Rollen hinterfragen, neue Räume aufsuchen
Bischof fordert auf, Neues zu wagen
Magdeburg (pbm) – Angesichts der „stürmischen Zeiten“ in denen sich die Kirche derzeit befinde, hat Magdeburgs Bischof Gerhard Feige die Seelsorger des Bistums Magdeburg aufgerufen, über sich selbst „hinauszuwachsen und Neuland zu betreten“. Bei einer Fortbildung für die pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Diözese äußerte er am Mittwoch, 2. Oktober, zwar Verständnis für eine mitunter anzutreffende Angst vor dem Vergehen der „uns vertrauten Gestalt von Kirche“; doch das, wofür Kirchen zeichenhaft steht – das Reich Gottes – könne niemals untergehen.
„Es ist an uns“, stellte Feige fest, „herkömmliche Rollen zu hinterfragen. Es ist an uns, über die bisherigen und bewährten pastoralen Räume hinaus neue Orte aufzusuchen; Orte vor allem, an denen Menschen darauf warten, dass ihnen Nähe und Zuversicht geschenkt werden; Orte, an denen zuallererst Wunden zu heilen sind.“
Im Bistum Magdeburg sehe er schon viele solcher Aufbrüche, meinte Bischof Feige weiter, und es gebe vielerorts eine große Bereitschaft, in dieser Richtung weiter zu suchen. Dennoch seien „wir alle“ aber auch immer wieder in der Gefahr angesichts einer Situation in der nichts bleibt, wie es war zu verzagen. Jedoch sollten nicht Angst und Verzagtheit das Handeln der Seelsorger im Bistum Magdeburg bestimmen, sondern das Suchen und Finden neuer Wege und besonders das Zugehen auf Menschen, die nicht zur Kirche kommen, die weggegangen oder ihr gegenüber gleichgültig sind.
Und unter Verwendung eines Zitates von Papst Franziskus gab Bischof Feige seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit auf den Weg: „Ich sehe ganz klar, dass das, was die Kirche heute braucht, die Fähigkeit ist, die Wunden zu heilen und die Herzen der Menschen zu wärmen – Nähe und Verbundenheit. Ich sehe die Kirche wie ein Feldlazarett nach einer Schlacht. Man muss einen schwer Verwundeten nicht nach Cholesterin oder nach hohem Zucker fragen. Man muss die Wunden heilen. Dann können wir von allem Anderen sprechen. Die Wunden heilen, die Wunden heilen ... Man muss unten anfangen.“