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Caritas hilft zu neuem Blick aufs Leben

Streuobstwiesen lassen Kinder Wert der Natur erfahren

Apfelsaft in Flaschen und Karton, ÄpfelEilenburg (hos) - Menschen zu helfen, in einer schweren Krise neu und hoffnungsvoll nach vorn zu blicken, ist das Anliegen des St. Martin Caritas Hilfeverbunds in Eilenburg. Die Einrichtung hilft Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Nordsachsen, sich in belastenden Situationen neu zu finden und wieder Tritt zu fassen. Wichtiges Moment ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei auch der Wunsch, den Wert und die Schönheit von Gottes Schöpfung zu vermitteln. Auf diesem Hintergrund erleben die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in ihrem direkten Lebens- und Betreuungsfeld ökologische Nachhaltigkeit und können sie mit gestalten: Natur und Umwelt erhalten, Landschaft in ihrer ursprünglichen Gestaltung pflegen sowie den Wert des schonenden Umgangs mit der natürlichen Umgebung und des Erhaltens der Artenvielfalt entdecken.

Nachhaltigkeit und Naturschutz hautnah erfahren

Mit Übernahme der Einrichtung durch die Caritas wurden zunächst die Gebäude saniert. Das umgebende Gelände mit Wiesen, Wäldchen und naturbelassenen Hecken war weniger im Blick. Erst mit dem Aufbau des Bereichs „Ausbildung und Beschäftigung" für Jugendliche und Erwachsene ohne Schulabschluss wurde begonnen, das Gelände zu pflegen und unterschiedlich nutzbar zu machen. Erstes Ziel ist dabei, die weitgehend naturbelassenen Bereiche - die Wäldchen, Beerenhecken und Streuobstwiesen - zu erhalten naturnah zu nutzen. Sie werden nun für die Projekte „Schulgarten" und „Reiten" genutzt und bieten Kindern und Jugendlichen ein natürliches Lernumfeld. Die Laubwäldchen mit ihrer Artenvielfalt wurden im Bestand erhalten und werden insbesondere durch die Projekte mit Arbeitslosen gepflegt. Und sie werden durch den ökumenischen Kindergarten auf dem Gelände genutzt, der mit seinen Kindergruppen regelmäßige Waldwochen durchführt, in denen Kinder und Erzieherinnen eine ganze Woche ihren Kindergarten verlassen und im Wald leben, lernen, spielen, essen und ruhen. Die Wäldchen sind auch ganz natürliche Abenteuerspielplätze für die Kinder und Jugendlichen, die in den Wohngruppen des Kinder- und Jugendheimes auf dem Heimgelände leben.

Streuobstwiese als neues Arbeits- und Beschäftigungsfeld

Zunächst eher vernachlässigt, liegt jetzt das Augenmerk auch auf der großen Streuobstwiese. Insgesamt sind die Bestände von Streuobstwiesen zurückgegangen, obwohl sie einen großen Nutzen für Mensch und Natur haben. Sie bieten eine Vielfalt von Obstsorten, sie führen uns von der Blüte bis zur Ernte mit sehr zahlreichen optischen Abwechslungen durch das Jahr, sie gehören zu den sehr artenreichen Biotoptypen und bieten eine hohe ökologische Produktqualität. Die Einrichtung hat darum mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen in begonnen, die Streuobstwiesen zu pflegen. Damit öffnet sich zugleich ein Arbeits- und Betätigungsfeld, in dem sie Nachhaltigkeit und Naturschutz unmittelbar erfahren und sich damit auseinandersetzen. Das beginnt schon beim Mähen der Wiesen und beim Heumachen für die Pferde. Insbesondere gehört dann aber die Ernte dazu, das Aufsammeln und Pflücken des Obstes.

Regionale Streuobstwiese - vergessene Vielfalt

Das gesammelte Obst wird zunächst an das Kinderheim und das Altenheim im Gelände verteilt und dort gerne gleich gegessen oder zum Backen und Kochen verwendet. Die meisten Äpfel werden aber zu Direktsaft verarbeitet. Unter dem Titel „Saft von Früchten regionaler Streuobstwiesen - vergessene Vielfalt" wird der in Fünf-Liter-Gebinde abgefüllt.

Momentan werden gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband die weiteren Schritte für die fachgerechte Pflege der Streuobstwiese geplant. Im Rahmen einer neuen Maßnahme für arbeitslose junge Erwachsene soll ein Baumkataster mit Lageplan und Bestimmung der Apfelsorten entstehen und die Wiese für Baumschnitt-Seminare des Landschaftsverbandes genutzt werden.

Auch wenn die Bemühungen nur einen kleinen Beitrag zur Nachhaltigkeit darstellen, so können sie doch mit ihrer Wirkung auf die Kinder und Jugendlichen Anstöße geben, „behutsam" mit unserer Umwelt umzugehen.

Kontakt

St. Martin Caritas Hilfeverbund
Rödgener Landstr. 16
04838 Eilenburg
Telefon (0 34 23) 68 24 - 0
hans-otto.schlotmann@ctm-magdeburg.de

Hintergrund: Der St. Martin Caritas Hilfeverbund bietet im Landkreis Nordsachsen Hilfen zur Erziehung, schulische Erziehungshilfe sowie Ausbildung und Beschäftigung an. Die denkmalgeschützte Anlage in Eilenburg wurde 1928 von der Provinz Sachsen als „Erziehungsanstalt für Mädchen" gebaut. Angeregt von den reformpädagogischen Ideen der damaligen Zeit entstand auf zwölf Hektar eine komplex angeordnete Wohnanlage mit einzelnen Gebäuden und einem Gutshof, der mit seiner Landwirtschaft bis weit in die 80er Jahre mit zur Versorgung des Heimes beigetragen hat. Die Einrichtung war über die Zeit immer Kinder- und Jugendheim und damit als Ganzes, in ihrer inhaltlichen Ausrichtung und baulichen Erscheinungsform, geprägt von den jeweiligen politischen Gegebenheiten.



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