
Pfarrei St. Josef BlankenburgFahrradpilgern: „Den Weg er-fahren“
Das Bistum Magdeburg hat eine aktive Fahrradpilger-Szene. Zwei Gruppen haben 2025 ihr Ziel erreicht: In Santiago de Compostela und Trondheim endeten ihre Pilgerfahrten, begleitet von Herausforderungen, Begegnungen und Dankbarkeit. Zwei weitere Gruppen erkunden die Insel Gotland – eine Reise zu 92 historischen Kirchen.
Erscheinungsdatum: 31. Oktober 2025
von Pfarrer Christian Vornewald
Es ist viel passiert in diesem Jahr. Denn zwei Gruppen, die jahrelang jeweils eine Woche lang weitergepilgert sind, sind in diesem Jahr an ihrem Ziel angekommen. Zunächst am 10. Mai 2025 eine Gruppe in Santiago de Compostela.
Als große Gruppe hatte der Weg im Jahr 2016 in Magdeburg begonnen, im ersten Jahr bei ständigem Sonnenschein und immer Rückenwind. Am Ende des zweiten Jahres kamen sie bis Schengen. Dann ging es zwei Jahre lang weiter durch Frankreich; vor allem die Erfahrung der Gastfreundschaft war tief beeindruckend. In Bourganeuf, einer Stadt kurz vor Limoges, war 2019 erst mal Schluss. Es begann die Coronazeit. Zwei Jahre lang konnte nicht weiter gepilgert werden. Erst im Jahr 2022 ging es wieder los.
Eine traurige Erfahrung der Gruppe war jedoch, dass sie von Jahr zu Jahr geschrumpft ist. Die Pilger wurden älter, und eine Reihe konnte es gesundheitlich nicht mehr. Beim Neustart nach der Coronazeit war die Gruppe über die Hälfte kleiner. Es kamen einige wieder zurück, und einige schlossen sich neu der Gruppe an, sodass es ein guter weiterer Weg wurde. Nach vier weiteren Etappen kamen sie nach ca. 3.000 geradelten Kilometern in diesem Jahr erfüllt und dankbar in Santiago de Compostela an. Es ging nochmals 90 km weiter bis nach Finisterra (zu Deutsch: Grenze der Erde), am westlichsten Punkt Europas. Dort haben sie oben auf dem Felsen ihren letzten Gottesdienst gefeiert und zurückgeschaut („Seid gewiss, ich war bei euch an allen Tagen bis nach Finisterra“); vor sich das weite, endlose Meer!
Unterwegs in Skandinavien
Im Juni 2025 startete eine andere Gruppe kurz vor der norwegischen Grenze zu ihrer vierten Etappe in Richtung Trondheim. Sie radelten tagelang am „Klarälven“ entlang, einem großen Fluss, der vom Norden ihnen entgegenkam auf seinem Weg in den Vänern (dem größten See Schwedens). Noch mehr als in den Vorjahren ging es durch eine atemberaubend schöne Natur. An einigen Tagen blies ein kalter, böiger Wind ins Gesicht. Aber als die Scheide erreicht war, ging es an einem anderen Fluss weiter, aber nun nicht entgegenfließend, sondern mit ihnen strömend. Da wurde es leichter. So ging es weiter bis nach Trondheim. Am Nachmittag des 23. Juni 2025 hatten auch sie ihr großes Ziel erreicht und standen vor dem Portal des Nidarosdoms. Sie schauten auf die vielen Figuren des Westwerks, die die Pilger willkommen heißen.
Zwei weitere Gruppen sind derzeit noch unterwegs. Beide machen einen Pilgerweg zur Insel mit den 92 alten Kirchen. Nachdem sie im letzten Jahr von Magdeburg aus bis nach Swinoujscie gekommen waren, haben sie in diesem Jahr mit einer Fähre übergesetzt nach Schweden und sind von Ystad aus bis nach Oskarshamn geradelt. Das ist der Hafen, von dem aus die Fähre sie zur Insel Gotland bringt, wo tatsächlich 92 Kirchen existieren, alle erbaut vor 1360. Im nächsten Jahr werden sie eine Woche lang über die Insel pilgern, von Kirche zu Kirche.
Mitmachen und Losradeln
Herzliche Einladung zu einem Pilgerweg mit Fahrrad zu Nikolaus von Flüe. Er hat im 15. Jahrhundert in der Schweiz nicht weit von Luzern gelebt und mehr als 20 Jahre in einer Ranft (das ist eine Art Talmulde) als Einsiedler verbracht. Zuvor war er ein angesehener Mann gewesen. Dann hat er alles aufgegeben. Nach einer Zeit kamen immer mehr Menschen, um sich bei ihm Rat zu holen. Mehrmals stiftete er bedeutsamen Frieden. Der Ort, an dem er in einem kleinen, an eine Kapelle angebauten Raum gelebt hat, ist ein sehr stiller, ganz besonderer Ort. Er hatte zwei kleine Fensterluken, eine mit Blick auf den Altar der Kirche und eine nach draußen, damit er die Menschen um ihn herum sehen konnte. Seit damals war die Schweiz nie wieder in einen Krieg verwickelt. Der Pilgerweg zu ihm soll ein Gebet um Frieden sein.
Wir werden in jedem Jahr eine Woche lang weiterradeln. Vom Ausgangsort Magdeburg bis in die Schweiz zu ihm werden wir drei Jahre brauchen. Am 06. Juni 2026 werden wir starten. Vorher gibt es ein Vortreffen am 25. April 2026. Bis zum Vortreffen bitte persönlich anmelden: Pfarrei St. Josef Blankenburg, Pfarrer Christian Vornewald, Email: vornewald@st-josef-blankenburg.de, Tel: 03944 2310
Quelle: Bistum Magdeburg, Pressestelle, presse@bistum-magdeburg.de, 0391-5961134



