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Hedwig Frost hat in schwierigen Zeiten eine hervorragende Chorarbeit geleistet

Gott, der Herr über Leben und Tod, hat am Samstag, den 18. September 2021, seine treue Dienerin, Kirchenmusikerin Hedwig Frost im Alter von 81 Jahren in sein ewiges Reich gerufen.

Hedwig Frost wurde am 09.01.1940 in Freihöfen / Oberschlesien (heute Polen:  Kadłub Wolny) geboren. Ihr Vater ist nicht wieder aus dem Krieg zurückgekehrt, so flüchtete sie mit ihrer Mutter und zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Ernestine nach Deutschland und fand in Naumburg eine neue Heimat. Dort verbrachte sie ihre Kindheit im Naumburger Kinderheim, das ihre Mutter leitete. Nach dem Abitur studierte sie ab 1958 an der evangelischen Kirchenmusikschule in Halle und ist als erste katholische Studentin in der damaligen DDR bekannt geworden. Im Jahre 1962 besuchte sie das Katecheten-Seminar in Cottbus und machte dort eine Ausbildung.

Die Stationen ihres langen kirchenmusikalischen Wirkens begannen in Naumburg in der Pfarrei St. Peter und Paul sowie auch zeitweise in Halle.

Als der frühere Chordirektor und Organist von St. Sebastian Magdeburg Franz Hartig 1971 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Dienst ging, kam sie 1971 an die Kath. Propsteikirche St. Sebastian nach Magdeburg. Hier begann ab dem 01.12.1971 ihr Wirken als Chorleiterin und Organistin.

1972 übernahm sie die Chorarbeit mit Kinder- und Erwachsenenchor. Ihr besonderes Einfühlungsvermögen und Engagement lag bei der Arbeit mit dem Kinderchor.

Hedwig Frost hat in schwierigen Zeiten eine hervorragende Chorarbeit geleistet. Sie verstand es, junge Menschen zu fördern und zum Singen zu begeistern. Dabei wurden junge Sängerinnen und Sänger immer frühzeitig in ihren Propsteichor St. Sebastian integriert.

Ihre Hauptaufgabe war die musikalische Gestaltung der Festgottesdienste im Rahmen des Kirchenjahres und zu besonderen Anlässen in der Propsteikirche St. Sebastian. Die vielen übergemeindlichen Veranstaltungen wie Priester- und Bischofsweihen, ökumenische Gottesdienste, die gemeinsam mit dem Domchor gestaltet wurden. Ihr war es stets wichtig, dass der Propsteichor an der Heimatkirche immer „einsatzbereit“ war.

Die Freude am Musizieren, aber vor allem die Verantwortung im Dienst der Verkündigung und nicht zuletzt die vielen Feiern im großen und kleinen Rahmen hielten den Chor in den so vielfältigen Aufgaben an der exponierten Stelle in Magdeburg zusammen.

Im Jahre 1975 trat der Propsteichor in der Kathedrale Poznan als erster deutsche Chor in der Nachkriegszeit mit einem Konzert auf.

Hedwig Frost hat schon zu DDR-Zeiten mit dem Propsteichor viele Kontakte nach Westdeutschland geknüpft. So entstanden langanhaltende Partner- und Freundschaften zwischen den Chören an der Propsteikirche St. Ägidien in Braunschweig, in Bocholt zum Chor der Pfarrei St. Georg sowie später auch zum katholischen Kirchenchor St. Bartholomäus in Meggen. Nach der politischen Wende war es dann endlich möglich, sich gegenseitig zu besuchen. So kam es zu gemeinsamen Chorwochen und Konzerten mit der Partnergemeinde St. Ägidien in Braunschweig sowie mit dem Chor St. Georg in Bocholt.

Aus Anlass des siebzigjährigen Bestehens gab der Chor im September 1992 ein Jubiläumskonzert, bei dem auch die Chororgel in St. Sebastian eingeweiht wurde, auf die sie persönlich lange warten musste.
Ihre lange kirchenmusikalische Arbeit mit dem Propsteichor konnte sie mit einer CD-Aufnahme im Jahr 1999 vollenden. Ihr letztes Konzert dirigierte sie am Hochfest des Hl. Sebastian am 20. Januar 2000.

Aus gesundheitlichen Gründen schied Hedwig Frost nach fast 30 jährigem Wirken an der Kathedral- und Propsteikirche St. Sebastian zum 31.01.2000 aus dem Dienst. Seitdem lebte sie in Stille, Bescheidenheit und zurückgezogen im Adelheidhaus in Magdeburg. Im Jahre 2019 konnte sie nicht mehr ohne eine Betreuung allein leben und kam zur Pflege in das Haus Bethanien der Pfeifferschen Stiftungen Magdeburg. Von ihrem schweren Schlaganfall im Februar 2021 konnte sie sich nicht mehr erholen.

Die Beisetzung findet am Donnerstag, 30. September 2021, um 12.00 Uhr auf dem Südfriedhof in Magdeburg statt.

Das Totengedenken für Hedwig Frost wird im Rahmen der Eucharistiefeier am gleichen Tag um 18.00 Uhr in der Kathedrale St. Sebastian Magdeburg sein.

Wir wollen unserer verstorbenen Mitschwester im Gebet und bei der Eucharistiefeier gedenken.

Möge sie ruhen in Frieden.

Magdeburg, den 23. September 2021

Für die Berufsgruppe der Kirchenmusiker

Matthias Mück, Kathedralmusiker
Beauftragter für Kirchenmusik im Bistum Magdeburg

 

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