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Seit 2007 will sich das Bistum von der Gero AG trennen

Konsequenzen aus Fehlentwicklungen sind gezogen

Generalvikar R. SternalUm den Herausforderungen an die Seelsorge nach 1989 entsprechen zu können, hat sich das Bistum Magdeburg von 1990 an auch wirtschaftlich betätigt. Für den Bau und Unterhalt von Schulen und Kindergärten sowie für die Sanierung von Gemeinderäumen und Kirchen wurde viel Geld benötigt. Um einen Teil davon zu erwirtschaften, wurde das Siedlungswerk St. Gertrud gegründet. Im Jahr 2002 entstand daraus die bistumseigene Gero AG. Ihr wirtschaftliches Engagement – das mussten wir inzwischen feststellen – ist der Firma jedoch gründlich misslungen.

Derzeit ist es nicht möglich, die Verluste der Gero AG abschließend zu beziffern. Wir müssen aber von einem höheren zweistelligen Millionenbetrag ausgehen. Diese enormen Verluste ergeben sich vor allem aus Geschäftsaktivitäten bei erneuerbaren Energien und Biotechnologie sowie aus Finanzgeschäften, die nicht mit der hinreichenden Professionalität betrieben wurden.

Bereits im Jahr 2006, als sich zeigte, dass das wirtschaftliche Engagement der Gero AG in verschiedenen Bereichen nicht mit kirchlichen Interessen übereinstimmte, hat das Bistum Magdeburg reagiert. Es veranlasste eine Unternehmensprüfung, die jedoch keine negativen wirtschaftlichen Entwicklungen erkennen ließ. Dennoch wurde bereits in diesem Verfahren im Juni 2007 klar gestellt, dass bestimmte Aktivitäten der Gero AG nicht mit den Interessen des Gesellschafters Bistum Magdeburg übereinstimmen. Um das Unternehmen extern zu bewerten und ein Trennungsszenario zu entwickeln, wurden weitere Prüfer hinzugezogen. Dies nahm beträchtliche Zeit in Anspruch. In Folge dieser Prüfung traten dann massive Fehlentwicklungen zu Tage. Nach einem Wechsel des Aufsichtsratsvorsitzenden wurde schließlich der Vorstand neu besetzt, und auch in der Geschäftsführung wichtiger Tochtergesellschaften gab es Veränderungen.

Infolge dessen hat die Gero AG im Jahre 2008 eine Tochtergesellschaft veräußert, die im Bereich der Finanzdienstleistungen tätig war. Auch die Geschäftsaktivitäten bei erneuerbaren Energien sowie der Biotechnologie sind bereits abgewickelt oder stehen kurz davor. Die in der Vergangenheit häufig defizitären Geschäfte sind abgewickelt. Im Verlaufe der nächsten Monate soll das Unternehmen abschließend wieder zurückgeführt werden auf einen verbleibenden Kern zur Betreuung der bistumseigenen Immobilien und Beteiligungen sowie der EDV-Dienstleistungen. Für die Verluste der Gero AG tritt natürlich auch das Bistum ein. Gelder im Eigentum der Kirchengemeinden sind davon aber nicht betroffen.

Es hat in der Vergangenheit schwerwiegende Fehlentwicklungen bei der Gero AG gegeben. Das bedauert die heutige Bistumsleitung zutiefst. Sie übernimmt für die Aufarbeitung dieser Fehler auch die Verantwortung.

Wir haben die gebotenen Konsequenzen gezogen und aus eigener Motivation und Kraft die Probleme der Vergangenheit weitgehend aufgearbeitet. Es ist uns bewusst, dass die Führung eines Unternehmens allein auf der Grundlage von Vertrauen und Zutrauen nicht funktionieren kann. Ziel der Bistumsleitung ist schon seit längerem eine weiter zunehmende Transparenz in allen wichtigen Angelegenheiten, verbunden mit der notwendigen Kontrolle.

Raimund Sternal
Generalvikar

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