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Wichtig sind dabei Religionswissen und die Klärung des eigenen Standpunktes in Bezug auf Religion und im Spezialfall in Bezug auf das Christentum in seiner römisch-katholischen "Geschmacksrichtung". Die aktuelle Erfahrung lehrt, dass die meisten der teilnehmenden Erzieher*innen in Bezug auf die Gottesfrage keine Atheist*innen sind, sondern auf die Frage, ob es Gott gibt, mit einem entschiedenen: „Ich weiß es nicht“ antworten und damit religionsphilosophisch Agnostiker*innen sind. Die Chance von Einrichtungen in katholischer Trägerschaft, also Kindertagesstätten, aber auch Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Schulen, Beratungsdiensten usw. ist, dass die Fragen nach der Religion und dem eigenen Standpunkt dazu nicht unter den Teppich gekehrt werden. Sie sind Teil der Fachlichkeit von religiös gebundenen und religiös ungebundenen Mitarbeitenden. Mitarbeitende in Einrichtungen und Diensten in katholischer Trägerschaft dürfen sich – in ihrer Arbeitszeit als Teil ihrer Fachlichkeit – religiös entwickeln. Egal wo sie stehen. Das bieten wenige Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt.
Ökumene der dritten Art: Neugier und Neuland
Die aktuelle religionspädagogische Fortbildung für Einsteiger*innen ist in dieser Form absolutes Neuland und stellt die Verantwortlichen vor Herausforderungen. Es geht darum, sich mit vorsichtiger Neugier auf die Perspektiven von religiös ungebundenen Menschen einzulassen und die Kernthemen des Christentums aus säkularer Logik heraus zu erschließen, statt Kircheninterna zu verhandeln. Dabei taugen weder traditionelles Katechismuswissen, noch moderne Glaubenskurse. Und wichtig ist, dass die Arbeit absichtslos, mit fachlich hoher Qualität, aus der Logik der religiös ungebundenen Menschen, d.h. in ihrer Sprache und Denkwelt, in Freiheit und ohne arbeitsrechtliche Sanktionen geschieht, ganz im Sinne einer Ökumene der dritten Art.
Dr. Daniela Bethge
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Ökumene der dritten Art
Ökumene der dritten Art ist ein theologischer Fachbegriff. Er überträgt die Prinzipien der Ökumene der ersten Art (Dialog und Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Kirchen) und die Ökumene der zweiten Art (interreligiöser Dialog) auf das Gespräch und die Begegnung mit konfessionslosen Menschen, wie sie im Osten Deutschlands zu finden sind. Der Religionsphilosoph Eberhard Tiefensee hat hierzu die theoretischen und theologischen Grundlagen erarbeitet.
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Dr. Daniela Bethge TKG
ist 1982 in Magdeburg geboren. Die Diplom-theologin und Diplom-Sozialarbeiterin (FH) ist derzeit tätig als Projektleiterin „Ökumene-3-Praxis in Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Erwachsenenbildung“ in der Heimvolkshochschule Roncalli-Haus Magdeburg. Sie ist Ordenschristin der Teresianischen Karmel-Gemeinschaft und Begleiterin von karmelitanischen Exerzitien im Karmelitenkloster St. Teresa Birkenwerder.
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