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Ruhm und Schmach

Palmsonntag-Gottesdienst in der Kathedrale St. Sebastian

Mit einer feierlichen Bischofsmesse in der Kathedrale St. Sebastian in Magdeburg und der Segnung der Palmzweige gedachten die Gläubigen des Einzugs Jesu in Jerusalem wie ihm mit Palmwedeln und dem Ruf „Hosanna dem Sohne Davids!“ als Messias gehuldigt wurde. Mit dem Palmsonntag beginnt aber auch die Karwoche.

„Diese Spannung spüren wir auch in der Feier des Palmsonntags“, so Kathedralpfarrer Daniel Rudloff in seiner Predigt. „Mit Zweigen in den Händen haben wir zu Beginn des Gottesdienstes an die Huldigungsrufe beim Einzug Jesu in Jerusalem erinnert. Dann haben wir in der gleichen Feier in der Passion das Leiden und Sterben Jesu vor Augen geführt bekommen. Ein merkwürdiger Bruch.“

„Wie schnell geben sich im Leben Ruhm und Schmach die Tür in die Hand! Jeder von uns erlebt wohl irgendwann ähnliche Wechselbäder von Glück und Unglück, Erfolg und Misserfolg. „Hosanna dem Sohne Davids“ – „Kreuzige ihn“!“, so Rudloff. In dieser Spannung stehe die Heilige Woche, in die wir Christen heute, gleichsam wie  durch ein Tor eintreten. Solche Brüche können auch ein Bild für das menschliche Leben sein. Eben noch ist das Glück perfekt und im nächsten Augenblick ist  alles anders.

„Neben solchen Erfahrungen, die Menschen in ihrem Leben machen, gibt es auch Brüche in unserer Gesellschaft und in der Welt: Da spüren wir plötzlich gesellschaftliche Spaltungen, wo es doch immer einen Konsens gab. Da beschränkt eine Pandemie die Menschen in ihrer Freiheit und stürzt viele in wirtschaftliche Not. Eigentlich gesunde Menschen sterben und andere leiden unter den Langzeitfolgen der Erkrankung. Da gibt es in Europa einen Krieg, wo wir uns doch so sehr an den Frieden gewöhnt haben, dass wir es gar nicht mehr für möglich gehalten haben, dass Völker gegeneinander Krieg führen könnten.“

In diese Situation der Brüche und Erschütterungen gäbe uns die Passion zu erkennen, dass Sie auch den Leidensweg des Menschen und dieser Welt ausmacht. „Die Erfahrung von Kreuz und Tod“, so Rudloff, „scheint zuweilen übermächtig. Aber indem Gott sich in das Schicksal eines Menschen hineinbegibt, lässt er das Leid dieser Welt in ein neues Licht eintauchen.“ Es ist ein Gott, der selbst nicht vor der Dunkelheit dieser Welt zurückschrecke, der sich dem Schrecklichen und Angstmachenden in der Welt stellt, der den Abgrund menschlichen Lebens kennt. "Gott zeigt im Leiden seines Sohnes, dass es ihm mit uns Menschen wirklich ernst ist, dass er unser Menschsein mit seiner Sehnsucht nach Heil kennt, dass er uns Menschen und die Welt in der Erfahrung des Kreuzes nicht allein lässt, dass er in Jesus Christus den Tod besiegt und uns in das ewige Leben führen möchte. In alledem liegt die Erfahrung von Liebe, die in die menschlichen Tiefen dringt, die alles Leid und sogar den Tod überwindet.“

Das österliche Geheimnis der Auferstehung, der Rettung aus Leid und Sinnlosigkeit schwingt auch an diesem Palmsonntag schon mit. 

(sus; Fotos:Screenshot)

Predigt Kathedralpfarrer Daniel Rudloff zum Download

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