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„Wir sind hier und wir sind laut,…“

„… weil ihr uns die Zukunft klaut.“ Schülerdemonstration für verbesserte Klimapolitik

Wie überall auf der Welt so setzen sich auch in Magdeburg über 250 Schüler und Studenten für einen Wandel in der Klimapolitik ein. Auf Plakaten und durch Worte ließen sie ihre Meinung auf dem Domplatz vor dem Landtag Sachsen-Anhalts ertönen. Bei rhythmischem Hüpfen schallen  Sprechchöre wie „Wer nicht springt, der ist für Kohle“ über den Platz und rhetorische Fragen wie „Oma, was ist ein Schneemann?“ waren über den Köpfen der jungen Menschen zu lesen.

Angesprochen auf den Konflikt zwischen Schulpflicht und Demonstration wird deutlich, dass sie sonst nicht das Gefühl haben, ernst genommen zu werden. „Anders (als mit demonstrieren während der Schulzeit) erlangt man keine Aufmerksamkeit“. Viele Politiker betrachteten das Thema Schülerstreik zu einseitig. So hieße es nur, die Schüler streiken, ihr eigentliches Anliege, sich für eine bessere Klimapolitik einzusetzen, fände dabei nur geringe Aufmerksamkeit.

Nach einer kurzen Kundgebung startete der Demonstrationszug. Begleitet vom Eisbärenlied der Puhdys ging es vorbei am Domgymnasium, dem Hegelgymnasium und über den Hasselbachplatz zurück auf den Domplatz. Zwischendurch gab es immer wieder Redebeiträge wie von der Grünenpolitikerin der Landtagsfraktion, Dorothea Frederking, die die jungen Demonstranten ermutigt: „Macht uns Druck, damit wir endlich vom Reden zum Handeln kommen.“

So beispielhaft der Einsatz der Kinder und Jugendlichen auch ist, rechtlich gesehen befinden sie sich mit ihrem Verhalten tatsächlich in einem Konflikt. Zwar besteht zum einen auch für Schüler das Demonstrationsrecht, das im fünften und achten Artikel des Grundgesetzes durch die freie Meinungsäußerung und die Versammlungsfreiheit verankert ist. Zum anderen sind Jungen und Mädchen aber auch an die Schulpflicht gebunden.

Dementsprechend fallen nicht alle Reaktionen der Politiker so positiv aus, wie das der Grünenpolitikerin. „Schulpflicht ist Schulpflicht und sollte auch eingehalten werden“, so Marco Tullner, Bildungsminister von Sachsen-Anhalt aus der CDU. Ähnlich sieht es auch sein Ministerium, das die Schulleiter aller Schulen dazu aufforderte, Verstöße gegen die Schulpflicht unverzüglich dem Landesschulamt zu melden. Unterstützung erhielten die Schüler derweil vom CDU-Koalitionspartner, SPD. „Ja, die Schulpflicht gilt. Aber wenn Schüler sich für ihre Zukunft einsetzen, ist auch das ein 1a-Lernerfolg“, so der Landtagsabgeordneter Falko Grube. Auch der Fraktionschef der Partei Die Linke, Thomas Lippmann, lobt die  Schüler: „Das Engagement der jungen Leute verdient unseren Respekt“.

Der Ursprung des Protestes liegt in Schweden, dem Heimatland der 16 jährigen Greta Thunberg. Anstatt in die Schule zu gehen setzt sie sich seit August 2018 mindestens einmal in der Woche mit einem Plakat vor den schwedischen Reichstag in Stockholm. „Skolstrejk för Klimatet“, Schulstreik für das Klima, so lautet ihr Aufruf an die Gesellschaft, mit dem sie zum Vorbild vieler Schüler geworden ist.

Urs Liebau, Student in Magdeburg,  ist Mitgründer der Initiative „Fridays for future“ in Magdeburg, der für die Organisation der Streiks in der Landeshauptstadt mit verantwortlich ist. Er erzählt, dass das Organisationsteam für die Veranstaltungen aus je 8 Schülern und Studenten bestehen, die in den verschiedensten Organisationen aktiv sind. Zu diesen zählt unter anderem der BUND, die Grüne Jugend, die Linke Jugend oder die Organisation Ende Gelände. „Dabei ist es mir wichtig, dass wir eine überparteiliche Initiative sind“, so Liebau.

Wie mit diesem Thema in Zukunft, sowohl schulintern als auch politisch, umgegangen wird, steht aktuell noch in den Sternen. Jedoch sind bereits jetzt schon weitere Aktivitäten von Schülern und Studenten geplant, auch hier in Magdeburg. (TT)

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