map_simpleBistumskarteJetzt spenden
Rossbach-gross

„Die Gemeinschaft zieht mich an“

Firmungsvorbereitungs-Wochenende in Roßbach

„Durch einen Priester in der Schule bekam ich Kontakt zur Kirche“, erzählt der 15-jährige Sebastian. Er sitzt mit 50 anderen Jugendlichen im St.-Michaels-Haus in Roßbach. Sie sind zwischen 13 und 16 Jahren alt, kommen aus den Regionen Burg, Halle, Halberstadt und Elbe-Elster. Das Firmungsvorbereitungs-Wochenende steht auf dem Plan. Der nächste Schritt, um die Taufe zu bestätigen. „Die Gemeinschaft des Glaubens hat mich angesprochen“, sagt Sebastian. Er hat sich selbst auf den Weg in ein Leben mit Gott gemacht. In seiner Familie sei er der erste gewesen, der sich habe taufen lassen.

An diesem Wochenende geht es für Sebastian und die anderen Teenager um Gott und die Welt. Und die Rolle der Jugendlichen in ihr. Und es geht um Mut. Zum Beispiel in dem Stück, das sie gemeinsam im Theater besuchen: Ein Mädchen findet nach 16 Jahren ihren Vater wieder. Der arbeitet als mäßig erfolgreicher Produzent in der Filmbranche – und kann ihr, so hofft sie, vielleicht zu einer Schauspielkarriere verhelfen. Doch die Entfremdung zwischen beiden ist zu groß, beide zerstreiten sich zunächst. Erst als sie merkt, dass es ihr nicht um die Karriere, sondern um die Beziehung zum verlorenen Vater geht, finden sie zueinander.

Ein Wochenende, das Mut macht

Das Theaterstück „Beim Film müsste man sein“, inszeniert vom Theater Naumburg, ist einer der Höhepunkte dieses Wochenendes. Unter dem Motto „Nur Mut – Orientierung und Entscheidung“ sollen die Firmlinge in vielerlei Hinsicht ermutigt werden: zu eigenen Lebensentscheidungen, in persönlichen Beziehungen und natürlich auch im Glauben.

„Das Theaterstück – auch wenn es schon etwas älter ist – spricht viele Jugendliche direkt an“, sagt Theaterintendant Stefan Neugebauer. Schließlich seien viele Jugendliche heute von der Trennung der Eltern betroffen, könnten sich daher in dem Stoff wiederfinden. Das zeigt sich auch in der späteren Diskussion der jungen Zuschauer mit Intendant und Schauspielern: „Das Stück fand ich sehr realistisch“, sagt eine der Jugendlichen. Eine andere Firmandin bestätigt: „Wie die Jugendliche in dem Stück gesagt hat, sie möchte mit ihrer Mutter einfach mal reden können, das habe sie noch nie gemacht – da habe ich mich mit identifizieren können.“

Auch andere Workshops an diesem Wochenende beschäftigen sich damit, wie junge Menschen Mut finden, eigene Entscheidungen zu treffen und ihr Leben in die Hand zu nehmen.

Die Ängste der Teenager

Theaterpädagogin Kerstin Wentzek aus Brandenburg zum Beispiel arbeitet mit viel Bewegung, lässt die Firmlinge beispielsweise auf Socken im Raum umhergehen und die Bewegungen erspüren. Dann sollen sie abrupt stoppen und sich auf einen bestimmten Punkt fixieren. Zwischendurch sitzen sie dann im Kreis zusammen und überlegen sich, in welchen Situationen sie besonders mutig oder aber nicht mutig genug waren. In weiteren Runden geht es darum, was ihnen helfe oder sie davon abhalte, mutig zu sein.

Und die Antworten sind durchaus ehrlich: Die Angst vor Zurückweisung oder Ausgrenzung, gesellschaftliche Vorurteile oder die Sorge, ausgelacht zu werden nennen die Jugendliche als Gründe für zuweilen fehlenden Mut. „Das am häufigsten genannte Wort war Angst“, sagt Kerstin Wentzek. „Doch wer Angst hat, ist oft viel mutiger, weil er sie überwindet“, macht sie den Jugendlichen Mut zum mutig-sein.

Auch Sebastian war mutig. Seinen Glauben hat er in seine atheistische Familie getragen. Inzwischen ist er als Ministrant aktiv und spielt regelmäßig die Orgel. „Ich habe meine Familie mit reingezogen“, sagt er. Seine Mutter wolle sich nun auch taufen lassen.

Autoren: Oliver Gierens, Anja Schlender

Quelle: Bistum Magdeburg, Pressestelle, Telefon: (0391) 59 61-136, presse@bistum-magdeburg.de

Themen und Partnerportale