Sich selbst und die anderen schützen

Seit fast zwei Jahren hält die Corona-Pandemie die Welt in Atem. Mittlerweile befinden wir uns in einer vierten Welle. Immer neue Mutationen treten auf, mit immer höherem Ansteckungspotential und unterschiedlichsten Folgen für die Betroffenen. Inzidenzzahlen, Neuinfektionen und Todesfälle erreichen erschreckende Ausmaße. In einer solchen Situation sind alle Staaten gleichermaßen aufgerufen, alles Mögliche zu tun, um die Pandemie zu stoppen.

In unglaublich kurzer Zeit wurden wirksame Impfstoffe entwickelt, die, auch wenn sie keinen absoluten Schutz bieten, die Schwere einer Erkrankung mildern können.

„Die Impfung“, so Papst Franziskus am 18. August dieses Jahres, „ist eine einfache, aber tiefgreifende Art und Weise, um das Gemeinwohl zu fördern und uns umeinander zu kümmern, vor allem um die, die am verletzlichsten sind. Ich bete zu Gott, dass jeder sein Sandkorn, seine kleine Geste der Liebe beitragen möge. So klein das auch sein mag – die Liebe ist immer groß! Mit kleinen Gesten beitragen zu einer besseren Zukunft.“

Die Deutsche Bischofskonferenz schließt sich den Worten des Papstes an: „Mit Nachdruck rufen wir die Katholikinnen und Katholiken und alle Menschen unseres Landes dazu auf, sich impfen zu lassen, soweit dies möglich ist. Impfen ist in dieser Pandemie eine Verpflichtung aus Gerechtigkeit, Solidarität und Nächstenliebe."

Es gibt aber auch Unsicherheiten: „Was bewirkt der Impfstoff?“, „Gibt es hier Gefahren, die verschwiegen werden?“ Viele lassen sich aus Angst und Unsicherheit nicht impfen. Sich gegen eine Impfung zu entscheiden, dafür mag es plausible Gründe geben aber auch solche, die sich dem Verstand entziehen. Fehlinformationen und Verschwörungstheorien kursieren leider auch in kirchlichen Kreisen. Manche reden gar von einer Spaltung der Gesellschaft. Wie immer in Zeiten von Angst und Unsicherheit schlägt die Stunde der Populisten.

Dennoch: Die Impfung ist derzeit das wirksamste Mittel, um die Pandemie einzudämmen und Menschenleben zu retten.

Aber schließen wir die Menschen nicht aus, die Angst haben, die skeptisch sind, die sich nicht impfen lassen können oder wollen. „Impfen ist eine Sache der Nächstenliebe“, sagt der Papst. Zur Nächstenliebe gehört auch die gegenseitige Rücksichtnahme als wichtigster Faktor bei der Bekämpfung der Pandemie. Tests ermöglichen einen halbwegs sicheren Umgang miteinander und sind zumutbar. Die 3G-Regel und die allgemein bekannten Hygieneregeln tragen dazu bei, Infektionen zu verhindern.

„Wir müssen uns davor hüten, Menschen zu stigmatisieren, in Geimpfte und Ungeimpfte, indem wir sie in eine Ecke stellen. Es ist vielmehr wichtiger, dass wir ihnen helfen, sie aus einer vielleicht verfahrenen Situation, in die sie sich selbst gebracht haben, herauszuholen.“ (Bernhard Stief, Pfarrer an der Nikolei-Kirche in Leipzig)

Dem anderen auch mal zuhören, Aggressionen abbauen, und vor allem bei Fakten bleiben. Sich in redlichen Quellen zu den Impfstoffen informieren, Aussagen hinterfragen und dort, wo sich Menschen in ihrer Blase aufhalten, die man nicht mehr erreicht, sich selbst schützen, Abstand halten und hoffen, dass die Vernunft siegt.

Denkzettel 9 zum Download

Für Interessierte zum Weiterlesen:

8. Anordnung für das Bistum Magdeburg
Mitteilung von Bischof Dr. Gerhard Feige zum Umgang mit Corona aktuelles-termine/nachrichten/8.-anordnung.html

MDR 03.12.2021: Impfen – ein Akt der Nächstenliebe? https://www.mdr.de/religion/impfen-akt-der-naechstenliebe-pro-contra-100.html 

Radio Vatikan 18.08.2021: Papst Franziskus ruft per Video zum Impfen auf https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2021-08/papst-franziskus-kampagne-impfen-video-corona-pandemie- amerika.html 

Deutsche Bischofskonferenz 22.11.2021 | Pressemeldung | Nr. 203: Ständiger Rat der Deutschen Bischofskonferenz ruft zum Impfen auf „Verpflichtung aus Solidarität und Nächstenliebe“ https://www.dbk.de/presse/aktuelles/meldung/staendiger-rat-der-deutschen-bischofskonferenz-ruft-zum-impfen-auf

Peter Frey, Corona als Herausforderung für das Gemeinwohl Salzkörner 27. Jg. Nr. 3, 17.06.2021 https://www.zdk.de/veroeffentlichungen/salzkoerner/ausgabe/27-Jg-Nr-3-147m/ZdK unterstützt Impfaufruf des Papstes und fordert weltweite Solidarität bei Impfstoffen

Erklärung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Vollversammlung am 19./20. November 2021 https://www.zdk.de/veroeffentlichungen/erklaerungen/detail/ZdK-unterstuetzt-Impfaufruf-des-Papstes-und-fordert- weltweite-Solidaritaet-bei-Impfstoffen-282E/