Triegel gestaltet Kirchenfenster in Köthen
Sparkasse ermöglicht Auftrag an „Papst-Maler“
Köthen (pbm/kna) – Zum ersten Mal wird der Leipziger Künstler Michael Triegel Kirchenfenster gestalten: in der katholischen Schloss- und Pfarrkirche St. Maria in Köthen. Möglich geworden ist das Projekt wesentlich durch eine Förderung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Kreissparkasse Anhalt – Bitterfeld. Die Kosten belaufen sich auf 200.000 Euro.
Den Auftrag hat Triegel von der Pfarrei erhalten. Der Vertreter der Neuen Leipziger Schule soll die halbrunden, dreigeteilten Fenster im West- und Ostgiebel der Kirche gestalten. Sie sind derzeit klarverglast. Das Projekt soll die “einzigartige architektur- und kulturgeschichtliche Bedeutung” des spätklassizistischen Gotteshauses hervorheben, so die Pfarrei.
Bei den Fenstern im Ostgiebel über dem Altar setzt Triegel eine Pieta in die Mitte: Maria trägt ihren toten Sohn Jesus auf dem Schoß. Die Zwickelfenster rechts und links zeigen den Verkündigungsengel und Maria, die von diesem erfährt, dass sie mit Gottes Sohn schwanger ist. Die Fenster im Westgiebel über dem Ausgang zeigen Mariä Aufnahme in den Himmel und ihre Krönung mit einem Kranz aus zwölf Sternen. Eingerahmt wird dieses Bild von Adam und Eva. Passend zum weißen, spätklassizistischen Stil des Gotteshauses malte Triegel hellgraue marmorartige Figuren vor einem blauen Hintergrund.
Die Triptychen sind jeweils insgesamt acht Meter breit und gut vier Meter hoch. Im Frühjahr sollen die Entwürfe in Paderborn auf Glas gedruckt und bis Oktober 2015 eingebaut werden.
Die Kirche Sankt Maria Himmelfahrt in Köthen zählt zu den ganz besonderen Gotteshäusern im Bistum Magdeburg. Sie wurde von 1827 bis 1832 errichtet und ist eins der bedeutendsten sakralen Bauwerke des Klassizismus in Deutschland. Den Auftrag zum Bau erteilten Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen und seine Frau Julie, nachdem sie 1825 zum Katholizismus übergetreten waren. Sie sind in der Krypta beigesetzt.
Michael Triegel, dessen Porträt von Papst Benedikt XVI. im Jahr 2010 große Beachtung fand, arbeitet in einem altmeisterlichen Renaissance-Stil und setzt sich künstlerisch mit dem antik-mythologischen und christlich-heilsgeschichtlichen Erbe auseinander. Der Künstler lebt und arbeitet in Leipzig.