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Tee genießen - aber Handeln!

Schwester Annie Enchenatil aus Assam in Nordostindien wirbt im Bistum Magdeburg für ihre Mission gegen Versklavung

Der diesjährige Weltmissionssonntag am 27. Oktober steht vor der Tür. Zehn Gäste aus der Katholischen Kirche Nordostindiens sind in Deutschland eingeladen, um von ihrer diakonisch-pastoralen und missionarischen Arbeit zu berichten.

Die Don-Bosco-Schwester Sr. Annie ist im Bistum Magdeburg zu Gast und sprach auch mit Bischof Dr. Gerhard Feige über das Engagement der Don-Bosco-Schwestern gegen den Menschenhandel in den Assam-Teegärten. Der Schwarztee aus Assam ist international beliebt. Aber vom Schicksal der Menschen, die ihn ernten, wissen die meisten Teetrinkerinnen und Teetrinken nur wenig.

Seit Generationen leben die Adivasi-Familien in Abhängigkeiten von den Besitzern der Plantagen. Als Tagelöhnerinnen und Tagelöhner verdienen sie einen Hungerlohn, soziale Sicherung bei Krankheit, Unfall oder Alter gibt es nicht. Als Lohn erhalten sie Reis und etwa 2 Euro am Tag.

Bildung ist für die Kinder bis zur 4. Klasse möglich. In dieser Situation haben Menschenhändler ein leichtes Spiel. Mit ihren falschen Versprechungen nach Bildung, besserem Leben und Arbeit in der Stadt, erreichen sie die Kinder und deren Eltern. Zudem: Die Menschenhändler sind keine ganz unbekannten Menschen, es können die Nachbarn oder auch Verwandte sein. Sind die Kinder erst einmal aus dem Dorf heraus, verschwinden sie ohne Papiere und mit neuen Namen in der Sklavenarbeit der Großstädte Indien.

Ordensfrauen wie Schwester Annie machen dagegen mobil. Sie sagt: "Armut und Menschenhandel machen aus Gottes Kindern Sklaven", und: "All unsere Aktivitäten richten sich gegen dieses Übel". Sie setzen auf die Bildung aber auch auf die viele Aktionsformen, die die Strategien der Menschenhändler öffentlich machen und enttarnen: Straßentheater, Demonstrationen, Marathonläufe gegen Menschenhandel oder auch Selbsthilfegruppen sind hier erfolgreiche Wege. So werden Eltern und Kinder über die  falschen  Versprechungen der Menschenhändler aufgeklärt und vor deren Strategien gewarnt.

Sie haben ihre Nicht-Regierungsorganisation „Auxilium Reach out – Hilfe, die nach Außen geht“ gegründet. Um die Straftaten juristisch zu verfolgen arbeiten Sie mit den Rechtsanwälten der Jesuiten zusammen. Ein sogenanntes Wächter-System wurde in den Dörfern installiert.  7-8 angesehene Personen eines Dorfes werden von den Schwestern gefunden, sensibilisiert und geschult. Besteht ein Verdacht auf Menschenhandel, gehen sie diesem sofort nach. All diese Strategien wirken zusammen sehr erfolgreich.

Wer Schwester Annie noch begegnen möchte: 27. Oktober, Sonntag der Weltmission, 10:30 Uhr in der St. Mechthild-Gemeinde, Magdeburg, anschließend Begegnung in den Gemeinderäumen  

(Text: Faber/ Foto: Hahn)

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