs von Erfurt Hugo Aufderbeck „Auf dieses herrliche Land ist mein Los gefallen“ hat er sich zu eigen gemacht. Bis 1994 hat er in unserer Magdeburger Ortskirche als Priester und Seelsorger gewirkt und vielen Menschen Mut gemacht. Als Dechant sorgte er für den Zusammenhalt der Mitbrüder und der Gemeinden.

Immer blieb er ein Fragender und Suchender. Manchmal quälten ihn auch Zweifel. Ob das in der Kirche alles so sein muss, wie es ist? Wie ist das unsagbare Leid der Menschen und der ganzen Welt mit einem gnädigen Gott in Einklang zu bringen? Bis in sein hohes Alter hinein blieb er ein offener und interessierter Freund und Mitbruder. Seine Telefonate waren stets knapp und präzise. Lange Telefonate lehnte er aus Sparsamkeitsgründen ab. Wie geht es euch? Sind alle gesund? Mir geht es gut. Ich bin zufrieden. Tschüss, alles Gute. Bis zum nächsten Mal! Übertreibungen und Angeberei waren ihm zuwider. Die Kirche sollte demütig sein und bescheiden auftreten. Sie sollte bei den Menschen sein.

Seit 1994 war er im Pflegeheim der Salzkottener Franziskanerinnen, wo er sich als Seelsorger der Alten und Behinderten angenommen hatte.
Die Schwestern und Frau Bunsmann haben sich sehr um ihn gesorgt, so wie in seiner Stendaler Zeit schon seine leibliche Schwester Maria und seine Haushälterin Frau Monika Prentke.
In der letzten Zeit war er sehr behindert. Seine Augen machten nicht mehr mit. Das Gedächtnis ließ nach. Er ist friedlich und ruhig eingeschlafen. Mit vielen bin ich traurig, dass wir ihn nun hergeben mussten.

„Ich stehe vor der Tür und klopfe an…“ (Offbg 3,8). Dieses Wort aus der Offenbarung des Johannes hat er sehr geliebt und immer wieder zitiert. Ich bin überzeugt, dass Gott ihm jetzt die Tür zum Leben öffnen wird. Danken wir Gott für einen so liebenswerten Menschen, für einen so überzeugenden Christen und Mitbruder.
Leo Nowak, Bischof, em.

Das Requiem wird am Donnerstag, dem 18. Juni, um 10 Uhr in der Kirche der Franziskanerinnen in Salzkotten, Paderborner Straße 15, gefeiert. Anschließend wird er auf dem dortigen Friedhof beerdigt. Wir wollen unseres verstorbenen Mitbruders im Gebet und bei der Eucharistiefeier gedenken.

Magdeburg, den 15.06.2009
Dr. Gerhard Feige
Bischof

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