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Weisheit eng mit Aufbruch verbunden

Frauenfest spezial im Kloster Helfta und 25 Jahre kfd im Bistum Magdeburg

„Was für eine Wohltat nach der Pandemie wenigstens in kleiner Runde zusammenzukommen!“, so lautete das einhellige Fazit der zum Frauenfest spezial angereisten Frauen im Kloster Helfta.

Schon am Abend begeisterte das aus der Region stammende Cristin Claas Trio (Gesang, Gitarre, Piano) mit einem inspirierenden Jazzkonzert, live in der Klosterkirche. Die Anwesenden konnten nicht nur den zahlreichen Variationen bekannter Lieder folgen, sondern auch „Claasnisch“, die Fantasiesprache der Bandleaderin hören.

Am nächsten Tag feierten die Gäste eine Eucharistiefeier mit Bischof Dr. Gerhard Feige, die durch eine Statio von Rebekka Gewandt, geistlich-theologische Leiterin im kfd-Diözesanverband Magdeburg eröffnet wurde. „Ich bin stolz darauf ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen und allen Menschen in Kirche und Gesellschaft einsetzt. Die sich stark macht für die Sorgen und Nöte unserer Zeit, sie anspricht und versucht Wege aufzuzeigen, wie ein gerechtes Miteinander und die Bewahrung der Schöpfung gelebt werden kann.“ Dabei sei die Aufbruchsstimmung in der Kirche gerade an allen Ecken und Enden zu spüren. „Nicht nur der Wunsch, sondern auch die Notwendigkeit von Veränderung ist nicht mehr zu übersehen, wenn nicht in ein paar Jahren die letzten Priester die Türen der Kirchen endgültig schließen sollen. Weil es dann nämlich niemanden mehr gibt, der ihnen im Amt nachfolgt und auch die Gemeinden vor Ort ausgestorben sind.“

„Leben lebt vom Aufbruch“ – so lautete das Motto des Tages. Und gefeiert wurde ein   Aufbruch in doppelter Hinsicht, wie Bischof Feige in seiner Predigt sagte; „den Aufbruch nach einer so langen Zeit der Einschränkungen – und den Aufbruch der kfd im Bistum Magdeburg, die heute ihr 25-jähriges Jubiläum begeht.“

Den ausgewählten Lesungstext nahm der Bischof in seiner Predigt auf. „Es ist die Rede von der Weisheit, die ihre „Kraft von einem Ende zum anderen entfaltet und voll Güte das All durchwaltet“ (vgl. Weish 8,1). Kaum einer Gestalt wird im Alten Testament so viel Raum geschenkt wie der Weisheit, die auf Griechisch „sophia“ heißt. Sie ist eng mit einer Aufbruchsbewegung verbunden.“

Die Weisheit habe in der Tat einiges zu bieten: „Denn sie lehrt Maß und Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit“ (Weish 8,7). Diese vier Tugenden, die schon in der Antike als Grundtugenden galten, sind gerade auch in unserer Zeit höchst aktuell.

 „Vielleicht sind Sie, liebe Frauen, besonders sensibel dafür, nach etwas zu suchen, wofür es sich zu leben und zu kämpfen lohnt. Denn über viele Jahrhunderte, ja Jahrtausende, wurden Frauen aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt, und in nicht wenigen Ländern, Kulturen und Bereichen ist es auch heute noch so, nicht zuletzt auch in der Kirche. Und dies, obwohl Frauen seit langem das Leben der Kirche vor allem vor Ort wesentlich prägen“, so der Bischof. „Das gesamte Potential an Berufungen und Charismen von Frauen und Männern“ ist für die Kirche noch längst nicht ausgeschöpft. Die Gründe, die in den Lehrschreiben vorgetragen werden, dass das ordinierte Amt nach wie vor nur Männern vorbehalten ist, werden sowohl von Frauen als auch von Männern immer weniger verstanden und akzeptiert.“

Hier nun komme die Weisheit ins Spiel. „Als schöpferische Kraft lädt sie dazu ein, sich bei der Frage nach der Berufung von Frauen und Männern nicht nur an der Vergangenheit zu orientieren. Es muss nicht alles so bleiben, wie es einmal war – oder wie es angeblich einmal war. Denn eine neue Zeit und ein neuer Kontext bringen neue Herausforderungen ins Spiel. Und deshalb geht es für mich jetzt um die Frage: Wie können alle Getauften entsprechend ihrer Eignung, ihrer Charismen, ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen in Diensten und Ämtern so zum Einsatz kommen, dass das Evangelium heute glaubwürdig verkündet wird? Oder anders gefragt: Welche Ämter brauchen wir heute – um Gottes und der Menschen willen?“

 

Zum Abschluss des Frauenfestes gab es noch eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wir sind Ökumene“ mit Ulrike Göken-Huismann vom kfd Bundesvorstand und Sprecherin des deutschen Weltgebetstages, mit Judith Königsdörfer Referentin im Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum der EMK und mit Bischof Dr. Gerhard Feige unter der Moderation von Dorothea Wanzek, Redakteurin bei Tag des Herrn.

Zum 25. Geburtstag der kfd wünschten alle, dass der Frauenverband im Bistum Magdeburg weiter mit klarer Stimme die Forderungen der Frauen nach einer geschlechter-gerechten Kirche und Gesellschaft erheben. Die kfd-Frauen seien ein Motor für Kirche und Gesellschaft.  Judith Königsdörfer vom Lothar-Kreyssig Ökumene-Zentrum der der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland wünschte der kfd zum Abschluss der Podiumsdiskussion in den Worten von Hilde Domin, ein nicht müde werden „sondern dem Wunder – wie einem Vogel – die Hand hin halten“. Bischof Feige wünschte zudem solidarische Männer, die sich mit den Frauen auf eine Seite stellen und für Veränderungen einsetzen.

(sus; Fotos: Sperling)

 

 

Statio Rebekka Gewandt als pdf

Predigt Bischof Dr. Gerhard Feige als pdf

Alle Livestreams zum Nachschauen:

Livekonzert Cristin Claas Trio https://www.youtube.com/watch?v=gbEVPl1s4WM

Festgottesdienst mit Bischof Dr. Gerhard Feige https://www.youtube.com/watch?v=ZQQ1eqqLJ-s

Podiumsdiskussion 25 Jahre kfd im Bistum Magdeburg https://www.youtube.com/watch?v=Ka4BL9_fgsY

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