Bischof: Herzlicher und differenzierter
Auf Menschen mit "gebrochenen Biografien" zugehen
Fulda/Magdeburg (pbm) - Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat die katholische Kirche in Deutschland ermuntert, ihre Haltung gegenüber Menschen mit sogenannten „gebrochenen Biografien" zu überprüfen. Es sei nötig Wege zu finden, um „ihren oftmals tragischen Gegebenheiten gerechter zu werden", sagte Feige am Donnerstag, 23. September, in seiner Predigt zum Abschluss der Herbsttagung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Ohne katholische Grundüberzeugungen aufzugeben, müsse man doch differenzierter und herzlicher auf diese Menschen und ihre Probleme eingehen.
Kritisch wandte Feige sich gegen eine wachsende „Wagenburgmentalität" in der katholischen Kirche sowie „kleinkarierte Machtkämpfe". All zu oft werde übersehen, dass Christen als unterschiedliche Glieder eines Leibes zusammen gehören. Angesichts mancher „erbitterter und gehässiger Auseinandersetzungen" gelte es mit allen Kräften darum zu ringen, „wenigstens achtungs-, wenn nicht gar liebevoll" miteinander umzugehen. Dazu gehörten konstruktive Gespräche, Mut und Barmherzigkeit, ein weiter Horizont und geistliche Tiefe.
Insgesamt, betonte Bischof Gerhard Feige, wünsche er sich eine Kirche, die hoffnungsvoll, freiheitlich und widerständig sei. Sie dürfe sich nicht der Welt angleichen, sondern müsse ihr „immer wieder auch den kritischen Spiegel christlicher Wahrheiten vor Augen halten". Feige: „Ohne Zweifel brauchen wir Profil und sollten ebenso erkennbar wie selbstbewusst auftreten - nicht bissig, aber mit Biss".