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Manchmal bin ich einfach ratlos

Gespräch über „Gutes Leben und würdiges Sterben“

Halle (pbm) – Sterben und Tod müssen im Miteinander – in der Gesellschaft – gegenwärtiger werden; Sterben und Tod sind Teil des Lebens und dürfen nicht weiter ausgegrenzt werden. So jedenfalls lautete am Dienstag die Meinung der Diskutanten beim Foyergespräch „Gutes Leben - würdiges Sterben“ im Elisabeth-Gymnasium Halle. Die Schule in Trägerschaft der Edith-Stein-Schulstiftung des Bistums Magdeburg hatte dazu eingeladen. Das Gespräch war Teil der gerade in Halle stattfindenden Elisabeth-Woche. Konkret ermunterten die Teilnehmer des Gesprächs dazu, in den Familien Kinder das Sterben miterleben zu lassen und auch in den Schulen sollten entsprechende Fragen ausführlich und einfühlsam behandelt werden.Blick in den Saal
Darüber hinaus zeigte sich bei der gut besuchten Veranstaltung mit der Palliativschwester Maria Klose, der Medizinethikerin Martina Schmidhuber und dem Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby (SPD), dass für ein würdiges Sterben ganz wesentlich die Qualität der Pflege verbessert werden muss. „Wir brauchen vor allem mehr Zeit, eine bessere Ausbildung und Herzensbildung“, forderte darum die Palliativschwester. Äußerst kritisch bewertete sie die Entscheidung, auch die Pflege sterbenskranker privaten Pflegediensten zu überlassen. Karamba Diaby erklärte, dass im Bundestag mit Blick auf das entstehende Gesetz zur Sterbehilfe jetzt auch überlegt werde, wie der Pflegeberuf gesellschaftlich aufgewertet werden könne. Dies sei angesichts der demografischen Entwicklung geradezu notwendig.

Kritisch hinterfragt wurde in der Runde zudem der von Befürwortern der in Deutschland verbotenen aktiven Sterbehilfe verbreiteten Slogan „Mein Tod gehört mir“. Während die Ethikerin Martina Schmidhuber zunächst Verständnis dafür signalisierte – „In der Medizin ist die Selbstbestimmung ein hohes Gut“ – wies sie zugleich darauf hin, dass „ganz allein und autonom“ eben nicht funktioniere. Die Beziehungen, in denen der Mensch lebt, müssten zwingend mit bedacht werden. Hier seien schließlich neben den Pflegekräften und Ärzten auch Verwandte und Freunde herausgefordert, ihren Lieben zu einem würdevollen Sterben zu helfen. Schwester Maria Klose warnte zudem vor der Gefahr, „hier einer manipulierten Meinung zu erliegen“. Allerdings gebe es tatsächlich unerträgliches Leid, „bei dem ich nicht einfach nur mit dem lieben Gott kommen kann“. Obwohl sie schon viele Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet hat, bekannte Klose, sei sie auch da manchmal „einfach ratlos“.

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