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Fachtag_Paedagogik

„Religiöse Zwischentöne der Kinder hören“

Fachtag Religionspädagogik

In dem Lied „Gute Reise“ von Heinz Rudolf Kunze heißt es: „Keiner weiß, was vor dir liegt, wie schwer die Welt mal auf dir wiegt, ob die Sterne günstig stehn und Wünsche in Erfüllung gehn….“ und weiter: „Wir helfen dir, so gut wir können, wir brauchen dich, dein Licht soll brennen: Jetzt bist du da und das ist gut, wir zählen auf dich und deinen Mut.“

In diesem Songtext ist eine Wahrnehmung eingefangen, die auch die Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas des Bistums täglich teilen: Jeden Tag setzen die Pädagoginnen und Pädagogen alles daran, dass die einzigartige Reise jedes der Kinder ihrer Einrichtungen gut werde. Dabei können sie auf die entscheidende göttliche Zusage setzen, die den Menschen in der christlichen Botschaft verheißen ist: „Es ist gut, dass du da bist. Ich sorge für dich. Du bist frei.“

Das zumindest machte Frau Prof. Dr. Christa Georg-Zöller – emeritierte Professorin für Religionspädagogik und- didaktik – zu Beginn ihres Vortrags im Rahmen eines pädagogischen Fachtages deutlich. „Das Kind in der Mitte – Religiöse Lernprozesse lebensweltorientiert und religionssensibel gestalten“ – so der etwas sperrige Titel der Tagung am 18. Januar 2024 im Magdeburger Roncalli-Haus.

Dieser Fachtag war ein Angebot für Mitarbeitende in den Kitas des Bistums. Mehr als 50 Teilnehmende waren dabei, darunter Erzieherinnen, Trägervertreterinnen und Kooperationspartnerinnen im Arbeitsbereich Kita.

Plurale Gesellschaft in der katholischen Kita

Der Fachtag sollte dazu anregen, über neue Konzepte religiöser Bildungsarbeit nachzudenken. Denn auch in katholischen Kindertageseinrichtungen bildet sich die gesellschaftliche Realität ab: Auch die katholischen Kitas sind religiös plurale Orte. Wie die Kinder und ihre Familien gehören auch die pädagogischen Fachkräfte oft anderen christlichen Konfessionen oder Religionen an oder sind ohne Religionszugehörigkeit. In dieses Gefüge religiös-weltanschaulicher Vielfalt und Verschiedenheit passt der religionspädagogische Ansatz religionssensibler Bildung und Erziehung. Denn: Er bietet ein Handlungskonzept für geeignete und praktikable religiöse Lernprozesse.

Auf den Vortrag von Frau Prof. Georg-Zöller reagierten daher auch viele der anwesenden Erzieherinnen erleichtert. Ihnen wurde deutlich, in wie vielen Alltagssituationen mit den Kindern sich auch implizite religiöse Lernprozesse ereignen. Andere Erzieherinnen wiederum machten eine neue Herangehensweise an vormals eng geführte, spezifische religiöse Lerneinheiten aus, weil auch die vermeintlich beiläufigen oder gerade unpassend erscheinenden religiösen Fragen der Kinder eines offenen, situationsorientierten Umgangs bedürfen.

Deutungen für religiöse Zwischentöne

„Das gibt unserer bisherigen religionspädagogischen Arbeit eine ganz andere Perspektive“, sagte eine Erzieherin aus der ökumenischen Kita in Sangerhausen. So gehe es für sie zukünftig mehr darum, sensibel für die religiösen Zwischentöne der Kinder zu sein und Deutungen anzubieten und weniger darum, religiöse Gewissheiten zu vermitteln.

In thematischen Workshops wurden verschiedene Aspekte dann am Nachmittag vertieft. Dabei ging es unter anderem um das Theologisieren mit Kindern, die Sprache und Bedeutung von Symbolen, ganzheitliche Zugänge zu religiösen Fragestellungen in den „Anschauungen“ der Franz-Kett-Pädagogik GESB und konzeptionelle Überlegungen zu einer anders zu profilierenden religionspädagogischen Arbeit.

„Erkenntnisreich und ermutigend war dieser Fachtag“, so die Rückmeldung vieler Teilnehmerinnen. Und auch in Zukunft wollen sich die Akteure weiter miteinander vernetzen.

Autorin: Bettina Albrecht, Fachbereich Pastoral in Kirche und Gesellschaft

Fotos: Quelle/Rechte: Bettina Albrecht

 

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