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Menschen stehen in einem Raum

Bildungsreise nach Frankreich„Gott ist unterwegs zu finden“

Die Sozialarbeiterin Madeleine Delbrêl und der Priester Franz Stock waren Vorbilder der Nächstenliebe während des Zweiten Weltkriegs und danach. Pädagogen aus dem Bistum Magdeburg haben ihre Wirkungsstätten in Paris und Chartres besucht. Eine religiöse Spurensuche.

Erscheinungsdatum: 10. November 2025

von Christine Böckmann, Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Magdeburg

„Stell dich da hin, Franz, damit ich in meinem letzten Lebensmoment ein menschliches Gesicht sehe“, sagte ein Kriegsgefangener kurz vor seiner Erschießung zu Franz Stock, dem deutschen Priester, der im Zweiten Weltkrieg Kriegsgefangene in den Tod begleitet hat.

Diese Begebenheit berührte Veronika Janssen, als sie damals im „Seminar hinter Stacheldraht“ in Chartres davon hört. Für sie ist diese Bildungsreise des Bistums Magdeburg eine Achterbahnfahrt der Gefühle. „Gott hat mich schon länger gerufen“, erzählt Veronika Janssen, im beruflichen Leben Referatsleiterin. 2020 getauft, fühlt sie sich noch immer als Anfängerin im Glauben, sie sei daher ständig neugierig auf religiöse Begegnungen. Deshalb sei sie gerne auf die Reise mitgekommen, welche gemeinsam vom Fachbereich Pastoral, der Caritas, der Edith-Stein-Schulstiftung, der Fachakademie für Gemeindepastoral und der Katholischen Erwachsenenbildung initiiert wurde.

„Gott ist unterwegs zu finden.“ Dieses Zitat von Madeleine Delbrêl steht über dieser Reise im Oktober 2025 und führt die Gruppe zu den Wirkungsstätten von Delbrêl und Franz Stock sowie zu Kirchen und Kathedralen in Chartres und Paris. In Ivry-sur-Seine besuchen die Teilnehmenden die Lebens- und Wirkungsstätte der Mystikerin Delbrêl.

Beeindruckende Begegnungen

Andrea da Silva Ferreira, Leiterin einer Kita, resümiert: „Das Zimmer zu kennen, wo sie gewirkt hat. Als wäre sie gerade gegangen. Das ist wie eine Zeitreise.“ Beeindruckt sind die Teilnehmenden dabei nicht nur von den Lebenszeugnissen von Franz Stock und Madeleine Delbrêl, die beide zufälligerweise im gleichen Jahr, 1904, geboren sind und zu ähnlicher Zeit – 1933/34 – mit ihrer Arbeit in Paris beziehungsweise Ivry-sur-Seine begonnen haben, sondern auch von den Menschen, die der Gruppe an den authentischen Orten begegnen. „Da ist eine starke Motivation zu spüren, das Vermächtnis an Delbrêl und Stock wachzuhalten“, sagt Patricia Erben-Grütz von der Edith-Stein-Schulstiftung, „das ist für mich eine Spur von Gott.“

Die Kirchen, die sie besuchen, erleben die Reisenden unterschiedlich. Der Referendar Gordon Dannat erzählt, in der Basilika Sacré-Cœur in Paris sei er „am nächsten dran an Gott“ gewesen. Andrea da Silva Ferreira hat sich während der Reise die Kathedrale von Chartres zu eigen gemacht. Sie sei in den Tagen immer wieder dorthin gegangen und dort ruhiger geworden – im Gegensatz zum Trubel in Notre-Dame in Paris. Andere wiederum können die Touristenströme dort während eines Gottesdienstes gedanklich ausblenden.

So kehren die Teilnehmer mit unterschiedlichen Erfahrungen und Eindrücken zurück nach Deutschland. Haben sie Gott unterwegs gefunden? Veronika Janssen nimmt von den Begegnungen mit Madeleine Delbrêl und Franz Stock mit: „Den Mut nicht zu verlieren in ihrer Situation. Sie haben einfach gehandelt. Das bestärkt auch meinen Glauben.“ Und auch für die Lehrerin Katharina Wehry bleibt am Ende eine Ermutigung: „Das gibt Kraft, das eigene Engagement weiterzuführen. Zu ahnen: Irgendwann fruchtet es, was wir tun.“

Hintergrund

Die Mystikerin Madeleine Delbrêl führte in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg als Konvertitin und Sozialarbeiterin einen besonderen Diskurs zwischen christlicher Botschaft und Moderne und verfasste eindrückliche Texte. Der deutsche Priester Franz Stock wirkte während des Zweiten Weltkriegs seelsorglich in den Gefängnissen von Paris und gilt als einer der Wegbegleiter der deutsch-französischen Freundschaft.

Die Reise wurde unterstützt durch das Bonifatiuswerk.

Quelle: Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134


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