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"In seinem Pfarrhaus war er immer da"

Nachruf auf Pfarrer Wilhelm Brusis

KreuzGott, der barmherzige Vater hat am 9. November 2013, seinen treuen Diener, Herrn Geistlichen Rat, Pfarrer i. R. Wilhelm Brusis im Alter von 87 Jahren in sein ewiges Reich gerufen.

Wilhelm Hermann Paul Brusis wurde am 10.12.1925 in Arnsberg Westfalen geboren. In seiner sauerländischen Heimat verbrachte er seine Kindheit und Jugend. Nach den Wirren der Kriegsjahre legte er 1946 die Reifeprüfung am staatlichen Gymnasium seiner Heimatstadt ab und begann in Paderborn Philosophie und Theologie zu studieren. In den Freisemestern studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, bevor er das Studium in Paderborn beendete. Die Priesterweihe empfing er am 25.03.1952 in Paderborn.

Freiwillig meldete er sich wie viele seine Mitbrüder für den priesterlichen Dienst in den östlichen Diasporagebieten des Erzbistums Paderborn, dem damaligen Erzbischöflichen Kommissariat Magdeburg. Im Jahr 1952 war er für einige Wochen zunächst als Vikar in der Pfarrei St. Peter und Paul in Dessau tätig und wurde dann als Pfarrvikar nach Giesenslage in die Altmark versetzt. Schon ein Jahr später musste er wieder seine Koffer packen und wurde Vikar in die Pfarrei St. Agnes in Magdeburg-Neustadt. Weihbischof Dr. Rintelen ernannte ihn schließlich im Jahr 1967 zum Pfarrer der Pfarrei Johann Baptist in Burg. In den dreißig Jahren seines Wirkens in dieser Gemeinde war Pfarrer Wilhelm Brusis den ihn anvertrauten Gläubigen ein treuer und engagierter Seelsorger.

Wilhelm Brusis war ein treuer Diener seines Herrn. In seiner Wohnung hatte er folgendes Gebet hängen: „Ich weiß, daß du mein Vater bist, in dessen Arm ich wohlgeboren. Ich will nicht fragen wie du führst, ich will DIR folgen ohne Sorgen.“ Beständigkeit und Verlässlichkeit zeichneten ihn aus. In seinem Pfarrhaus war er immer da. Wer klingelte, wurde empfangen, bekam einen Rat und wohlwollende Worte. Für viele Menschen war er eine Stütze. In der Zeit des Kommunismus konnte er in deutlichen Worten predigen. Soldaten in Burg hatten in seiner Wohnung ihre Zivilklamotten hinterlegt. Pfarrer Brusis hatte besonders die Kinder gerne. Mit leuchtenden Augen schaute er sie an und der Kindergarten seiner Pfarrei war ihm eine Lebensfreude. In einer Hand hielt er stets sein Markenzeichen, die Pfeife. Er brauchte etwas, woran er sich festhalten konnte.

Schnelle Entscheidungen wollte er nicht treffen. Er musste sich an neue Ideen und Anforderungen gewöhnen, denn sein Motto: „Ja, aber.“ lebte er sehr intensiv. Für die Menschen an seiner Seite war gerade diese ausgeprägte Eigenschaft oftmals eine Last. Als ich als Vikar im Jahre 1989 mit der Jugend eine Aktion starten wollte, gab er mir zur Antwort: “Das funktioniert nicht, das habe ich in Neustadt auch schon probiert.“ Es brauchte eben bei Wilhelm Brusis alles seine Zeit. Im Dekanat hatte er eine Zeitlang die Aufgabe des Definitors übernommen.

Mit 74 Jahren ging er zurück in seine Geburtsstadt Arnsberg. Die Umstände machten es erforderlich, dass seine langjährige Haushälterin Frau Bierstedt diesen Schritt mit vollzog. Seit 1965 war sie schon an seiner Seite und ihr gilt ein besonderer Dank für ihre Treue und Unterstützung. Befreit von der zunehmenden Last seines Amtes wurden Ihnen beiden noch 13 schöne Jahre geschenkt. In Arnsberg übernahm Pfr. Brusis gerne Dienste und hatte einen guten Stand. In großer Dankbarkeit konnte er im  Jahr 2012 mit Mitbrüdern, Freunden, Bekannten und Gläubigen der von ihm betreuten Gemeinden sein 60-jähriges Priesterweihe-Jubiläum feiern.

In der letzten Zeit machte sich sein Alter bemerkbar und seine körperliche Schwäche nahm zu. Nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus machte sich der Umzug in ein Pflegeheim erforderlich. Er sagte: „Es ist für mich ein neuer Anfang, auch wenn er noch dunkel ist. Ein Weg, der so sein soll, also müssen wir ihn gehen.“ Und ein anderes Mal: „Es ist eine absolute Umstellung! Das JA soll eingefordert werden; da kommt Kraft und Hilfe.“ „Hilfe erfahre ich auch durch die Verbundenheit mit Vielen und im Gebet.“ Er fühlte sich zuletzt wie ein hilfloses Kind. Wie sehr passt da der zweite Teil seines Gebetes: „Und gäbest DU in meine Hand mein Schicksal, daß ich selbst es wende, ich legt mit kindlichem Vertraun es doch zurück in deine Hände.

Möge Gott ihm seine Treue lohnen und er für uns ein beständiger Fürsprecher sein bei Gott.

Jörg Bahrke

Das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder feiern wir am Sonnabend, dem 16.11.2013, um 10:00 Uhr in der Propsteikirche St. Laurentius in Arnsberg. Anschließend wird er auf dem benachbarten Eichholzfriedhof beerdigt.

Die Priester und Diakone sind eingeladen, das Requiem und die Beerdigung in Chorkleidung mitzufeiern.

Wir wollen unseres verstorbenen Mitbruders im Gebet und bei der Eucharistiefeier gedenken.

Magdeburg, den 12. November 2013

Raimund Sternal
Generalvikar

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