Bei aller Kritik der Kirche zutiefst verbunden
Bischof em. würdigt verstorbenen Pfarrer Wagner
Der barmherzige Gott hat am Sonntag, dem 25. September 2011, seinen treuen Diener, Herrn Geistlichen Rat Pfarrer i. R. Gerhard Wagner im Alter von 79 Jahren in sein ewiges Reich gerufen. Gerhard Wagner wurde am 26.05.1932 in Berlin-Karlshorst geboren. Nach dem Studium von Philosophie und Theologie in Paderborn, Innsbruck und München wurde er am 10.05.1956 in Magdeburg zum Priester geweiht.
Seinen priesterlichen Dienst begann er als Vikar in
Der Gott des Lebens hat nun unseren Mitbruder, den Pfarrer und Geistlichen Rat Gerhard Wagner heimgerufen. Für Christen ist der Tod ein Ruf. Gott hat ihn gerufen: Komm nach Hause! Dabei fällt mir der Dichter Novalis ein. Auf die Frage: Wohin gehen wir? antwortet er: Wir gehen immer nach Hause!
Gerhard Wagner war ein engagierter Pfarrer. Er war mit einem scharfen Intellekt begabt. Er konnte beinahe das ganze Kirchenrecht auswendig. Er wurde sehr unangenehm, wenn nach seiner Einschätzung anderen oder ihm selbst Unrecht geschah. Dann konnte er sich durchaus auch mit der bischöflichen Behörde anlegen. Er hatte ein unwahrscheinliches Gedächtnis. Geschichtliche Daten konnte er wie in einem Computer speichern. Er kannte sich in Literatur und Geschichte aus und was sehr belesen. Bei aller Kritik, die er äußerte, war er seiner Kirche zutiefst verbunden.
Als Paderborner Diakon meldete er sich freiwillig in die DDR und kam 1955 auf die
Bei meiner Bischofsweihe 1990 warnte er als Sprecher des damaligen Priesterrates vor der Gefahr einer neuen Abhängigkeit der Kirche vom Staat. Bei den regelmäßigen Semestertreffen suchte er mit uns nach neuen Wegen in der Seelsorge. Wie oft haben wir uns mit ihm schon damals die Köpfe heiß geredet, wenn es um die Zukunft der Kirche und unserer Gemeinden ging. Das Engagement und die Befähigung von sogenannten Laien war ihm schon damals ein wichtiges Anliegen. Die Ergebnisse des II. Vatikanischen Konzils waren dabei eine wichtige Grundlage. Pfarrer Gerhard Wagner hat seine eigenen Gedanken und Erfahrungen immer wieder auch zu Papier gebracht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die so eigene Liebe unseres Mitbruders zur Kirche und sein Einsatz für Gerechtigkeit vergebens waren. Er war für uns alle ein lebendiger, anregender, zuweilen auch aufregender, vor allem aber zutiefst gläubiger Mitbruder.
Er möge nun leben im Frieden Gottes. Danke, lieber Mitbruder Gerhard!
+ Leo Nowak, Bischof, em.
Das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder wird am Sonnabend, dem 01.10.2011, um 10.30 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Laurentius in Bad Ditzenbach (Hauptstraße 11, 73342 Bad Ditzenbach) gefeiert. Anschließend wird er auf dem örtlichen Friedhof (Brunnental) beigesetzt.
Lasst uns seiner in der Eucharistiefeier und im Gebet gedenken.
Magdeburg, den 27.09.2011
Dr. Gerhard Feige
+ Bischof