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Vortragsreihe „Frau.Freiheit.FairÄnderung.“

Vortrag „Woman of Pakistan und their rights“ – Fokus: Pakistan

„Am Abend begann unsere Vortragsreihe „Frau.Freiheit.FairÄnderung.“, die wir in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenen Bildung Sachsen-Anhalt e.V.(KEB) entwickelt und an deren Umsetzung wir uns aktiv beteiligt haben“, erklärte Frau Rasa Hinz, missio-Referentin im Bistum Magdeburg, zu Beginn der Veranstaltung. Die Freude am Geschehen spürten die eintreffenden Gäste gleich beim Betreten des Veranstaltungsraumes. Ein heller und warmer Saal, ausgestattet mit den wichtigsten Botschaften des Abends – dem Namen der Vortragsreihe, „Frau.Freiheit.FairÄnderung.“, dem Slogan des Bistums Magdeburg für diesen Abend „Wir wählen Solidarität! Teilen bringt Gewinn!“, und den Fotos der Projektarbeit von missio in Pakistan – lud zum gemütlichen und gleichzeitig informativen Verweilen ein.

Die Organisatorinnen der Veranstaltung Frau Christine Böckmann, die Geschäftsführerin der KEB, und Frau Rasa Hinz begrüßten die Gäste zur neuen Vortragsreihe und erklärten, dass bei den Veranstaltungen dieses Formates Frauen im Mittelpunkt stehen werden: Frauen, die ihre Heimat verlassen mussten und als Zugewanderte in unserer Gesellschaft leben; Frauen, die trotz schwieriger Notlage in ihren Heimatländern bleiben und sich für die fundamentalen Menschrechte, Frauenrechte und für die Freiheit einsetzen.

„Mit unseren Veranstaltungen möchten wir den zugewanderten Frauen eine Möglichkeit eröffnen, ins Gespräch mit Einheimischen zu kommen, sich auszutauschen, im Dialog mit verschiedenen Akteuren und Akteurinnen der Gesellschaft zu bleiben“, verdeutlichte Hinz.

Böckmann ergänzte: „Wir freuen uns, wenn diese Frauen sich vorstellen, wenn sie über ihre Heimat, über ihre Kultur und Bräuche berichten, wenn sie mitteilen, was sie hier in Deutschland, in Magdeburg beschäftigt und bewegt. Wir möchten auch selbst von anderen Ländern lernen und andere Perspektiven von den Ländern kennenlernen, über die weniger berichtet wird und die weniger in Schlagzeilen stehen.“

Im Mittelpunkt des Abends stand der Vortrag „Woman of Pakistan and their rights“ (Frauen in Pakistan und ihre Rechte), den die Referentin Frau Madiha Shah gehalten hat.

Frau Shah kommt aus Pakistan. In ihrer Heimat hat sie den Bachelor im Bereich Bildung erlangt. 2022 hat Shah den Master in Sozialanthropologie an der Universität Zürich in der Schweiz erworben. Momentan ist sie bei missio in Aachen beschäftigt. Shah ist der Anfrage der Organisatorinnen der Vortragsreihe nachgekommen, an diesem Abend als Referentin zu fungieren, und ist gern nach Magdeburg gekommen, um über die Situation der Frauen in Pakistan zu berichten.

Der Vortrag und die Diskussionsrunde wurden in Englisch abgehalten. Das Dolmetschen übernahm Frau Sadia Warrich, eine seit Langem in Magdeburg lebende Pakistanerin, die als ausgebildete Psychologin Erfahrungen bei der Integrations- und Migrationsarbeit hat und so herausragend Unterstützung zur Durchführung des Themenabends leistete. 

In freundlicher Art und mit authentischen Beispielen erzählte die Referentin über ihr Heimatland und über das Leben der Menschen vor Ort. Sehr kompetent und wissenschaftlich begründet berichtete Shah insbesondere über die Situation der Frauen im Land; über die Gründe der hohen Analphabetisierungsrate von Frauen, dem niedrigen Bildungsniveau von Frauen und der starken Abhängigkeit der Frauen von ihren Familien, von Familienoberhäuptern (meistens Männer), bei denen die Frauen leben.

In ihrem Vortrag ging Shah verstärkt auf die Problematik der Zwangsehen und der Zwangskonversion ein. Insbesondere die Minderheiten, wie Christinnen, Hinduistinnen und Ahmadiyya-Musliminnen, sind davon enorm betroffen. Oft noch minderjährige Mädchen und junge Frauen werden aus ihren Familien entführt, unter Zwang konvertiert und an fremde, meist deutlich ältere Männer verheiratet. Sie sind sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung und anderen Formen körperlicher und seelischer Gewalt ausgesetzt. Ihre Familien haben kaum Möglichkeiten, gegen diese Verbrechen vorzugehen und die eigenen Kinder zu schützen.

In der anschließender Frage-Antwort-Runde haben einige TeilnehmerInnen berichtet, dass es ihnen nicht bewusst war, dass viele Gesetze gegen die Gewalt gegen Frauen in Pakistan schon existieren, aber überhaupt nicht oder nicht konsequent genug umgesetzt werden. „Wie können wir hier helfen? Wie kann die pakistanische Regierung bewegt werden, damit diese Gesetze implementiert werden?“, wurde beispielsweise aus dem Publikum gefragt. 

Die Referentin erwähnte einige Möglichkeiten. Erstens sei es wichtig, die Frauen in Pakistan stark zu machen. Das bedeute, das strukturelle Problem, die Abhängigkeit der Frauen von den Familien und ihren Ehemännern, zu minimieren. Es sei auch wichtig, die Männer zu sensibilisieren. Die Bildung sei ein wichtiger und richtiger Weg, um diese Ziele zu erreichen. Hilfsorganisationen, wie auch missio, setzen sich für Mädchen und Frauen in Pakistan ein und führen viele soziale und Bildungsprojekte durch.

Zweitens könnten die pakistanischen Abgeordneten durch deutsche Abgeordnete motiviert werden. Ein Beispiel dafür ist auch die aktuell laufende missio-Petition „Stoppt Zwangsehe!“, eine Petition für den Schutz von Mädchen und jungen Frauen vor Zwangskonversion und Zwangsehe in Pakistan. missio fordert das Ende der Verletzungen der Menschen-, Frauen- und Kinderrechte. Die Stimmen aller Unterzeichnerinnen und Unterzeichner werden im Sommer 2023 dem Beauftragten der Bundesregierung für weltweite Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Herrn Frank Schwabe MdB, überreicht.

Shah und Hinz haben die Teilnehmenden dazu eingeladen, diese Petition zu unterstützten. 

Ein gutes Signal positiver Veränderungen in der pakistanischen Gesellschaft war die abschließende Aussage der Referentin, dass es bei jüngeren Generationen und der Bevölkerung in städtischen Regionen mehr „Liebes-Heiraten“ als Zwangsehen gebe! 

Bei der Veranstaltung wurden die Lieder des Magdeburger Musikers Samim Khan aufgeführt. Die musikalischen Stücke erklangen in Urdu, der Amtssprache Pakistans.

(Rasa Hinz; Foto: Mehran Kiaei) 

Zur Unterstützung der missio Petition: 
https://www.missio-hilft.de/mitmachen/hilfe-fuer-verfolgte-christen/petition-gegen-zwangsehe-zwangskonversion-pakistan/

Weitere Infos zu Pakistan: 
https://www.missio-hilft.de/informieren/wo-wir-helfen/asien/pakistan/?gclid=EAIaIQobChMIkb-3oJf3_gIVUuF3Ch3v7Q3JEAAYASAAEgJZv_D_BwE

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