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Wohlstand hier, Kriege dort

Schülerinnen und Schüler auf der Flucht im missio-Truck

„Warum gibt es Krieg im Kongo und was hat der mit uns zu tun?“, mit dieser Frage konfrontiert Christian Ndala die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7/2 des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums Schönebeck zu beginn des Unterrichtes. Keine einfache Frage.

Die Antwort findet sich in euren Hosentaschen, so der Missio-Mitarbeiter. „Fast jeder von uns hat ein Stück Kongo, aber leider ein Blutiges.“ Gemeint ist das Handy, für das im Geburtsland von Ndala kostbare Mineralien abgebaut werden müssen. In einem eindrucksvollen Video zeigt Ndala die menschenunwürdige Lebenssituation vieler Kongolesen. Häuser, keine 10 Meter von einer Flugzeuglandebahn entfernt, bewaffnete Soldaten, die die Minen bewachen und arbeitende Kinder ohne Arbeitssicherheit gehören im Kongo zum Alltag. Dabei gehört der Kongo zu den Ländern mit den meisten Bodenschätzen. „Gäbe es hier keinen Krieg, wäre der Kongo eines der reichsten und nicht eines der ärmsten Länder der Welt.“

„Der Konflikt im Kongo ist der blutigste Konflikt der Welt seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Über 6.000.000 Menschen sind hier schon ums Leben gekommen“, weiß der Missio-Referent. Aber warum unternimmt keiner etwas dagegen? Ndala nennt hierfür das Verhalten der Menschen in den reichen Ländern: „Wohlstand im einen Land heißt Sklavenarbeit im anderen.“ Milliardengewinne für Handyhersteller heißen 4-Euro-Tageslöhne in afrikanischen und asiatischen Ländern. „Die ganze Geschichte des Kongos ist eine Geschichte von Gier, Gewalt und Ausbeutung.“

Da die Ereignisse aus dem Kongo für die Schülerinnen und Schüler nur schwer zu begreifen sind, versucht Ndala das Thema Flucht an einem anderen Beispiel zu erklären: „Stell dir vor, der Klassenraum würde brennen. Würdest du hierbleiben? Nein. Und was sollte ich tun? Dich hindern, aus dem Raum zu gehen, oder die Ursache deiner Flucht, also das Feuer zu bekämpfen? Ich sollte das Feuer bekämpfen.

Im Missio-Truck hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich selbst auf die Flucht zu begeben. In einer multimedialen Ausstellung schlüpften sie in die Rolle verschiedener Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen aus dem Kongo geflohen sind.

„Dieser nicht klassische Unterricht bringt den Schülern sehr viel“, glaubt Lehrer Alexander Baumgarten, der den Missio-Truck an das Gymnasium geholt hat. „Sowohl der Vortrag von Christian Ndala als auch die Ausstellung im Truck sind bei den Schülern sehr gut angekommen.“ Dies wird auch von den Schülern bestätigt: „In der kurzen Zeit habe ich mehr gelernt, als in einem ganzen Schuljahr“, war aus der Klasse 7/2 zu hören.

Insgesamt nahmen acht Klassen an dem Projekt teil. „Wir wollten die Schüler auf die Problematik im Kongo aufmerksam machen. Vielen ist das, was hinter den Handys steckt, nicht bewusst“, so Baumgarten.

Vom 31. Mai bis zum 02. Juni ist der Missio-Truck als Teil des Kirchendorfes auf dem Sachsen-Anhalt Tag zu besichtigen. (TT)

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