
Bildrechte / Quelle: Johanna Kather
Annenwallfahrt in HaldenslebenSocial-Media an einem besonderen Tag
Am ersten Augustsonntag versammelten sich rund 350 Gläubige aus der Region, um die Annenwallfahrt in Haldensleben zu feiern. Eine junge Frau hat den Tag miterlebt und in Social-Media-Postings festgehalten. Eine Reportage.
Erscheinungsdatum: 4. August 2025
von der Pfarrei St. Christophorus, Haldensleben
Es ist 6:45 Uhr als der Wecker in Johannas Zimmer klingelt. Auch wenn die angehende Lehrerin mit ihrer Familie fast 30 Kilometer von Haldensleben entfernt wohnt, so ist das dennoch merklich früher als an den anderen Sonntagen. Dass es an diesem ersten Augustsonntag schon so früh losgeht, hat einen guten Grund, denn da lädt die Haldensleber Pfarrei St. Christophorus zu ihrer traditionellen Annenwallfahrt ein.
Seit gut 400 Jahren pilgern die Christen der Umgebung zur Mutter der Gottesmutter Maria, um ihr ihre Bitten und Sorgen anzuvertrauen. Einst waren es die Nonnen des Althaldensleber Zisterzienserinnenklosters, die diese Wallfahrt zum Dank für eine überstandene Pestepidemie gestiftet hatten. Das Nonnenkloster gibt es schon lange nicht mehr, aber die Wallfahrt zur Mutter Anna ist nach wie vor lebendig.
350 Gläubige sind gekommen
Nach gut 30 Minuten Autofahrt erreichen Johanna und ihre Familie das Gelände der Schinkel-Simultankirche. Mit ihnen strömen nicht nur aus der Pfarrei, sondern aus der gesamten Region zahlreiche Gläubige hierher. In diesem Jahr sind es wieder über 350, die sich auf den Weg gemacht haben. Unter ihnen ist diesmal auch Weihbischof Dr. Reinhard Hauke aus Erfurt, der dem Festgottesdienst vorsteht und auch die Predigt hält.

Darin ruft er den Pilgerinnen und Pilgern zu: „Was wir heute in die Gesellschaft als Christen aus dem Glauben hineingeben können, soll gut dosiert sein. Wir brauchen keine Staatsreligion – meine ich, denn diese verleitet immer dazu, aus Religion eine Machtposition zu machen, was sie ja nicht sein will. Wir sollen aber auch nicht „hinterm Berge halten“ mit unserem Glauben. Die Mitmenschen haben ein Recht dazu, vom Glauben an Gott etwas zu erfahren. Ich stelle es mir schlimm und peinlich vor, wenn jemand einmal am Himmeltor steht und sagen muss: „Niemand hat mir von Gott erzählt!“ Daraus erwächst ja unsere Verantwortung in der Verkündigung. Wir glauben daran, dass der Glaube eine Kraft in sich hat, die überzeugen kann, wenn sich jemand darauf einlässt.“
Johanna hält alles mit ihrem Smartphone fest, denn sie betreut nebenbei den Instagram-Account der Pfarrei, wo sie heute mit einer Vielzahl von Bildern, Videos und Tonaufnahmen vom Wallfahrtstag berichten wird. Dazu meint sie: „Schon als Kind konnte ich bei der Annenwallfahrt am ersten Sonntag im August eine lebendige Gemeinschaft erfahren, in welcher ich aufwachsen durfte. Umso mehr freue ich mich, auch in diesem Jahr auf digitalem Wege noch mehr Menschen erreichen zu können, um ihnen von unserer Wallfahrt zu berichten.“
Ein Fest für Jung und Alt
Nach dem Pontifikalamt zieht es Jung und Alt auf den Pfarrhof, wo die Malteser längst den Grill angefeuert haben, um für das leibliche Wohl zu sorgen. Die Bläser, die bereits den Gottesdienst musikalisch begleiteten, spielen noch einmal auf, so dass der Hof voll von Musik, Lachen und angeregten Gesprächen ist. Annenwallfahrt bedeutet eben auch immer ein Wiedersehen mit alten Bekannten und guten Freunden. Johanna mischt sich derweil unter die Leute, um Material für ihre Posts zu sammeln. Nebenbei hilft sie noch beim Kuchenverkauf sowie beim Spieleangebot für die ganz jungen Pilger mit.
Inzwischen geht es dann schon auf 13 Uhr zu, als die Kirchenglocken die Abschlussandacht ankünden. Noch einmal versammeln sich alle auf der Wiese, um Christus in der Eucharistie zu verehren und den Wallfahrtstag gemeinsam zu beschließen. Nach dem Schlusssegen und dem Te Deum greifen viele noch mit zu und helfen beim Abbau. Auch Johanna packt mit an, bevor sie mit ihrer Familie nach Hause aufbricht, um dort in Ruhe die einzelnen Videos und Bilder zu bearbeiten und sie schließlich im Netz zu posten.
Sie erklärt das folgendermaßen: „Mein Engagement für die Pfarrei hat sich seit dem Schulabschluss drastisch gesteigert. Vor allem, weil es mich erfüllt, in so einer derart willkommen heißenden Gemeinschaft mitzuarbeiten. Daher habe ich im Mai 2024 sehr gerne den Instagram-Account eröffnet und begleite ihn seitdem. Ziel ist es, besonders meiner und der mir nachfolgenden Generation einen Einblick in unsere Kirche zu geben. Jedoch zählt dazu auch, den Gemeindemitgliedern, welche uns schon länger folgen, einen anderen Blickwinkel zu ermöglichen. Merklich engagieren sich verschiedenste Menschen für den Account, sodass es eine Gemeinschaftsarbeit ist. Denn: Ich kann nicht überall sein, aber von überall aus eindrucksvoll verbreiten, wie viel tatsächlich bei uns so los ist.“
Quelle: Pfarrei St. Christophorus – Haldensleben, Kirchgang 1, 39340 Haldensleben, Tel.: 03904 4 41 08, www.kath-kirche-haldensleben.de















