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Jedes Haus braucht eine gute Seele

Ordensschwester Irmgardis kümmert sich um Sorgen und Wünsche von Bewohnern

Schwester Irmgardis kennt sich gut aus im Kardinal-Jaeger-Haus. Schließlich ist sie in der Altenhilfeeinrichtung der Caritas-Trägergesellschaft St. Mauritius nunmehr seit  11 Jahren. Genau genommen, ist sie sogar länger da. „Ich war schon einmal hier in Oschersleben“, sagt sie. „Das war im Jahr 1956.“ Sie schaut noch einmal in ihre Notizen. „1962 bin ich in den Orden der Franziskanerinnen  eingetreten, wurde eingekleidet und verbrachte das Postulat und das Noviziat hier.“  Darauf folgte die erste Profess – zunächst auf drei Jahre begrenzt, danach die Erneuerung für zwei Jahre  und im Anschluss  die ewige Profess – das Gelübde, mit dem sich das Ordensmitglied für immer an seine Gemeinschaft bindet.  Warum sie Nonne geworden sei? „Ich bin einem inneren Ruf gefolgt“, erklärt Irmgardis. Und der hat sie nach Aufenthalten in Schönebeck und Bad Liebenwerda wieder zurück an die Bode geführt. „Ich habe Wirtschafterin gelernt und  50 Jahre in der Küche gearbeitet und sie geleitet.“

Hier im katholischen Altenpflegeheim Kardinal-Jaeger-Haus verbringt sie sieben Tage die Woche. Seit  11 Jahren ist sie Oberin der sechs ansässigen Schwestern. Sie lobt besonders die Wertschätzung, die man hier einander entgegenbringt. Es fiele kaum ein böses Wort und das Team leiste hervorragende Arbeit. „Und das obwohl es auch immer mal einen Engpass gibt.“ Schwester Irmgardis unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses und steht zudem im regen Austausch mit dem Einrichtungsleiter Andreas Kretschmer. „Wir tauschen uns sogar  täglich über die Belange der Bewohner aus.“

Und das hat einen guten Grund. Fungiert die 77-Jährige doch im Haus außerdem noch als Bewohnerfürsprecherin. „Irgendwann fand sich niemand mehr für den Bewohnerbeirat und da wurde ich gefragt, ob ich das übernehmen könnte.“  Und da sie sich ohnehin stets im Dialog mit den älteren Herrschaften befindet, hat sie kurzerhand zugestimmt. „Jeden Tag gehe ich auf die Wohnbereiche und vergewissere mich, dass es allen gut geht.“ Zur Heimsprechstunde, die alle zwei Monate einmal stattfindet, kommen nämlich die wenigsten. „Da wird dann meistens über das Essen oder die Reinigung der Wäsche gesprochen. Aber was die Leute wirklich  beschäftigt, merke ich am ehesten, wenn ich möglichst viel Zeit mit ihnen verbringe.“ Am besten gelingt das an den Wochenenden. Dann sind die Bewohner terminlich nicht so eingebunden, haben Zeit für ausgiebige Gespräche und Gebete. „Jeden Sonntag wird außerdem aus der Kirche der Gottesdienst übertragen. Den können sie dann auf ihrem Fernseher im Zimmer mitfeiern.“ Damit alle auch wirklich teilnehmen können, gibt es Kommunionhelfer, die die Heilige Kommunion dann in Begleitung einer Schwester  aufs Zimmer bringen.

Man merkt schnell, dass es der Kontakt zu den Menschen ist, den sie will. Selbst spüren, wo der Schuh drückt oder welche Sorgen sie umtreiben. „Viele wissen ja morgen nicht mehr, was sie mir heute erzählt haben. Aber es ist trotzdem ganz wichtig, dass ich sie anhöre.“ Zu Geburtstagen oder Festtagen überrascht sie die Frauen und Männer mit kleinen Aufmerksamkeiten – eine Blume, etwas Gebasteltes, ein paar liebevolle Zeilen. Doch auch in der schwersten Stunde lässt Schwester Irmgardis sie nicht allein. „Ich begleite sie auch auf ihrem letzten Weg“, sagt sie und ergänzt: „Wenn sie es wünschen.“ Dann sitzt sie am Sterbebett, hält die Hand, spricht ein Gebet. Auch für die Angehörigen ist sie da. „Manch einer kann einem geliebten Menschen nicht beim Sterben zuschauen.“

Für die Einrichtungsleitung sind die Schwestern ein wahrer Segen: „Jedes Haus braucht so eine gute Seele.“

Bernadette Olma

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