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Ein Mann lächelt
Prof. C. Bernd Sucher (Mitte) hat sein Elternhaus der Caritas in Bitterfeld-Wolfen geschenkt
Bildrechte / Quelle: Caritas im Bistum Magdeburg

Interreligiöser DialogJüdischer Professor schenkt Elternhaus der Caritas

Erscheinungsdatum: 13. Juni 2025

Im Zentrum von Bitterfeld-Wolfen hat die Caritas im Bistum Magdeburg einen Glückstag gefeiert. Der jüdische Journalist und Hochschullehrer Prof. C. Bernd Sucher hat sein Elternhaus der Caritas geschenkt. Darin sind altengerechte Wohnungen entstanden.

Sucher hatte die ersten fünf Jahre seines Lebens in Bitterfeld verbracht, bevor die Familie nach Hamburg zog. Als der gebürtige Bitterfelder kurz nach der Wende zurück in die Stadt kam und das Elternhaus ihm gehörte, da wuchs schnell der Gedanke: Hier lässt sich was Gutes tun! Und auch wenn die Dinge ihre Zeit brauchten: Drei Jahrzehnte später schenkte Bernd Sucher die Immobilie der Caritas im Bistum Magdeburg - und die schuf daraus ein Haus mit insgesamt zwölf altengerechten Wohnungen, nebst dazu passender Nutzung im Erdgeschoss: Hier ist ab sofort die Caritas Regionalstelle Bitterfeld mit ihrem Beratungsangebot und der stark frequentierten Kleiderstube beheimatet.

EIn Bischof und ein Mann
Bischof Gerhard Feige (l.) sprach ein Grußwort. Bildrechte / Quelle: Caritas im Bistum Magdeburg

Gründe genug für ein schönes Fest mit vielen Gästen, herzlich begrüßt von Caritas-Diözesandirektor Thomas Keitzl. Auf dem neu gestalteten Innenhof trafen sich die Religionen. Mit Bernd Sucher, Vorstandsvorsitzender der Liberalen jüdischen Gemeinde Beth Shalom in München, kamen zahlreiche Wegbegleiter aus Süddeutschland und Berlin nach Bitterfeld. Sie freuten sich ganz besonders auf die Begegnung mit Bischof Dr. Gerhard Feige, der in seiner Rede die Brücken zwischen Judentum und Christentum schlug, jedem Antisemitismus entschieden entgegentrat und dem neuen Caritas-Haus wünschte, "ein Ort des Friedens und des Miteinanders zu sein".

Für die Stadt Bitterfeld-Wolfen war es Oberbürgermeister Armin Schenk, der Bernd Sucher für sein Geschenk dankte und die Caritas lobte für das, was sie darauf gemacht hat: ein "Glücksfall für Bitterfeld". Auch er sprach von "Frieden und Zusammenhalt", für die es sich einzusetzen lohne, sie seien "keine Selbstverständlichkeiten".

Gesprächsabend an der Volkshochschule

Für dieses Plädoyer gab es für den Oberbürgermeister bereits am Vorabend des Festaktes die Gelegenheit: In der Kreisvolkshochschule mussten weitere Stühle herbeigeholt werden, für die zahlreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Gesprächsabends mit Bernd Sucher, der unter der Überschrift stand: "Ein Bitterfelder Jude über die Geschichte seiner Familie und seines Hauses." Der Journalist und Autor gab umfassenden Einblick in seine Herkunft und Biographie - seine jüdische Mutter überlebte den Holocaust -, verschwieg wenig und verwandelte Vergangenes in Wegzehrungen. Berührend die Begegnungen an diesem Abend mit Bitterfelder Bürgern, die mit ganz eigenen Erinnerungen an die Familie Sucher und deren Haus auf der Walther-Rathenau-Straße 8 gekommen waren: Bilder wurden ausgetauscht, Bücher signiert und Bitten wie diese formuliert: "Kommen Sie wieder nach Bitterfeld, lieber Herr Sucher!"

Gedenktafel mit Aufschrift
Diese Gedenktafel befindet sich an dem Haus in der Walther-Rathenau-Straße 8. Bildrechte / Quelle: Caritas im Bistum Magdeburg

Zurück zum Fest rund ums neue Caritas-Haus: Kinder der benachbarten Katholischen Kindertagesstätte St. Josef (hier gibt es einen kleinen Fußballplatz, der ebenfalls auf eine Grundstücksschenkung von Bernd Sucher zurückgeht) sorgten für den stimmungsvollen Anfang - und sangen nicht nur das Lied "Gott baut ein Haus, das lebt" - mit ihren mitgebrachten Bausteinen (kindgerecht!) zeigten sie in Windeseile, wie’s konkret geht. Apropos Nachbarn: Dazu gehört auch das Katholische Altenpflegeheim St. Marien (auch dies Teil der Caritas im Bistum Magdeburg), ebenso, kaum weiter entfernt, die Katholische Pfarrkirche Herz Jesu. Das hat dann, wie ein Besucher meinte, "schon echten Campus-Charakter".

Gedenktafel am Haus

Dazu passt, dass Pfarrer Andreas Ginzel und Domkapitular Dr. Thomas Thorak - zugleich Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für das Bistum Magdeburg - mit Gebet und Segnung das Haus auf der Walther-Rathenaus-Straße 8 unter Gottes Schutz stellten. Bewegend, wie sich Dr. Jan Mühlstein, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Synagoge Beth Shalom, ihnen anschloss und einen Segenswunsch auf Hebräisch aussprach.

Zum Abschluss des offiziellen Festaktes - und bevor sich die Gäste im Innenhof zu einem Imbiss trafen, der den weiteren Austausch beflügelte - belebte sich das Straßenbild in Bitterfeld: An der Hausfassade wurde jene Gedenktafel enthüllt, die Bernd Sucher entworfen und sich gewünscht hatte und die nun allen Bürgerinnen und Bürgern die Geschichte des Hauses erzählt - nebst Zitat aus dem Klassiker "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing. Schließlich, intoniert von Jörg Vibrans, dem Leiter der Caritas Regionalstelle, ein gemeinsamer Gesang: "Freunde, dass der Mandelzweig" erklang, 1942 von Schalom Ben-Chorin geschrieben, gewidmet der leisen Botschaft des Mandelzweigs, die in einer Zeit der Schreckensnachrichten Trost spenden kann: "Ein Fingerzeig, wie das Leben siegt."

Bei Interesse an den Wohnungen: Jadwiga Kuropka, Ltg. Caritas-Altenpflegeheim St. Marien - jadwiga.kuropka@caritas-bistum-magdeburg.de, Tel.: 03493 3765-0

Quelle: Caritas im Bistum Magdeburg, Pressestelle, stefan.zowislo@caritas-magdeburg.de 

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