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Wage Mut!

Das war das Frauenfest 2023 im Kloster Helfta

Ob langmütig, großmütig, wehmütig, übermütig oder wagemutig – etwa 350 Frauen und Männer feierten am 17. Juni 2023 einen Tag voller Ermutigung und reizvoller Mutproben.

Für eine entsprechende Einstimmung sorgte bereits der Kinovorabend. Der präsentierte Film "Gegen den Strom" porträtiert eine dickköpfige Protagonistin, die nicht länger tatenlos der Zerstörung des isländischen Hochlands zusehen will […] (filmdienst). Kontrovers diskutierten die Kinogäste anschließend die gefährlichen Protestaktivitäten der Hauptfigur und ihre Motive und stellten Verbindungen zu eigenen Erfahrungen her.

Mit einem Morgenlob - unter Gottes Segen gestellt - bot sich den Gästen des Frauenfests dann eine Vielzahl an Möglichkeiten der Begegnungen, Gespräche und Erprobungen. Dr. Regina Lorek eröffnete mit Einblicken in die Bandbreite und die (Un-)Tiefen vielfältigen GeMüts. Dem Lebensmut widmete sie nicht nur ein Erinnern an den taggenauen 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR, sie ermutigte auch dazu, unserer christlichen Auferstehungshoffnung zu trauen und den Anfragen von Leid und Tod entgegen zu treten. Impuls von Dr. Regina Lorek zum Nachlesen

Anders als in der Vergangenheit bot das Frauenfest erstmalig in zwei Durchgängen – vor der Mittagszeit und danach - die Gelegenheit, die vielfältigen, am Thema orientierten Angebote wahrzunehmen: Mut brauchte es beim Hantieren mit Holzwerkzeugen oder Glasscherben, um kleine Kunstwerke zu gestalten. Eine behutsame Entschlossenheit war bei der Anfertigung einer Pfingstrosen-Radierung nötig. Gelegenheit gab es auch, das Spiel auf einer Handpan zu erproben oder einem Kranich gleich, konzentrierte und Gleichgewicht erfordernde Körperübungen zu vollziehen.

Eine Gesprächsrunde widmete sich den Erfahrungen mit Mut in verschiedenen Bereichen des Lebens. Dazu wurden eine geflüchtete ukrainische Frau, der Veranstalter eines kulturellen Kleinods im Mansfelder Land (Piano Nights Wettelrode), eine für die Gleichstellung der Frauen in der katholischen Kirche engagierte Frau (kfd-Diözesanverband) und ein Klimaaktivist (Letzte Generation Halle) befragt und gemeinsam resümiert, dass es für die aktuellen gesellschaftlichen und globalen Herausforderungen den Mut wirklich aller Menschen braucht, um die Perspektiven guten Lebens zu sichern.

Sich ganz der vielsprechenden Atmosphäre des Klostergeländes anvertrauen – im Lebendigen Labyrinth lockten Gitarren-Sommerklänge zum Lauschen und Mitsummen. In der Gertrudkapelle und in der Klosterkirche fanden die Veranstaltungsgäste einen besonders stillen Raum zum Verweilen in Gottes behutsamer Gegenwart. Und für alle erstmalig mutigen Teilnehmenden am Frauenfest waren Klosterführungen eine wunderbare Gelegenheit, sich mit diesem einzigartigen Ort bekannt zu machen. Die Ausstellung „Philosophinnen. Von der Antike bis zur Gegenwart.“ des Dornrosa e.V. Halle, im Klostergelände schlendernd erschlossen, informierte über besondere Denkerinnen der Kulturgeschichte, die allerdings bis 1993 in keinem Philosophie-Lexikon als solche geführt wurden. Ein Bibliodrama lud zu intensiven Erfahrungen mit den Verheißungen und Zumutungen des Wort Gottes ein.

Im, das Frauenfest beschließenden festlichen Gottesdienst mit Bischof Gerhard verwies dieser auf die Entschlossenheit der Frauen am Grab Jesu: Diese hätten nicht nur in bewundernswerter Unbeirrtheit und mit all ihren kreativen Fähigkeiten das Nötige, was ihnen die Situation zunächst gebot, vorbereitet und getan,– sie gingen, um den Leichnam Jesu zu salben. Allein dieser fürsorglichen Hartnäckigkeit, dem Vertrauen in die unerwartet ganz andere Situation am leeren Grab und ihrem Verkündigungsmut verdankten wir letztlich das Auferstehungszeugnis – eine Botschaft, die bis heute das Leben der Menschen hoffnungsvoll und aussichtsreich zu verwandeln vermag. Wagen, worauf Gott seine Hoffnung setzt, wie es Mechthild von Magdeburg einst ausdrückte, dazu ermutigte der Bischof die Frauenfest-Gäste ganz ausdrücklich. Das ConTakt Frauenfest Orchester unterstützte durch seine lebendigen Arrangements von alten Kirchenliedern und neuen geistlichen Liedern die ermunternde Atmosphäre.

Die Spenden des diesjährigen Frauenfests gehen an den refugium e.V. – eine Kooperation des Fördervereins und des Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg: Seit 1997 unterstützt die Initiative unbegleitete minderjährige Flüchtlinge mit Vormundschaften, kunsttherapeutischen Angeboten, gesellschaftlichen Aktivitäten und Begegnungen.

Nächstes Jahr wird es wieder ein Frauenfest im Kloster Helfta geben: am 15. Juni 2024. Nur Mut und herzlich willkommen!

(Artikel: B. Albrecht / Fotos: S. Albrecht)

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