Geocaching und die Suche nach Gott
Lange Jahre hat es die Nerven meines Mannes und mir beansprucht, zu denkerischen Höchstleistungen und kreativen Momenten angespornt: das Vorbereiten diverser Schatzsuchen zu Kindergeburtstagen und Familienfesten. Die Begeisterung unserer Kinder dafür schien unbegrenzt: Unzählige eigene Schatzkarten wurden aufs Papier gebracht, im Urlaub gar ein Schatz entsprechend der Kartenvorlage vergraben.
Wir waren daher gleichermaßen erfreut, als uns die Idee des Geocachings erreichte. Nun konnten wir alle nach Belieben Schätze suchen, die andere versteckt hatten.
Geocaching meint im weiteren Wortsinn ein in der Erde verborgenes, geheimes Depot. Es bezeichnet eine weltweit verbreitete Freizeitbeschäftigung: Konkrete geografische Koordinaten, die im Internet veröffentlicht und mittels eines eigenen Gerätes geortet werden, geben den Hinweis auf einen versteckten Schatz. Diesen gilt es zu entdecken. Dabei müssen mitunter knifflige Verstecke enttarnt werden. Manche Caches sind sogar nur unter bestimmten Bedingungen ausfindig zu machen – z.B. des Nachts, wenn ein entsprechendes LED-Licht den Fundort andeutet, das bei Tageslicht nicht zu sehen ist.
Was dabei gefunden wird? Es gibt ganz schlichte Döschen, einzig mit der Aufforderung, sich auf einem „Finderprotokoll“ einzutragen. Andere halten Bonbons bereit. Wieder andere beschenken mit einem Weisheitsgedanken. Und fast immer ist die Bitte enthalten, wenn der Schatzdose etwas entnommen wird, etwas Ähnliches wieder beizulegen. Diese so entstehenden anonymen zwischenmenschlichen Verbindungen bleiben mitunter eine Weile als eine ganz eigene Verbundenheit im Bewusstsein.
Die Suche nach Gott gestaltet sich vielleicht ganz ähnlich einem Geocaching: Seine Schätze, in den Weiten unserer Lebenswirklichkeit verborgen, wollen entdeckt und gehoben werden.
Es lässt sich vermuten, dass dazu ganz individuelle Schatzkarten existieren, die fortgeschrieben werden. Auf meiner beispielsweise finden sich diese konkreten Schatz-Orte:
das Karmeliten-Kloster in Birkenwerder bei Berlin, in dem ich wiederkehrend Exerzitientage verbringe; die Seebrücke in Heiligendamm, auf der ich einmal jährlich immer im Winter stehe und in der Weite des Meeres nach Gott Ausschau halte; der Magdeburger Dom und darin ein lächelnder Verkündigungsengel; in meinem Büro auf dem Fenstersims die zerlesene Studienausgabe der Bibel, in die ich mich vertiefen darf; der Sessel in unserem Wohnzimmer, in dem ich allabendlich vor dem Schlafengehen Platz nehme und schreibend Zwiesprache mit mir und Gott halte.
Vor diesem Hintergrund erscheint es mir spannend und lohnenswert, auch an den Erfahrungen anderer Gottes-Sucherinnen teilhaben zu dürfen. So könnte die eigene Schatzkarte um noch weitere „Orte“ bereichert werden. Und was gäbe es für eine kaum überschaubare Fülle, wenn diese individuellen Erfahrungen alle in einer universalen Schatz-Karte zusammengefasst wären. Oder sind sie es längst?
„Alles beginnt mit der Sehnsucht, immer ist im Herzen Raum für mehr, für Schöneres, für Größeres“ (Nelly Sachs). Wie anders ließe sich beschreiben, was allen Suchenden eigen ist und was der Anfang jeder Suche, auch der nach Gott, ist?
Wann waren Sie eigentlich das letzte Mal auf Schatz-Suche?
Bettina Albrecht
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Vielleicht haben Sie nun Lust auf eine Schatzsuche bekommen?
Oder hätten Sie gar Freude an der Bestückung der regionalen Schatzlandschaft mit neuen Schätzen?
Dann machen Sie doch aus Ihren Schatzorten echte „Caches“. Erfreuen Sie die abenteuerlustigen Geocacherinnen mit Fundorten im Pfarrgarten, an/in der Kirche, am Kindergarten und beschenken Sie die Schatzsucher beispielsweise mit Bibelversen und Weihrauchkörnchen.
Vielleicht hat ja die Firmandengruppe Lust auf solch ein Projekt?
Näheres zum Geocaching...
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