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Er war bei den Menschen

Nachruf auf Pfarrer i. R. Franz Reuß

Kerze vor FensterGott, der barmherzige Vater hat am Sonntag, dem 06. Oktober 2013, seinen treuen Diener, Pfarrer i. R. Franz Reuß im Alter von 78 Jahren in sein ewiges Reich gerufen.

Pfarrer Franz Reuß wurde am 21.05.1935 in Wildschütz (Riesengebirge) geboren. Seine Herkunft prägte seine Lebensart. Offenheit und Zuversicht machten ihn zu einem frohen und geselligen Menschen. Er wurde Bäcker und Konditor, bis er vom Beruf zu seiner bleibenden Berufung fand: Priester zu werden. Der Weg dahin führte ihn 1952 in das Norbertuswerk nach Magdeburg, dem damaligen Studienort für Spätberufene. Er drückte nun noch einmal die Schulbank; aber es war für ihn nicht „spät“. Es war s e i n e Zeit, in der ihn der Ruf erreichte und er darauf antwortete. Im Jahr 1956 legte er das Abitur ab und nahm das Studium am Philosophisch-Theologischen Studium in Erfurt auf, das er im Sommer 1960 erfolgreich beendete. Anschließend ließ er sich für ein Jahr beurlauben, begann eine Ausbildung als Fürsorger und absolvierte im St. Hedwig-Krankenhaus Berlin ein Praktikum. Die pastorale Ausbildung erfolgte schließlich in drei Semestern im Priesterseminar auf der Huysburg.  Am 21.12.1962 wurde er von Weihbischof Friedrich M. Rintelen in Magdeburg zum Priester geweiht. Seine ersten Aufgaben übernahm er in den Gemeinden Güterglück und Weißenfels, bis er 1963 Kuratus in Leisling wurde. Hier war er zehn Jahre tätig und hatte sich in die Herzen der Menschen eingelebt. Im Jahr 1973 begann er seinen Dienst als Kuratus in Hohenthurm, einer Gemeinde mit einem großen Einzugsgebiet. Sein Beruf und seine Berufung gingen ineinander über.

Wenn wir ein passendes Wort suchen, das uns seine Seelsorge erschließt, legt sich uns das Wort nahe: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Stück Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis alles durchsäuert war“ (Mit 13,33). Wie er als Bäcker den Teig mischte und knetete, so bedeutete für ihn Seelsorge: mit den Menschen in Kontakt kommen, sich auch selbst mit „untermischen lassen“, sich einlassen auf die Menschen und ihre Lebensumstände. Das ließ ihn nie die „Bodenhaftung“, die Verbindung mit der Gegenwart verlieren. Er war bei den Menschen. Was er weitergab, gab er mit Freude. Er hat mit seiner Art einen Platz in den Herzen der Menschen gewonnen – auch über die ihm anvertraute Gemeinde hinaus.

Als er in den Altersruhestand verabschiedet wurde, fand er eine Wohnung in Landsberg. Von dort aus unterstützte er die Mitbrüder der Pfarrei St. Mauritus und Elisabeth Halle, die nun auch für sein bisheriges Wirkungsgebiet zuständig waren, und übernahm gern Vertretungsaufgaben.

Pfarrer Franz Reuß lebte von seinem Ruf, seinem Beruf, seiner Berufung. Am Sonntag, dem 06.10.2013 hat ihn der Herr endgültig gerufen in das Himmelreich, für das er um der Menschen willen da war. Gott schenke ihm nun die Erfüllung in seinem Reich.

Ludwig Stegel

Das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder feiern wir am Freitag, den 18.10.2013, um 13.30 Uhr in der katholischen Kirche Fronleichnam in Herzberg (Uebigauer Str. 1). Die Beerdigung findet anschließend auf dem Herzberger Friedhof statt. Priester und Diakone sind eingeladen, das Requiem und die Beerdigung in Chorkleidung mitzufeiern.

Wir wollen unseres verstorbenen Mitbruders im Gebet und bei der Eucharistiefeier gedenken.

Magdeburg, den 09. Oktober 2013

Dr. Gerhard Feige
Bischof

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