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Füreinander – miteinander

Das neue Leitungsteam der Pfarrei Carl Lampert in Halle feierlich von Bischof Dr. Gerhard Feige beauftragt

„Füreinander wollen wir Gemeinde sein, miteinander teilen Brot und Wein, zueinander Wege finden und sie gehn. Sei du bei uns, so kann dies geschehn. Voneinander lernen, manches neu zu sehn, aufeinander hören, sich verstehn. Unsre Mitte und der Grund, auf den wir baun,
bist du, Gott, den wir feiern, dem wir traun.“ Mit diesem Lied begann der fröhliche Festgottesdienst zur Einführung des neuen Leitungsteams in der Pfarrei Carl Lampert in Halle. Als 10. Pfarreileitungsteam im Bistum Magdeburg übertrug Bischof Dr. Gerhard Feige Dr. Johannes Wohlrab, Dr. Manuela Bader, Monika Klamt, Norbert Schmeja, Matthias Soden, Dr. Daniel Tiller und als geistlichen Moderator Pfarrer Magnus Koschig die Seelsorge für die Pfarrei Carl Lampert.

Mut und viel Vertrauen fordere dieses Vorhaben, begrüßte der Bischof die Gottesdienstbesucher und das Leitungsteam, aber „wir sind nicht allein unterwegs“, versicherte er, „der Auferstandene ist in unserer Mitte.

„Wenn sich Liebgewordenes verändert, ist uns das meist nicht gleichgültig. Es verunsichert und ängstigt, kann auch traurig oder wütend machen. So ist das auch angesichts der Entwicklungen, die Sie in Ihrer Pfarrei schon hinter sich haben, und derer, die nunmehr noch hinzukommen“, so der Bischof in seiner Predigt. „Solche Veränderungen sind in den letzten Jahren auch andernorts notwendig geworden. Ganz abgesehen davon nimmt auch die Zahl der Katholiken und Katholikinnen ab, und das nicht nur aufgrund des schrecklichen Missbrauchsskandals. Die Gestalt von Kirche wird sich sogar noch dramatischer verändern als bisher, und das nicht nur bei uns.“

Als größte Pfarrei im Bistum Magdeburg wollte die Pfarrei Carl Lampert die vorhersehbaren Veränderungen proaktiv angehen. Vor fünf Jahren haben sie sich auf den Weg gemacht, die Zukunft ihrer Pfarrei neu zu gestalten. „Ich wünsche mir, dass es auch in Zukunft eine lebendige Gemeinschaft gibt“, so Pfarrer Koschig, der mit seinem Verzicht auf den canonischen Pfarrer und der damit verbundenen alleinigen Verantwortung für die Pfarrei ein Zeichen setzen möchte, dass die Gemeinschaft von mehreren Menschen gestaltet wird, die Verantwortung übernehmen.

So hatten sich die Gremien bereits bei der vergangenen Gremienwahl für einen KVplus entschieden, also der Zusammenlegung von Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat. Der Vorstand des KVplus übernimmt nun die Leitungsaufgaben der Pfarrei gemeinsam mit dem geistlichen Moderator Magnus Koschig.

„In unserer extremen Diaspora-Situation erscheinen mir die Schritte, die Sie selbst mit großem Eifer vorüberlegt haben und die wir jetzt mit Ihnen in der Pfarrei Carl Lampert gehen wollen, als sinnvoll und weiterführend. Und sie sind auch theologisch durchdacht und verantwortbar. Dafür stehe ich als Bischof ein“, würdigte Feige das Engagement des Leitungsteams.

„Mit dem Ruf zur Umkehr knüpft Jesus im Matthäusevangelium unmittelbar an die Botschaft Johannes des Täufers an,“ so der Bischof. „Und er nimmt damit auch jeden und jede Einzelne von uns in die Pflicht. Das Reich Gottes wird in dieser Welt nämlich auch dann für alle erfahrbar, wenn wir hinter uns lassen, was einem erfüllten Leben im Weg steht, nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere Menschen.“ Um die frohe Botschaft vom nahen Himmelreich möglichst vielen verkünden zu können, rufe Jesus einige in den Dienst. „In diesen Dienst stellen auch Sie sich, liebes Leitungsteam. Die Berufung der ersten Jünger, die Fischer waren, soll dabei deutlich machen, dass es für diesen Dienst nicht auf eine bestimmte soziale Stellung oder Ausbildung ankommt, sondern zuerst auf die innere Bereitschaft, sich Christus und seiner Botschaft anzuvertrauen.“

Für die gemeinsame Arbeit im Team hält die Lesung aus dem ersten Korintherbrief einen nützlichen Hinweis bereit, so Feige: „‘Seid alle einmütig und duldet keine Spaltung unter euch.‘ (1 Kor 1,10) Damit kann nicht gemeint sein, dass es nicht unterschiedliche Ansichten geben darf. Ganz im Gegenteil. Bringen Sie sich mit Ihren Meinungen und Ansichten ein. Aber seien Sie sich auch der Verantwortung bewusst, dass Sie gute und gangbare Lösungen finden, zum Wohl der Ihnen anvertrauten Menschen. Ich bin mir dessen bewusst, dass das oftmals keine leichte Aufgabe ist.“

„Sie, lieber Pfarrer Koschig, liebe Frau Dr. Bader, liebe Frau Klamt, lieber Herr Dr. Tiller, lieber Herr Schmeja, lieber Herr Soden und lieber Herr Dr. Wohlrab werden Ihre Verantwortung deshalb auch zusammen mit vielen anderen wahrnehmen. Da sind die Mitglieder des Kirchenvorstandes plus und verschiedener Sachgruppen, und da sind weitere hauptamtlich Tätige in der Pastoral und im Sekretariat, die Ihnen zur Seite stehen werden. Da sind aber auch die weiteren Mitglieder Ihrer Pfarrei an den verschiedenen Orten, die ebenso dazu berufen sind, ihren Glauben, ihre Charismen und Fähigkeiten einzubringen.“

Einen Rat hat er auch für das Leitungsteam parat:  „Und Sie dürfen dabei auch mal „Nein" sagen! Wichtig ist aber, dass Sie miteinander danach suchen, wie sich der Glaube in Ihrem Leben und im Leben Ihrer Pfarrei, in den Gemeinden und Einrichtungen auswirken kann, dass Sie miteinander beten und sich der Gegenwart Gottes vergewissern, dass Sie einander Mut zusprechen, dass Sie die Menschen im Blick haben, unter denen Sie leben und Ihnen Trost und Hilfe bringen, dass Sie nach Wegen suchen, Ihre Kinder und Jugendlichen zu begleiten.“

„In alledem werden wir Sie von Magdeburg aus nicht allein lassen, sondern Sie nach Kräften unterstützen. In alledem dürfen Sie aber auch gewiss sein, dass der Geist Gottes mit Ihnen ist.“

Der Vorsitzende des KVplus, Dr. Johannes Wohlrab, dankte Bischof Dr. Gerhard Feige für seine Worte und den Segen. An die Gemeinde gerichtet sagte er: „Ich muss ihnen gestehen, dass es mir gar nicht so leicht fällt, mich im Namen des heute berufenen Leitungsteams bei ihnen, liebe Schwester und Brüder im Herrn, zu bedanken, dass sie uns durch die Wahl in den KV+ die Arbeit und die Sorge aufgehalst haben, in der Verantwortung in der wir nun stehen, den richtigen Weg mit den richtigen Entscheidungen für unsere Pfarrei zu finden.“

„Die wesentliche Voraussetzung für ein Gelingen unseres Handelns zum Wohle aller Gemeinden der gesamten Pfarrei“, so Dr. Wohlrab werde nicht vom Mangel an Finanzen, von Liegenschaftsbewertungen, Festlegung von Gottesdienstzeiten oder steigenden Heizungskosten abhängen, „sondern vielmehr von unser aller Bereitschaft im Herzen anzuerkennen, dass Leben und Glauben stetige Veränderung, Entwicklung und Gestaltung bedeutet. Es wird auf die Achtsamkeit ankommen, mit der wir einander begegnen, auf ihr Vertrauen in die handelnden Personen und letztlich auf die innere Zuversicht, dass Gott uns führt und wir einander im Glauben verbunden sind.“

Und so passte auch das Lied, das die Gottesdienstgemeinschaft zum Abschluss anstimmte, zum Anliegen des neuen Leitungsteams: „Gemeinsam Neues wagen, gemeinsam neue Wege geh‘n, wenn wir auf Gott vertrau‘n, können wir mit ihm Brücken bau’n.“

(sus; Foto: Sperling)

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