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Politik ist für uns alle da

Wahlseminar der politikinteressierten Caritas-Freiwilligen in Berlin

Eine Woche lang drehte sich für elf Freiwillige der Caritas alles um aktuelle Themen aus Gesellschaft und Politik. Das Jugendgästehaus am Berliner Hauptbahnhof, eine christliche Jugendherberge, bot dafür eine ideale Lage im politischen Zentrum Deutschlands.

Das Spannendste der Woche war ein Gespräch mit dem SPD-Bundestagabgeordneten Karamba Diaby. Ausführlich und eindrücklich berichtete der gebürtige Senegalese und jetzt in Halle lebender Politiker von seinen Aufgaben. Dabei verdeutlichte er immer wieder, dass Politik nicht nur etwas für „die da oben“ sei, sondern uns alle angeht. Aus diesem Grund geht er in Halle ganz bewusst auf die Bürger zu, um sich dann gezielt für ihre Interessen einsetzen zu können.

Die Zusammenarbeit mit bestimmten Politikern beschreibt Diaby als „schwierig, aber erträglich“ Als Beispiel nennt er eine Begegnung mit Alexander Gauland, dem er einmal aus Anstand die Tür aufhielt. „Er ist ein alter Mann und sah so aus, als sei er erstaunt, dass auch Schwarze höflich sein können.“

Auch für die Belange der Jugendlichen hatte der Abgeordnete Interesse. Viele von ihnen stehen zurzeit vor einer Ausbildung oder einem Studium, also vor den Themen, auf die Diaby als Mitglied im Ausschuss für Bildung Einfluss hat. Ein wichtiges Anliegen war die Frage nach der finanziellen Unterstützung von Auszubildenden. Bei der Suche nach Antworten bot Diaby gerne seine Hilfe an: „Wenn ihr zu diesem Thema etwas wissen wollt, schreibt mir einfach eine E-Mail.“

Neben der Begegnung mit Karamba Diaby befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit ganz aktuellen Themen, wie Gender, Gentrifizierung, Gerechtigkeit, Arbeit oder Protest. In einer Art Stadtrallye kamen sie ins Gespräch mit einer stark verwurzelten Urberlinerin. „Wenn ich in zehn Jahren an dieses Seminar zurückdenke, wird mir als erstes das Gespräch mit dieser Frau einfallen“, berichtet Peter von dieser Begegnung. Durch verschiedene Diskussionen wurde erkundet, was Arbeit für jeden einzeln bedeutet, wie sich die Jugendlichen ihre zukünftige Wohn- und Arbeitssituation vorstellen und ob es eine „wahre“ Gerechtigkeit überhaupt geben kann.

Über die Caritas im Bistum Magdeburg engagieren sich zur Zeit über 126 Menschen in Kitas, Jugendclubs, Kinder- und Jugendwohnheimen, Krankenhäusern, Altenpflegeheimen, ambulanten Sozialstationen, Beratungsdiensten, Schulen und Jugendbildungshäusern. Da ein Freiwilligendienst „oft der erste Schritt ins Berufsleben oder ein Wiedereinstieg nach einer längeren Pause der Neuorientierung“ sei, „ist eine stete Begleitung der Engagierten für uns sehr wichtig“, so Elisabeth Altmann, pädagogische Mitarbeiterin der Caritas. „In der vierten von insgesamt fünf Seminarwochen können sich die Freiwilligen ein Seminar mit einem bestimmten Schwerpunkt aussuchen.“ Neben dem Thema Politik gab es die Grüne Woche, ein Medienseminar und eine JuLeiCa-Schulung im Angebot. (TT)

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